UK-Pilot zeigt Weg zur flächendeckenden Sammlung von Flexverpackungen

Bild: Flexible Plastic Fund

Der Flexible Plastic Fund hat gemeinsam mit Suez, Recoup und Wrap die Ergebnisse des dreieinhalbjährigen Projekts FlexCollect vorgelegt. Der Abschlussbericht skizziert, wie flexible Kunststoffverpackungen in Großbritannien flächendeckend per Hausabholung gesammelt und recycelt werden können – finanziert über die erweiterte Herstellerverantwortung. Beteiligt und fördernd waren unter anderem die britische Regierung, Innovate UK sowie zahlreiche Markenhersteller.

Die Studie setzt an einer großen Stoffstromgröße an: Schätzungsweise 1,7 Mio. Tonnen flexibler Kunststoffverpackungen kommen jährlich im Vereinigten Königreich auf den Markt. Ab April 2027 sind Kerbside-Sammlungen vorgeschrieben; FlexCollect zeige, dass die Integration in bestehende Systeme mit geringem Aufwand möglich ist. Zehn sehr unterschiedliche Kommunen nahmen teil, von urban bis ländlich und mit verschiedenen Erfassungssystemen.

Ergebnisse zur Sammlung, Sortierung und Verwertung

Kernbefund ist, dass sich Flexverpackungen in allen gängigen Sammelvarianten per bereitgestelltem Sammelbeutel erfassen lassen – entweder in den vorhandenen Behältern mitgeführt oder, bei entsprechender Technik, auch lose in der Mischsammlung. Ein 40-Mikron-Beutel gilt als Standard für das sogenannte „Survival-Bag“-Verfahren; Quellengetrennte Systeme können teils auch dünnere Beutel nutzen. Wo Haushalte eigene Beutel nutzten, sanken Beteiligung und Qualitäten.

Die Materialqualität erwies sich als hoch. Laut Zusammensetzungsanalyse bestand der Input mehrheitlich aus Zielmaterial, sauber und frei von Lebensmittelresten; die Grafik auf Seite 6 weist 82 % „Plastic bags and wrapping“ aus. Modellrechnungen auf Basis der Demografie deuten auf gut 150.000 Tonnen gesammelt in 2027 und rund 200.000 Tonnen bis 2030.

Aufbereitungsseitig können viele Sortieranlagen Beutelsammlungen mit zusätzlichen Greifkräften und ggf. kleineren Anpassungen bewältigen; für lose Flexanteile sind größere Umbauten nötig. Erfahrungen aus Sherbourne zeigen, dass vollkommene Mischfraktionen inklusive Flexmaterial technisch trennbar sind, jedoch mit geringeren Wirkungsgraden – besonders, wenn Papier und Karton in der Mischung enthalten sind.

In den Endmärkten erzielten die getesteten Recyclingwege hohe Rückgewinnungsraten von meist über 80 %. Mechanisch recyceltes Material ließ sich als „jazz“-PE für flexible Anwendungen und als PP für starre Anwendungen einsetzen; zudem war eine vollständige Nutzung in „plastic lumber“ möglich. Kleine Testmengen bestätigten die generelle Eignung für unterschiedliche chemische Verfahren. Gleichzeitig besteht aktuell noch eine Kapazitätslücke im Vereinigten Königreich; im Aufbau befindliche Anlagen sowie freie europäische Kapazitäten könnten diese ab 2027 deutlich schließen.

Kosten und Skalierung

Für eine Beispielkommune mit 75.000 Haushalten ergäben sich modellierte Gesamtkosten von 6,56 Pfund pro Haushalt und Jahr. Darin enthalten sind Sammlung, zusätzlicher Personalaufwand fürs Abnehmen der Beutel an der Sortierlinie, moderate Anlagenanpassungen und Gate-Fees der Verwerter. Umgerechnet entspricht das rund 1.671 Pfund pro Tonne beziehungsweise etwa 0,12 Pence je verkaufsfähiger Produkteinheit am Markt. Während die Marktpreise während der Projektlaufzeit schwankten, lag das am häufigsten gezahlte Gate-Fee bei 650 Pfund pro Tonne.

Einordnung für Verpacker und Kommunen

Für Kommunen legt der Bericht einen pragmatischen Startpfad nahe: flächendeckende Beutelverteilung zu Beginn, fortlaufende Nachversorgung auf Abruf oder via Ausgabestellen und enge Abstimmung mit den Sortierbetrieben über Annahme- und Pick-Prozesse. Für Inverkehrbringer liefere die Kostenaufteilung eine belastbare Basis für EPR-Kalkulationen und zeigt, dass verlässliche Inputmengen Investitionen in britische Endmärkte beschleunigen können. Insgesamt beschreibt FlexCollect einen durchführbaren, datenbasierten Weg zu kreislauffähigeren Flexverpackungen – mit operativ überschaubarem Mehraufwand, aber klarem Bedarf an zügigem Kapazitätsausbau in der Verwertung, wie es heißt.

Quelle: Flexible Plastic Fund