Thimm Group: Mehrwert für den Kunden im Fokus

Thimm LKW 1964
Thimm LKW 1964

Die Thimm Group ist einer der führenden Hersteller von Transport- und Verkaufsverpackungen aus Wellpappe, Verkaufsaufstellern (Displays), Verpackungssystemen aus Multimaterialien sowie verpackungsrelevanten Dienstleistungen im europäischen Markt. Begonnen hat diese Erfolgsgeschichte 1949 in Herzberg am Harz.

Unternehmensgründer Walter Felix Thimm lässt sich nach seiner Kriegsgefangenschaft in Herzberg nieder. Nachdem seine Bemühungen um eine Anstellung in einem westdeutschen Wellpappenunternehmen ohne Erfolg bleiben, wagt er den Schritt in die Selbstständigkeit und gründet die Walter Felix Thimm Papier- und Pappengroßhandlung. Die Branche ist ihm gut bekannt, denn in den 1920er-Jahren absolvierte er eine kaufmännische Lehre in einer Wellpappenfabrik in Lucka/Thüringen, für die er anschließend Verpackungen entwickelte und im Verkauf arbeitete.

Firmengründer Walter Felix Thimm

Firmengründer Walter Felix Thimm

Zunächst handelt er mit Papierprodukten für den lokalen Einzelhandel. Wenig später kommen spezielle Wellpappenverpackungen für die aufstrebende Radio- und Fernsehindustrie hinzu. Zum Schutz der empfindlichen Geräteoberflächen polstert er die Wellpappenverpackungen mit Zellstoffwatte aus. Ein Nischenprodukt und die Chance für Thimm, den Herstellern einen echten Mehrwert anzubieten.

Die erste eigene Wellpappenanlage

1951 sind die Räumlichkeiten in Herzberg bereits zu klein, so dass sich Thimm nach Alternativen umsieht. Im niedersächsischen Northeim, wo sich bis heute der Hauptsitz der Firmengruppe befindet, entdeckt er ein Grundstück, das in unmittelbarer Nähe der Nord-Süd-Strecke der Bundesbahn liegt. Das Highlight in dem dazugehörigen Gebäudekomplex einer ehemaligen Konservenfabrik ist ein großer Dampfkessel, damals eine wichtige Voraussetzung für den nächsten Schritt in der Unternehmensentwicklung: die Herstellung eigener Wellpappe.

Unter größten Anstrengungen gelingt es Walter Felix Thimm, Ende 1958 eine alte Wellpappenanlage (WPA) in Betrieb zu nehmen und damit die Existenz des Unternehmens langfristig zu sichern. Was einfach klingt, war in Wirklichkeit ein Krimi. Denn um die eigene Belieferung mit Wellpappe sicherzustellen, müssen Kauf und Installation der Maschine unter größter Geheimhaltung erfolgen.

1959: Blick auf die THIMM-Fabrik in Northeim.

1959: Blick auf die THIMM-Fabrik in Northeim.

In Deutschland ist keine WPA zu bekommen und eine neue aus den USA kann sich die junge Firma nicht leisten. Zufällig erfährt Thimm von einer Maschine in der Schweiz, die allerdings zehn Jahre alt und in Tausende Einzelteile zerlegt sein soll. Ob sie jemals funktionieren würde, kann niemand sagen. Zudem sprengt sie das verfügbare Budget, sodass eine Anschaffung nur durch ein „Mietkaufmodell“ realisiert werden kann. Die Chance auf Erfolg steht 50:50.

Thimm setzte alles auf eine Karte, holt die Anlage in zwölf Bahnwaggons nach Northeim und installiert sie Stück für Stück im Lauf von drei Monaten mithilfe eines Ingenieurs, den er vom Wettbewerb abwarb, und eines Spezialmonteurs aus Dresden, den er über die DDR Grenze hin- und zurückschmuggelt. Kurz vor Weihnachten 1958 laufen die ersten Bogen vom Band. Zeitgleich bekommen die Hauptlieferanten Wind von der Aktion und stellen die Versorgung der Firma mit Wellpappe sofort ein: Das Unternehmen ist nun auf sich gestellt.

