Die Recyclat-Initiative – Noch mehr in Kreisläufen denken

Werner & Mertz engagiert sich mit innovativem Konzept.
Werner & Mertz engagiert sich mit innovativem Konzept.

Werner & Mertz, Hersteller von nachhaltigen Putz, Wasch- und Reinigungsmitteln aus Mainz, will mit der Recyclat-Initiative die Einbahnstraße bei einem Großteil der PET-Verpackungsabfälle in einen sinnvollen, ökologisch nachhaltigen Kreislauf lenken. Eine neue Kooperation von Partnern mehrerer Branchen macht dies möglich.

Jährlich werden in deutschen Haushalten um die 1,5 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle aus Kunststoff gesammelt, etwa zehn Prozent davon sind PET-Abfälle. Eine Getränkeflasche aus PET-Kunststoff wird wieder eine Getränkeflasche aus PET-Kunststoff. Doch was ist mit den restlichen PET-Verpackungen, die im Gelben Sack landen? Was ist mit Spülmittelflaschen oder Schalen? Der Großteil der 90.000 Tonnen der PET-Verpackungsabfälle wird thermisch verwertet. In der Konsequenz bedeutet dies eine Verschwendung von Rohöl und einen Anstieg der Emissionsbelastung durch CO2.

Offen für alle

Die Idee des Upcyclings von haushaltsnahem PET-Müll in Verbindung mit Partnern einer bisher einmaligen Wertstoffkette ist bei Branchenpartnernund Verbrauchern auf gute Resonanz gestoßen. Mit seiner Marke Frosch und den Partnern Duales System Deutschland GmbH (DSD), dem Verpackungshersteller Alpla, dem sortiertechnikspezialisten Unisensor und der REWE Group sowie dem NABU e. V. hatte Werner & Mertz die Recyclat-Initiative 2012 gegründet.

Deren Kernidee es ist, PET-Abfälle aus dem Gelben Sack für die Reproduktion von PET-Flaschen zu nutzen und somit dem Prinzip einer maximalen Nachhaltigkeit Rechnung zu tragen. So basiert das Konzept der Recyclat-Initiative auf den Komponenten Hightech-Innovation, Cradle2Cradle, Upcycling, neue Prozesse/Rezepturen, Kooperation sowie dem Gedanken der Open Innovation, also dem Gedanken, „offen für alle“ zu sein.

Grafik Recyclat-Kreislauf

Grafik Recyclat-Kreislauf

„Die Rezeptur für das PET-Material ist neu und musste den hohen Vorgaben der Nutzung hinsichtlich Form, Funktion und Haptik entsprechen. Das auf den ersten Blick unveränderte Erscheinungsbild ist die gewollte Herausforderung und wichtig für die Akzeptanz beim Konsumenten. Es wurden 100.000 Flaschen mit insgesamt 80 Prozent Recyclat und davon 20 Prozent PET-Recyclat aus dem Dualen System abgefüllt und in den Markt gebracht, ohne eine einzige Kundenreklamation“, erläutert Timothy Glaz, Manager Corporate Affairs bei Werner & Mertz und Sprecher der Recyclat-Initiative.

Die Idee begeisterte: So hat die Recyclat-Initiative 2014 bedeutende Preise abgeräumt, unter anderem den ECR Award für Efficient Consumer Response, den Sonderpreis 2014 des Deutschen Verpackungspreises und nicht zuletzt den Bundespreis Ecodesign,der jährlich vom Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt ausgelobt wird, um das Potenzial von Ecodesign in den öffentlichen Fokus zu rücken und Innovationen auf diesem Gebiet zu fördern.

Reinhard Schneider, Geschäftsführender Gesellschafter von Werner & Mertz

Reinhard Schneider, Werner & Mertz

„Das Pilotprojekt dieser gemeinsamen Initiative wollen wir zu einer flächendeckenden Idee ausweiten, die sich im Bewusstsein der Verbraucher etablieren soll. Die Herausforderung ist, eine wirtschaftliche Prozesskette aufzubauen“, sagt Reinhard Schneider, Geschäftsführender Gesellschafter von Werner & Mertz.

„Künftig wollen wir das Potenzial der 1,5 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle aus dem Gelben Sack noch stärker ausschöpfen“, formuliert Reinhard Schneider die Ziele der Recyclat-Initiative. „Zudem setzen wir uns dafür ein, dass die neuen Technologien stärker genutzt werden. Rohöl ist eine endliche Ressource und es fehlt bislang die Vision eines effektiven Wertstoffkreislaufs.“

Auch der Politik will die Recyclat-Initiative neue Perspektiven aufzeigen und langfristig das Abfallwirtschaftsgesetz im Sinne des Umweltschutzes novellieren. Ziel ist es, über die Politik wirtschaftlich-ökologische Anreize zu schaffen, Recyclat aus Sekundärrohstoffen aus dem Gelben Sack bei Verpackungen wiederzuverwenden.