ACHEMA 2018 biegt auf die Zielgerade ein

Verpackungen für Pulver , Bild: DECHEMA Jean-Luc Valentin
Verpackungen für Pulver , Bild: DECHEMA Jean-Luc Valentin

Am 11. Juni 2018 öffnen die Messehallen und Vortragssäle ihre Türen. Rund 3.800 Aussteller und 167.000 Teilnehmer aus über 100 Ländern machen Frankfurt dann erneut für fünf Tage zum Nabel der Prozessindustriewelt. In den letzten Wochen prägten positive Nachrichten das Branchenumfeld. So sehen die Organisatoren dem Branchenevent mit Optimismus entgegen.

 „Wir halten uns mit Prognosen meist etwas zurück“, sagt Dr. Thomas Scheuring, Geschäftsführer der ACHEMA Ausstellungs-GmbH. „Aber wir sehen in einigen Ausstellungsbereichen wie der Automation, in der Pharma-, Verpackungs- und Lagertechnik, aber auch in der mechanischen Verfahrenstechnik ein deutliches Wachstum, das zu positiven Erwartungen Anlass gibt.“

Bei einem Fachpressetag Mitte März wurde auch deutlich, dass der große Trend Digitalisierung alle Branchen und Ausstellungsgruppen am intensivsten beschäftigt, gleich ob im Labor, im Anlagenbau oder im Packaging und in der Logistik. Die Aussteller haben viele Innovationen im Gepäck, die auf digitalen Methoden beruhen: Da gibt es Pumpen, die sich dank digitaler Schnittstellen per „Plug & Play“ in die Anlage einfügen und ihren Zustand selbstständig beobachten. Kontroll- und Operationszentren werden heute so aufgebaut, dass sich die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine neu definieren. Besonders die beiden Fokusthemen „Flexible Production“ und „Chemicals and Pharma Logistics“ profitieren von diesem Trend, denn modulare Anlagen oder integrierte Supply Chains sind ohne Datenintegration nicht denkbar.

Doch auch ganz „konventionelle“ Themen wie Komponenten, die die Prozesseffizienz erhöhen, oder der Einsatz neuer Materialien stehen auf der Agenda der Firmen, die Produkte oder Technologien für die Chemie-, Pharma- und Lebensmittelindustrie anbieten.

Positive Branchenstimmung gibt Rückenwind

Die ACHEMA erhält positive Impulse aus ihren Kernbranchen, die derzeit trotz aller Unwägbarkeiten optimistisch in die nahe Zukunft blicken. Die Organisatoren rechnen damit, dass die ACHEMA von diesen Effekten profitieren und die Zahlen der Vorjahre möglicherweise leicht überbieten wird. Auskunft zu Details gibt Dr. Thomas Scheuring.

Dr. Thomas Scheuring, Geschäftsführer der ACHEMA Ausstellungs-GmbH

Dr. Thomas Scheuring, Geschäftsführer der ACHEMA Ausstellungs-GmbH, Bild: DECHEMA Jean-Luc Valentin

pj: Herr Dr. Scheuring, bereits neun Monate vor dem Start zeichnete sich eine hohe Beteiligung an der ACHEMA 2018 ab. Mit welchen Erwartungen gehen Sie als Organisatoren heute in die Neuauflage der Veranstaltung?

Dr. Thomas Scheuring: Wir sind wie vor jeder ACHEMA gespannt und freuen uns auf den Moment, wenn die ACHEMA tatsächlich ihre Tore öffnet. Wir spüren auch jetzt schon, dass die Branche der Veranstaltung entgegenfiebert. Die Nachfrage war diesmal besonders in den Bereichen Pharma-, Verpackungs- und Lagertechnik und der Automation sehr hoch. Dort werden wir viel Neues sehen. Und auch mit unseren Fokusthemen „Flexible Production“, „Biotech for Chemistry“ und „Chemical and Pharma Logistics“ scheinen wir einen Nerv getroffen zu haben – das Interesse daran ist groß.

pj: Die ACHEMA 2018 versteht sich nicht nur als Marktplatz der Gegenwart, sondern auch als Innovationsbörse für die Zukunft. Was können Besucher zur Branchenschau erwarten?

Dr. Thomas Scheuring: Die Ausstellung zeigt seit jeher ein breites Spektrum an Marktneuheiten. Viele Aussteller planen so, dass sie ihre Innovationen auf der ACHEMA im großen Rahmen präsentieren können. Im Kongress finden sie viele Ideen und Lösungen, die noch nicht heute, wohl aber in drei Jahren in den Hallen zu finden sein werden. Durch die enge Integration zwischen beidem ist die ACHEMA ein Forum, das nicht nur die Innovationen von heute zeigt, sondern auch Impulse für morgen setzt.

pj: Wie fügt sich der Verpackungsbereich in die Thematik des Weltforums für chemische Technik, Verfahrenstechnik und Biotechnologie ein?

Dr. Thomas Scheuring: Der Verpackungsbereich war schon immer ein integraler Bestandteil der ACHEMA und deckt von der Schüttguttechnik mit Big Bags bis zur Blisterverpackung für Medikamente ein sehr breites Spektrum ab. Durch die zunehmende Integration der Supply Chain kommt der Verpackungstechnik aber eine neue Rolle zu: Sie steht nicht mehr am Ende eines Produktionsprozesses, sondern wird zu einem Bestandteil davon. In Halle 3 können die Besucher das sehr anschaulich erleben: Dort stehen Verpackungsstraßen, die nahtlos mit der Produktion verknüpft sind. Das Gleiche gilt zunehmend am anderen Ende: Wenn der Karton auf die Europalette kommt, ist der Prozess nicht etwa beendet. Das war schon in der Vergangenheit so – „Track & Trace“-Lösungen setzen ja voraus, dass die Produkte lückenlos weiterverfolgt werden können. Von daher ist die erstmalige Erweiterung der ACHEMA um das Fokusthema „Chemical and Pharma Logistics“ ein sinnvoller Schritt.

pj: Welchen Stellenwert nehmen verpackungsrelevante Entwicklungen ein? Welche Trends werden gezeigt?

Dr. Thomas Scheuring: Die Pharma-, Verpackungs- und Lagertechnik als Ausstellungsgruppe ist schon 2015 deutlich gewachsen, und die Nachfrage ist jetzt noch einmal angestiegen – so stark, dass wir sogar eine zusätzliche Halle angemietet haben. Getrieben wird das zum einen durch die eben schon angerissene fortschreitende Integration. Track & Trace war schon 2015 ein großes Thema und bleibt es weiterhin, auch angesichts neuer regulatorischer Anforderungen. Und gerade im Bereich der Biopharmazeutika kommen die besonderen Anforderungen an Handling, Lagerung und Transport dazu – bis hin zur personalisierten Medizin, die ohne eine entsprechende Logistik gar nicht funktionieren kann.

pj: Was ist eigentlich für Sie besonders spannend?

Dr. Thomas Scheuring: Wenn der Aufbau beginnt und wir auf das Messegelände „umsiedeln“, ist das jedes Mal wieder ein Gänsehautmoment. Wir arbeiten drei Jahre lang auf jede ACHEMA hin, und es ist großartig zu sehen, wie sie wortwörtlich zum Leben erwacht.