1959: Die erste eigene Wellpappenanlage.

1959: Die erste eigene Wellpappenanlage.

Fokus auf Service, Technik und Nachwuchsförderung

Thimm beginnt seine Stärken weiter auszubauen: Serviceorientierung an den Wünschen der Kunden und Konzentration auf Technik. Beides erfordert qualifizierte Mitarbeiter, die damals wie heute entscheidend für den Unternehmenserfolg sind. So beginnt Thimm bereits Anfang der 60er-Jahre auszubilden. Die Firma ist maßgeblich daran beteiligt, den Beruf des Verpackungsmittelmechanikers in Deutschland zu etablieren.

1964 tritt Klaus Thimm, ältester Sohn des Firmengründers, in das Unternehmen ein. Der Dipl.-Ing. mit Schwerpunkt Papierherstellung leitet zunächst die Verpackungsentwicklung mit Prüflabor. Später betreut er zudem wichtige Kunden, entwickelt für die Chemie- und Automobilindustrie kostenoptimierte Verpackungslösungen und verantwortet den Papiereinkauf.

Bedarfsgerecht verpackt – vom Auto bis zum Lebensmittel

1966 wird das Unternehmen erster lizenzierter Produzent und Vermarkter von IATA-Luftfrachtcontainern in Europa. Zusammen mit einem Automobilhersteller und der Beratungsstelle für seemäßige Verpackungen entwickelt Thimm zudem eine Exportkiste mit Kunststoffbeschichtung für den beginnenden Versand von Ersatzteilen nach Übersee. Aber auch für Produkte des täglichen Bedarfs hat Thimm gute Ideen: Für die Obstproduzenten im Alten Land kreiert die Firma beschichtete Wellpappe, die die Früchte nicht nur schützt, sondern auch länger frisch hält.

1969: Entwicklung einer Motorenverpackung in Northeim.

1969: Entwicklung einer Motorenverpackung in Northeim.

Technologiekompetenz in Veredelung und Verarbeitung

Dass Verpackungen auch Werbeträger sein können, erkennt der Unternehmer bereits früh. Gemeinsam mit dem damaligen technischen Leiter der Firma entwickelt Klaus Thimm in den 1970er Jahren ein revolutionäres Druckverfahren: ThimmColor®. Es stellt die Werbemöglichkeiten der Verpackung auf ein neues Qualitätsniveau. Mit der so genannten Belt-Technik kann Papier sehr flexibel und in jeder Größe mit bis zu acht Farben endlos bedruckt werden. Über Jahrzehnte gelingt es keinem Wettbewerber, dieses patentierte Verfahren nachzuahmen.

Thimm Inhaber Klaus Thimm

Klaus Thimm

„Der Name Thimm steht seit über 65 Jahren für Kompetenz rund um Verpackungen und dazugehörige Prozesse und Dienstleistungen. Qualifizierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind der Schlüssel dafür, unsere Kunden immer wieder mit kreativen Ideen zu begeistern und unser Familienunternehmen kontinuierlich weiterzuentwickeln und auszubauen,“ so Inhaber Klaus Thimm.

Die klassische Transportverpackung entwickelt sich zu einer hochwertigen, verkaufsfördernden Verpackung, deren Nutzen auch die aufstrebenden Discounter schnell zu schätzen wissen. Die beiden Ingenieure leisten damit Pionierarbeit für den nach wie vor wachsenden Bereich mehrfarbig vorbedruckter Wellpappenverpackungen.

Seine Druckkompetenz baut Thimm seither stetig aus und bietet dem Markt heute einen einzigartigen Technologiemix für Verpackungsdruck an: von verschiedenen Verfahren des Flexodrucks über Offset- bis zum Digitaldruck. Die Begeisterung für technischen Fortschritt ist es auch, die immer wieder dazu führt, dass Thimm Impulse im deutschen Wellpappenmarkt setzt. So setzt das Unternehmen Mitte der 60er-Jahre als erstes in der Branche Rotationsstanzen ein.

