Verpackungstinte aus Kaffeesatz

In einem gemeinschaftlichen Projekt haben das Start-up Natural Indigo Finland und die Tampere University of Applied Sciences eine biobasierte Verpackungstinte entwickelt, die aus Kaffeesatz gewonnen wird. Die Tinte wurde erfolgreich im Flexodruck auf faserbasierten Materialien getestet und stellt eine potenziell kreislauffähige Alternative zu konventionellen Pigmenten dar.

Kaffeesatz als Ressource für nachhaltige Verpackungslösungen: Was zunächst ungewöhnlich klingt, wurde im Rahmen eines einjährigen Pilotprojekts in Finnland Realität. Unterstützt von der Kaffeerösterei Meira Oy entwickelten Natural Indigo Finland und die Hochschule TAMK eine wasserbasierte Drucktinte, die zu 100 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Das Besondere: Als Pigmentquelle dient ein Nebenprodukt der industriellen Kaffeeröstung – ein Stoff, der in der Lebensmittelverarbeitung bislang kaum weiterverwertet wird.

Päivi Viitaharju (TAMK), Kai Lankinen (TAMK), Satu Autio (Adara Pakkaus Oy), der Flexodrucker (Cabassi Oy) und Joona Henttonen (Cabassi Oy) mit frisch bedruckten Papierverpackungen mit Tinte auf Kaffeebasis. (Foto: Kai Lankinen)

Rohstoffnutzung statt Abfall

Für das Projekt nutzte Meira Kaffeesatzreste, die beim Rösten in großen Mengen anfallen. Diese Nebenprodukte enthalten natürliche Farbstoffe, die in einem eigens entwickelten Verfahren extrahiert und anschließend als Basis für die Herstellung von Tinte verwendet wurden. Nach der Pigmentgewinnung wird der verbleibende Kaffeesatz kompostiert oder der lokalen Landwirtschaft zugeführt – ein weiterer Beitrag zur Ressourcennutzung im Sinne der Kreislaufwirtschaft.

Meira selbst hat den CO₂-Fußabdruck seiner Produktion durch die Nutzung von Kaffeesatz bereits deutlich gesenkt. Nach Unternehmensangaben spart die energetische Verwertung der Abfälle jährlich rund 77 Tonnen CO₂ ein – ein Effekt, der sich durch zusätzliche stoffliche Nutzung nun weiter verstärken könnte.

Eine Papiertüte, bedruckt mit wasserbasierter Tinte aus Kaffeesatz. (Foto: Kai Lankinen)

Anwendung im Verpackungsdruck erfolgreich getestet

Die gemeinsam entwickelte Tinte wurde unter realistischen Bedingungen im Flexodruck getestet – einem der gängigsten Verfahren im Verpackungsdruck. Dabei kam sie auf faserbasierten Verpackungsmaterialien zum Einsatz, wie sie etwa bei Faltschachteln, Papieretiketten oder Sekundärverpackungen verwendet werden. Die Tests zeigten, dass die Tinte sowohl in puncto Farbintensität als auch in der Verarbeitung mit bestehenden Anlagen kompatibel ist.

Die Farbe bietet eine natürliche, warme Braunfärbung und eignet sich besonders für Marken, die ökologische Werte nicht nur in der Verpackungswahl, sondern auch im Design sichtbar machen möchten. Darüber hinaus ist die Tinte frei von synthetischen Zusätzen, wasserbasiert und potenziell kompostierbar – ein Vorteil für alle, die auf recyclingfähige Monomaterialien setzen.

Ausblick: Skalierung und industrielle Umsetzung

Nach dem erfolgreichen Testlauf planen die Projektpartner eine Weiterentwicklung der Rezeptur sowie die Ausweitung der Anwendungsmöglichkeiten. Denkbar sei laut Natural Indigo Finland eine Integration in bestehende Druckfarbensysteme, etwa durch Additive oder die Kombination mit anderen biogenen Farbquellen. Auch die Skalierbarkeit steht nun im Fokus – Ziel sei es, größere Produktionsmengen wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll umzusetzen.

Parallel sollen Gespräche mit Verpackungsherstellern und Markenartiklern geführt werden, um konkrete Anwendungen im kommerziellen Umfeld zu identifizieren. In einem ersten Schritt richtet sich das Angebot vor allem an Unternehmen, die auf nachhaltige Verpackungslösungen mit hoher Kommunikationswirkung setzen – etwa im Bereich Bio-Lebensmittel, Naturkosmetik oder grüner E-Commerce.