Verpacken mit Pilzen: Myco bietet biologisch abbaubare Alternative zu Polystyrol

(Foto: Myco)

Das tschechische Unternehmen Myco setzt mit einem neuen Material auf Myzel – das Wurzelgeflecht von Pilzen – und bietet damit eine vollständig kompostierbare Alternative zu konventionellen Kunststoffverpackungen. Dafür gab es jetzt eine Auszeichnung. 

Verpackungen aus expandiertem Polystyrol (EPS) stehen zunehmend in der Kritik: schwer recycelbar, basierend auf fossilen Rohstoffen, nicht biologisch abbaubar. Eine Alternative kommt nun aus der Natur – und heißt Myzel. Das Unternehmen Myco aus der Tschechischen Republik hat ein Verpackungsmaterial auf Basis von Pilzgeflecht entwickelt, das nicht nur ohne schädliche Zusatzstoffe auskommt, sondern nach Gebrauch vollständig abgebaut werden kann.

Das biobasierte Material entsteht durch das kontrollierte Wachstum von Myzelium auf industriellen Nebenprodukten wie Sägemehl, Hanfspänen oder Papierresten. Es dient dabei als natürlicher „Kleber“, der die Fasern miteinander verbindet. Chemische Bindemittel sind nicht nötig. Das Ergebnis: ein formbares, widerstandsfähiges Material, das Polystyrol optisch und funktional ähnelt – aber deutlich umweltfreundlicher ist.

(Foto: Myco)

Kompostierbar, sicher und energiearm in der Herstellung

Laut Myco ist das Material innerhalb weniger Wochen vollständig biologisch abbaubar – entweder im Kompost oder direkt als organischer Dünger verwendbar. In Verbrennungsanlagen verbrennt es rückstandsfrei, ohne toxische Emissionen. Gleichzeitig verbraucht die Produktion deutlich weniger Energie als die Herstellung synthetischer Kunststoffe.

Das Material kann weich und flexibel oder stabil und stoßfest verarbeitet werden – abhängig vom gewünschten Einsatzzweck. Es ist hitzebeständig bis etwa 100 °C und bietet gute Barriereeigenschaften gegen Stöße, Feuchtigkeit und Temperatur.

Bereits erste Anwendungen – und Potenzial für mehr

Myco bietet seine Verpackungen bereits in mehreren Märkten an, darunter auch in Deutschland. Anwendungen finden sich bislang vor allem im Bereich Versand- und Schutzverpackungen, etwa für elektronische Geräte oder Möbelkomponenten.

Künftig sieht das Unternehmen Potenzial auch in anderen Branchen: etwa in der Bauindustrie, im Automobilbereich oder in der Mode. Verpackungen aus Myzel könnten künftig dort eingesetzt werden, wo heute noch auf schäumende Kunststoffe zurückgegriffen wird.

(Foto: Myco)

Auszeichnung für Öko-Innovation

Für die Entwicklung des Materials wurde Myco mit dem tschechisch-slowakischen „Sustainability-Star-Award“ 2025 ausgezeichnet – einer der renommiertesten Preise in der Region für nachhaltige Produkt- und Materialinnovationen. Die Jury hob dabei die Verbindung von ökologischer Wirkung und praktischer industrieller Anwendung hervor.