Konsequenter Blick nach vorn

Eine Vorreiterrolle übernahm Thimm ebenfalls bei der Einführung verschiedener Managementsysteme. Als erstes Unternehmen der deutschen Wellpappenindustrie wird Thimm Anfang der 1990er-Jahre nach DIN ISO zertifiziert. Auch beim Hygienemanagement und Ethik-Audits im Zuge der Nachhaltigkeitsbewegung hat die Firma die Nase vorn. Die Vorteile: Zum einen erfüllt Thimm damit die Anforderungen, die seine Kunden an einen zuverlässigen Partner stellen. Zum anderen setzen diese Systeme wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der eigenen Organisation.

Vom Handwerksbetrieb zum Global Player

Die Orientierung an den Marktbedürfnissen zeigt sich auch an der geografischen Nähe des Unternehmens zu seinen Kunden. Anfang der 1970er-Jahre treibt das Ruhrgebiet den Wandel von der Schwerindustrie zur modernen Mischindustrie voran und etabliert Branchen, die große Mengen Wellpappenverpackungen benötigen. Gleiches gilt für das Rhein-Main-Gebiet. So entstehen 1972 die Wellpappenwerke in Castrop-Rauxel und 1980 in Alzey. Gleichzeitig baut Thimm ein internationales Vertriebsnetzwerk auf. Der Handwerksbetrieb von einst hat sich inzwischen zu einem mit modernen Materialflusskonzepten und internationaler Orientierung entwickelt.

 

PoS-Displays: Von modularen Standardkonzepten (links) bis zur kreativen Designlösung (rechts).

PoS-Displays: Von modularen Standardkonzepten (links) bis zur kreativen Designlösung (rechts).

Nach dem Fall der Mauer baut Thimm 1991 nördlich von Berlin in Eberswalde eines der ersten modernen Wellpappenwerke in den neuen Bundesländern auf. Nur drei Jahre später siedelt sich das Unternehmen in der Nähe von Prag an, um sowohl die lokalen Wachstumsmärkte in Zentral- und Osteuropa mit Verpackungen zu versorgen als auch Großkunden in diese neuen Märkte zu begleiten.

Neue Strukturen

Mit der einsetzenden Globalisierung nimmt in den 1990er-Jahren auch die Logistik an Bedeutung zu und damit auch die Nachfrage nach intelligenten Verpackungslösungen sowie Optimierungskonzepten.

Thimm nimmt diese Herausforderung an, erschließt neue Geschäftsfelder und verbreitert sein Produkt- und Dienstleistungsportfolio. Diese einzigartige Mischung aus Hightech und Verpackung präsentiert das Unternehmen 1999 auf der interpack: Unter der neuen Dachmarke Thimm – The Highpack Company wird das Angebot in Geschäftsbereichen strukturiert und so für die Kunden greifbar gemacht. Seither entwickeln sich die Geschäftsbereiche in ihren Marktsegmenten unabhängig weiter zur heutigen Thimm – The Highpack Group.

Ebenfalls 1999 übergibt Klaus Thimm, der das Unternehmen seit dem Tod seines Vaters im Jahr 1983 allein steuerte, die operative Geschäftsführung an Mathias Schliep, der seit Mai 2000 Vorsitzender der Geschäftsführung ist. Zusammen mit Jens Fokuhl bildet er die zweiköpfige Geschäftsführung der Thimm Group.

Mathias Schliep, Vorsitzender der Geschäftsführung der Thimm Group.

Mathias Schliep

„Dinge genauso gut zu tun wie andere, ist nicht das Rezept für Spitzenleistung im Markt. Es geht darum, Mehrwert für den Kunden zu antizipieren und daraus Ideen und Geschäftsmodelle zu entwickeln,“ erklärt Mathias Schliep.

