Papiersäcke sind besser fürs Klima als Säcke aus Polyethylen. Diese Aussage gilt zumindest für 25-Kilogramm-Zementsäcke und bezieht sich auf die CO2-Bilanz über den gesamten Lebenszyklus hinweg und den Verbrauch fossiler Energien.
Das schwedische Forschungsinstitut „RISE“ hat im Auftrag der European Paper Sack Research Group (ESG), einer Kooperation von CEPI Eurokraft und Eurosac, eine Vergleichsstudie erstellt, in der die Sachbilanz (LCI = Life Cycle Inventory) eines typischen europäischen Halbzentner-Zementsacks aus Papier mit derjenigen eines gleich schweren Zementsacks aus Polyethylen verglichen wurde. Im Ergebnis kam heraus, dass die CO2-Bilanz der papiernen Säcke zweieinhalb mal günstiger ausfällt als die der Zementsäcke aus Form-Fill-Seal-Polyethylene (FFS PE).
Das RISE-Forscherteam ermittelte für Papiersäcke eine Emmission von 71 Gramm CO2-Äquivalenten (CO2e) über den gesamten Lebenszyklus hinweg. Für die Kusntstoffsäcke ergaben die Untersuchungen einen Wert von 192 g CO2e. Eurosac vergleicht den CO2-Verbrauch mit den Emissionen eines Laptops mit einem Stromverbrauch von 25 Watt), der neun Stunden lang läuft. Der geringere Kohlendioxidverbrauch gelte bis zum Lebensende des Sackes und beziehe auch die Faktoren Deponierung, Verbrennung oder Recycling mit ein.
Fünfmal weniger Verbrauch fossiler Energie
Die Produktion eines Papier-Zementsacks verbraucht der Studie zufolge fünfmal weniger fossile Energie als die Herstellung eines Kunststoffsackes. Für einen Papiersack wird der Wert von 0,97 Megajoule fossiler Energie in Form von Brennstoff angegeben, für einen FFS-PE-Sack hingegen 4,72 Megajoule. Bei den fossilen Ressourcen, die als Rohstoffe für den Sack eingesetzt werden, schneidet der Papiersack sogar um das 18-Fache besser ab.
Keine klaren Sieger benannte das RISE-Institut beim Vergleich anderer Emmissionen durch die Säcke. Beispielsweise emittiert ein Kunststoffsack mehr Schwermetalle ins Trinkwasser, während der Papiersack mehr organische Stoffe ins Wasser abgibt.
RISE untersucht regelmäßig auch die CO2-Bilanz der Wertschöpfungskette eines europäischen Papiersacks. Eurosac hebt hervor, dass demnach von 2007 bis 2015 die CO2e-Emissionen um 22 Prozent gesunken seien. Man habe damit eine Zielsetzung der EU für das Jahr 2020 für den eigenen Zuständigkeitsbereich fünf Jahre früher erfüllt: Die Treibhausgasemissionen wurden im Vergleich zum Jahr 1990 um 20 Prozent reduziert.
Die wichtigsten Daten der verschiedenen Studien zur CO2-Bilanz von europäischen Papiersäcken wurde in Infografiken zusammengefasst. Sie finden diese unter anderem auf der Eurosac-Homepage zum Herunterladen.