Branchenverband moniert die „grundsätzliche Benachteiligung von Glas“

British Glass warnt vor den Folgen der aktuellen pEPR-Gebührenstruktur für Glasverpackungen. Trotz einer angekündigten Reduktion durch das britische Umweltministerium sieht der Verband die Gefahr, dass Marken auf weniger kreislauffähige Materialien umsteigen.

Der Branchenverband British Glass hat sich kritisch zur jüngst von DEFRA (Department for Environment, Food and Rural Affairs) angekündigten teilweisen Senkung der Gebühren im Rahmen der erweiterten Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility – pEPR) für Glasverpackungen geäußert. Zwar erkennt die Organisation die Anpassung grundsätzlich an, sieht in der Maßnahme jedoch keinen ausreichenden Schritt zur Förderung wirklich recycelbarer Materialien wie Glas.

„Ungleichgewicht zwischen Verpackungsmaterialien“

Laut Nick Kirk, Direktor von British Glass, bleibt trotz der Gebührensenkung die grundsätzliche Benachteiligung von Glas im Vergleich zu anderen Verpackungsarten bestehen. Die Gebühren würden weiterhin leichtere, aber schlechter recycelbare Verpackungen bevorzugen: „Die kleine Reduktion der Basisgebühren mildert die Sorgen der Industrie kaum“, so Kirk. „Die Gebührenstruktur fördert den Einsatz von Materialien, die zwar leichter, aber weniger zirkulär sind.“

Die Organisation verweist auf die erste Gebührendarstellung vom August 2024, bei der sich zeigte, dass Glas zwar nur rund fünf Prozent des gesammelten Verpackungsvolumens ausmache, aber rund ein Drittel der gesamten pEPR-Kosten tragen müsse. Daraus ergebe sich eine pro Einheit deutlich höhere Kostenbelastung für Glas – schätzungsweise drei- bis fünfmal höher als bei Konkurrenzmaterialien. Gleichzeitig seien viele Getränkebehälter übergangsweise vom pEPR ausgenommen, da sie bis Ende 2027 in ein Pfandsystem (Deposit Return Scheme – DRS) integriert würden.

Reale Konsequenzen für die Branche befürchtet

Kirk betonte weiter, dass sich Marken und Einzelhändler zunehmend zu einem Wechsel der Verpackungsmaterialien veranlasst sähen, um Kosten zu senken – und dass dies bereits mit konkreten Daten gegenüber DEFRA belegt worden sei. Zwar seien künftige Maßnahmen wie eine modulationsbasierte Gebührenanpassung nach Recyclingfähigkeit oder Reformen der „Packaging Recovery Notes“ geplant, diese kämen laut British Glass aber zu spät oder griffen zu kurz.

„Das System bevorzugt leichtes Verpackungsmaterial und ignoriert dabei die Kreislauffähigkeit“, so Kirk. „Glas muss im Zentrum einer echten Kreislaufwirtschaft stehen – doch die aktuelle Gebührenregelung könnte die britische Glasindustrie ausbremsen, bevor dieses Ziel erreicht ist.“

British Glass erklärte abschließend seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der Regierung, etwa bei der Einführung eines Wiederverwendungssystems für Glasverpackungen. Voraussetzung dafür sei jedoch der Erhalt einer starken heimischen Glasindustrie.

Quelle: British Glass