Wachstums- und Internationalisierungsstrategie

In den letzten zehn Jahren verzeichnet das Unternehmen ein durchschnittliches Umsatzwachstum von rund zwölf Prozent pro Jahr. Teil dieser sehr positiven Entwicklung sind kontinuierliche Investitionen in den Auf- und Ausbau von Strukturen, Standorten und modernste Fertigungstechnologie. Nach und nach entstehen weitere Produktionswerke – teils auf der grünen Wiese, teils durch Zukäufe, Beteiligungen oder strategische Allianzen. Kern dieser Wachstums- und Internationalisierungsstrategie ist ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse der Kunden in unterschiedlichsten Branchen.

Als verlässlicher Partner in der Lieferkette begleitet das Unternehmen Schlüsselkunden im Rahmen integrierter Gesamtkonzepte weltweit und leistet damit einen wichtigen Beitrag in ihrer Wertschöpfungskette. Ein aktuelles Beispiel für solch eine bedarfsorientierte Zusammenarbeit mit Kunden ist das integrierte Materialflusskonzept, das Thimm mit einem Logistiker im Duisburger Hafen umsetzt. In dem weltweit größten CKD-Zentrum (Completely Knocked Down) eines Automobilherstellers konfektioniert Thimm maßgeschneiderte Transportbehälter und übergibt diese „durch die Wand“ an den Logistiker, der die Fahrzeugteile für den Export verpackt und versendet.

Moderne Produktinnovationen

Ebenfalls einen Beitrag zur Wertschöpfung leisten Produktinnovationen aus dem Hause Thimm, die jedes Jahr mit zahlreichen Auszeichnungen prämiert werden. Jüngste Beispiele sind Shelf-ready-Packaging-Lösungen mit integriertem Warenvorschub der Produktfamilie Thimm xPOSe®, Thimm foodWave ® | heatproof oder Thimm Multipack | can.

multipack | can: für aufmerksamkeitsstarke Abverkaufs- und Cross-selling-Aktionen am PoS.

multipack | can: für aufmerksamkeitsstarke Abverkaufs- und Cross-selling-Aktionen am PoS.

Seit Jahresbeginn erweitert das multifunktionale Lademittel Cone Pal® das Produktportfolio des Unternehmens. Im Rahmen einer Partnerschaft produziert und vermarktet Thimm diese wirtschaftliche Alternative und Ergänzung zu gängigen Paletten aus Holz oder Kunststoff exklusiv europaweit und in ausgewählten Märkten in Übersee.

Eine weitere Spezialität der Marke „Thimm“ sind sogenannte Potenzialanalysen. Einzelne oder mehrere Standorte eines Unternehmens werden dabei von den Thimm-Experten hinsichtlich bestehender Verpackungssortimente und -prozesse analysiert, verglichen, bewertet und Einspar- und Verbesserungspotenziale aufgezeigt.

All diese Kompetenzen, gepaart mit einem unbändigen Willen zur Weiterentwicklung, prägen das Unternehmen von Anbeginn und spiegeln sich heute in einem innovativen Full Service rund um die Verpackung aus einer Hand.

Die Unternehmenszentrale der THIMM Group in Northeim heute.

Die Unternehmenszentrale der THIMM Group in Northeim heute.

Potenzial für die Zukunft

Die Weiterentwicklung des Unternehmens begleitet Klaus Thimm zusammen mit seinen beiden Söhnen im Unternehmensbeirat. Die Firmengruppe im Familienbesitz zu erhalten steht für sie außer Frage. Von der Familie geprägt ist auch die Unternehmenskultur. Diese wird durch drei zentrale Werte getragen: Leistungsorientierung, Wertschätzung und Entwicklungsbereitschaft.

Leistungsorientierung steht dabei für den Dienst am Kunden, Wertschätzung für den Umgang miteinander und Entwicklungsbereitschaft für die Kreativität und Innovationsfähigkeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sich Herausforderungen zu stellen und weiter zu lernen. Der spannende Markt für Verpackungen bietet dafür viele Möglichkeiten, sodass auch in Zukunft viel Potenzial für neue Ideen, Konzepte und Lösungen für Kunden weltweit besteht. Eine Herausforderung, der sich Thimm mit Freude stellt.