Studie zeigt: Papierverpackungen gewinnen deutlich an Bedeutung

Flexible Papierverpackungen gelten als deutlich nachhaltiger im Vergleich zu Lösungen aus Kunststoff. Dort, wo bereits eine funktionierende Kreislaufwirtschaft existiert, liegen ihre Recyclingquoten deutlich über 80 Prozent. (Bild: Heidelberg)

Papierbasierte Verpackungen könnten bis 2030 eine zentrale Rolle im europäischen Verpackungsmix spielen. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Studie der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn (DHBW) und der Heidelberger Druckmaschinen AG. Entscheidende Voraussetzung ist allerdings, dass technologische und wirtschaftliche Hürden, insbesondere bei Barrierebeschichtungen, überwunden werden.

Die Prognosen verheißen sogenannten „Flexible Packaging Papers“ bis zum Ende des Jahrzehnts ein durchschnittliches jährliches Wachstum von über 4,5 Prozent.  Jetzt unterstreicht eine Expertenumfrage der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn (DHBW) gemeinsam mit der Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) mit dem Titel „Zukunft der Verpackung 2030“ diese Entwicklung.

Die Ergebnisse zeigen: Papierbasierte Verpackungslösungen werden in Europa bis 2030 zunehmend eine dominante Rolle spielen, zumindest dann, wenn es gelingt, zentrale technologische und wirtschaftliche Herausforderungen im Bereich beschichteter Papierverpackungen zu lösen. Die Studie basiert auf Experteninterviews mit Entscheidern aus Industrie und Handel, die den nachhaltigen Trend zur „Paperisation“ im Verpackungsbereich, also der Substitution von Kunststoff durch Papier, untermauern.

Laut dem Leiter der Studie und zugleich Studiengangsleiter der BWL-Handel an der DHBW, Prof. Dr. Carsten Kortum, „handelt es sich nicht um einen kurzfristigen Trend, sondern um einen tiefgreifenden Wandel, getrieben durch neue gesetzliche Vorgaben, ein gestiegenes Umweltbewusstsein in Verbindung mit einem veränderten Konsumentenverhalten sowie technologische Innovationen.“ Besonders die neue EU-Verpackungsverordnung (PPWR), die unter anderem strengere Nachhaltigkeitsziele und Recyclingquoten vorsieht, wirkt laut Studie als „Katalysator“ für den Wandel.

Heidelberg treibt wirtschaftliche Innovationen im Bereich beschichteter Papierverpackungen mit der Boardmaster voran und ist damit ein Enabler der Paperisation. (Bild: Heidelberg)

Herausforderungen bei beschichteten Verpackungen

Gleichzeitig verweist die Untersuchung auf bestehende Herausforderungen. So seien Kunststoffverpackungen derzeit häufig günstiger, während Papierlösungen – vor allem im Lebensmittelbereich – technische Grenzen bei Feuchtigkeitsschutz oder Haltbarkeit aufweisen und Konsumenten seien oft nicht bereit, den Mehrpreis zu bezahlen.

Für die Qualität, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit von Papierverpackungen spielt das industrielle und kostengünstige Aufbringen von Barrierebeschichtungen eine zentrale Rolle. Daher arbeitet Heidelberg zusammen mit Solenis, einem Hersteller von Spezialchemikalien, an der Entwicklung eines kostengünstigen Verfahrens, Beschichtungen für faserbasierte Verpackungen direkt in den bestehenden Rollen-Flexodruck-Prozess mit der Boardmaster von Heidelberg zu integrieren. Dabei können Barrieren inline registergenau übertragen und kombiniert werden.

„Wirtschaftliche Technologieinnovationen sind entscheidend, damit Verpackungen aus Papier solche aus Plastik umfassend ersetzen können. Die Inline-Produktion beschichteter Papierverpackungen und die Kooperation mit Solenis zur Entwicklung innovativer Lacke und Beschichtungen machen Heidelberg daher zu einem Impulsgeber der Paperisation. Wir agieren damit als Systemintegrator im attraktiven Wachstumsmarkt der Massenproduktion von Faltschachteln.“

Dr. David Schmedding, Vorstand für Technologie und Vertrieb bei Heidelberg

Ergänzend zur Studie hat Heidelberg ein Whitepaper veröffentlicht, das die Potenziale faserbasierter Verpackungen im Kontext von Recycling, CO₂-Fußabdruck und Kreislaufwirtschaft beleuchtet.

Quelle: Heidelberg