Beiersdorf verpackt Nivea nachhaltiger

Erneuerbares Polypropylen für Nivea Tiegel
(Bild: Beiersdorf)

Beiersdorf bringt ab Juni Nivea-Gesichtspflegeprodukte in nachhaltigen Verpackungen aus erneuerbarem Polypropylen aus dem Sabic Trucircle-Portfolio in den Handel.

Erst Ende letzten Jahres hatte Beiersdorf die Kooperation mit dem global agierenden Unternehmen Sabic bekannt gegeben. Das Ziel der Zusammenarbeit: eine nachhaltigere Kosmetikverpackung aus dem zertifizierten, erneuerbaren Polypropylen (PP) aus dem Sabic Trucircle-Portfolio herzustellen, das erdölbasiertes Neuplastik ersetzt. Ab Juni werden in nahezu 30 Ländern rund um die Welt die Gesichtspflegeprodukte der Nivea Natural Balance-Serie in den innovativen, umweltfreundlicheren Verpackungen in den Regalen stehen.

„Wir sind stolz, im Bereich der erneuerbaren Kunststoffverpackungen ein Vorreiter in unserer Industrie zu sein. Die ambitionierten Ziele, die wir uns mit unserer Nachhaltigkeitsagenda Care Beyond Skin gesetzt haben, werden mit viel Engagement und harter Arbeit schrittweise in die Tat umgesetzt.“ Jean-François Pascal, Vice President Corporate Sustainability bei Beiersdorf.

Hohe Ansprüche an das Material

Beiersdorf hat sich zum Ziel gesetzt, 50 Prozent weniger erdölbasiertes Neuplastik bis 2025 einzusetzen – ebenso sollen alle Verpackungen wiederverwendbar, wiederbefüllbar oder recyclingfähig sein. Zudem war ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des Rohstoffs und des Lieferanten, dass das sogenannte „Feedstock-Konzept“ auf einem Ausgangsmaterial der zweiten Generation basiert.

Das war mit Tallöl gegeben. Eine Verpackung aus Zuckerrohr oder Mais herzustellen und sich damit einer Nahrungsquelle zu bedienen, kam nicht in Frage.

„Der zertifizierte, erneuerbare Kunststoff, den wir von Sabic beziehen, hat keinerlei visuelle Auffälligkeiten oder sonstige nachteilige Eigenschaften. Demzufolge ist der Tiegel aus erneuerbarem PP weder optisch noch haptisch von der bisherigen Verpackung zu unterscheiden. Zudem verfolgt Sabic mit seinem Feedstock-Konzept einen ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz. Das hat uns überzeugt.“ Hannah Rasel, Senior Packaging Specialist bei Beiersdorf.

Nachhaltige Lieferantenwahl

Für das neue Verpackungskonzept ist Beiersdorf auch neue Wege im Einkauf gegangen, wie Isabel Hochgesand, Chief Procurement Officer von Beiersdorf, erläutert: „Wir steigen jetzt viel früher und tiefer in der Lieferkette ein und bauen dort neue Lieferantenbeziehungen auf. Nachhaltiger zu werden bedeutet, als Hersteller auch die Entwicklung neuer Materialien entlang der Wertschöpfungskette voranzutreiben. Wir gehen über bisherige Lieferantenbeziehungen hinaus und bringen Vorlieferanten mit unseren Tier-1-Lieferanten zusammen.“

Julia Wiedemann und Hannah Rasel von Beiersdorf

Julia Wiedemann, Global Category Manager Sustainable Packaging im Einkauf und Hannah Rasel, Senior Packaging Specialist bei Beiersdorf. (Bild: Beiersdorf)

In der Tat hatte Beiersdorf Sabic selbst identifiziert und dann mit an den Tisch gebracht, um zusammen mit dem langjährigen Lieferanten der Gesichtspflegetiegel Berry Global die Umstellung auf die nachhaltigere Verpackung umzusetzen. Beiersdorf erachtet diese Vorgehensweise als mitentscheidend dafür, dass das Projekt von der Idee bis zur Umsetzung in nur neun Monaten realisiert werden konnte.

Prinzip der Massenbilanzierung

Die neue, nachhaltigere Verpackung aus erneuerbarem Polypropylen basiert auf dem Prinzip der Massenbilanzierung in Übereinstimmung mit dem International Sustainability & Carbon Certification (ISCC PLUS) Schema. Die Rohstoffbasis für den nachwachsenden Kunststoff ist zertifiziertes, erneuerbares Tallöl, ein Feedstock der zweiten Generation und Nebenprodukt der Forstwirtschaft. Es ersetzt Rohöl und wird nach dem Prinzip der Massenbilanzierung nahtlos in den Herstellungsprozess integriert – ohne dass ein eigener Produktionsdurchlauf aufgesetzt werden muss.

Neue Nivea Verpackung ermöglicht Klimaneutralisierung

Die Umstellung der Verpackung auf erneuerbares Polypropylen hat nicht nur den Vorteil, dass fossile Ressourcen geschont werden, sondern auch, dass damit eine Reduktion von CO2-Emissionen einhergeht. Pro hergestelltem Tiegel werden ca. 76 g CO2e eingespart, eine Reduktion von rund 60 Prozent im Vergleich zum Ausgangsprodukt. Das Projekt zahlt daher auch auf das Klimaziel des Unternehmens ein, 30 Prozent absolute Reduktion der Treibhausgasemissionen über die gesamte Wertschöpfungskette (Scope 1-3) bis 2025 zu realisieren.

Verbleibende Emissionen, die sich bei der Herstellung des Produkts nicht vermeiden oder reduzieren lassen, werden bei den Tiegeln mithilfe von Aufforstungsprojekten ausgeglichen, d.h. klimaneutralisiert. Dies ist neu für Beiersdorf und seine größte Hautpflegemarke. Das acht Produkte umfassende Gesichtspflegeangebot wird deutlich erkennbar als „klimaneutralisiert“ im Regal stehen.

Quelle: Beiersdorf