Bald zu wenig PET-Rezyklat verfügbar?

PET-Rezyklat aus PET Getränkeflaschen
Die Getränkeindustrie setzt vermehrt auf recyceltes Material bei PET-Getränkeflaschen. (Bild: Starlinger Gruppe)

Europaweit steigt die Nachfrage nach PET-Rezyklat für Kunststoffverpackungen. Damit wächst aber die Gefahr, dass in Zukunft nicht genügend Recycling-Rohstoffe in geeigneter Qualität zur Verfügung stehen. Sammlung und Recycling von PET-Getränkeflaschen müsse in der EU daher ausgebaut werden, fordert die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V.

Die deutsche Kunststoffverpackungsindustrie setzt seit langem recyceltes PET in Getränkeflaschen ein, auch um CO2-Emissionen einzusparen. Mit durchschnittlich knapp 30 Prozent Rezyklatanteil in PET-Getränkeflaschen werden die EU-Ziele in Deutschland bereits heute erfüllt, so der Industrieverband. Sollten in Zukunft nicht genügend Recycling-PET zur Verfügung stehen, drohe für PET-Getränkeflaschen ein Vermarktungsverbot.

„Nur wenige Länder in Europa verfügen bislang über ein so effektives Pfandsystem für PET-Getränkeflaschen wie Deutschland. Um eine ausreichende Versorgung der Branche mit Recycling-Rohstoffen sicher zu stellen, muss die getrennte Sammlung und das hochwertige Recycling von PET-Getränkeflaschen in der gesamten EU massiv ausgebaut werden.“ Dr. Isabell Schmidt, IK Geschäftsführerin Kreislaufwirtschaft.

Angesichts der sehr unterschiedlichen Standards beim Abfallmanagement in den EU-Mitgliedsstaaten befürchtet die IK jedoch, dass der Ausbau der Sammlung europaweit nicht schnell genug voranschreiten und die daher Nachfrage auf deutsches Flaschenmaterial steigen wird.

Markt für PET-Rezyklat sollte staatlich beobachtet werden

Daher setzt sich die IK für den Aufbau einer europäischen Marktbeobachtungsstelle ein, die insbesondere die Verfügbarkeit von PET-Rezyklat in Lebensmittelkontaktqualität beobachten soll. Sofern Recycling-Rohstoffe nicht mehr in den erforderlichen Mengen und Qualitäten zu wirtschaftlich akzeptablen Preisen verfügbar sind, sollten die Vorgaben für den Rezyklateinsatz ausgesetzt werden, so Dr. Schmidt.

Flickenteppich bei Regelungen zu Einweg-Verpackungen befürchtet

Große Sorge bereitet den Herstellern von Kunststoffverpackungen auch die unterschiedliche Umsetzung der EU-Vorgaben für Einweg-Kunststoffverpackungen in den Mitgliedstaaten. Eigentlich waren diese Regelungen dazu gedacht, die Vermüllung der Meere durch bestimmte achtlos weggeworfene Einweg-Produkte zu stoppen.

Ein aktueller Entwurf für Leitlinien der EU-Kommission zur Auslegung der vielfach unklaren europäischen Regelungen weitete den Anwendungsbereich der Regelungen jedoch stark aus: Betroffen wären nicht nur To-Go-Produkte für den Konsum außer Haus, sondern auch viele Supermarkt-Produkte wie beispielsweise Joghurtbecher, bei denen die Gefahr des Littering sehr gering ist.

„Die Regelungen zum Schutz der Meere drohen zum Spielball einer ideologischen Auseinandersetzung zum Thema Kunststoffverpackungen zu werden.“ Dr. Martin Egelmann, Hauptgeschäftsführer der IK

Im Sinne europaweit einheitlicher Verpackungsregeln und vor allem im Sinne eines wirkungsvollen Umwelt- und Klimaschutzes fordert die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen, dass sich die Umsetzung in Deutschland auf solche Einweg-Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff bezieht, die tatsächlich tendenziell achtlos weggeworfen werden.

Das 2019 in Kraft getretene deutsche Verpackungsgesetz zeigt bereits deutliche Erfolge bei den Recyclingquoten von Kunststoffverpackungen: So ist die Menge der recycelten Kunststoffverpackungen im gelben Sack bzw. der gelben Tonne innerhalb eines Jahres um 50 Prozent gestiegen. Dadurch konnte die sehr ambitionierte gesetzliche Recyclingquote von 58,5 Prozent erreicht werden.

Quelle: IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V.