Ein Jahr nach Einführung der sogenannten „Tethered Caps“ zeigt eine aktuelle Studie: Die Mehrheit der Verbraucher in Deutschland empfindet die fest verbundenen Flaschenverschlüsse als unpraktisch.
Seit Mitte 2024 müssen Einweg-Getränkeverpackungen mit Verschlüssen ausgestattet sein, die nach dem Öffnen an der Verpackung bleiben. Ziel ist es, Plastikmüll zu reduzieren und das Recycling zu erleichtern. Das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) hat Verbraucherinnen und Verbraucher jetzt gefragt, was sie von Flaschen mit festverbundenem Deckel halten. Laut der repräsentativen Umfrage kritisieren rund zwei Drittel der Befragten die umständliche Handhabung – insbesondere beim Trinken und Ausgießen.
Das Institut hat im Mai rund 1.000 Menschen von 18 und 74 Jahren befragt. 63 Prozent der Befragten bewerten die Handhabung im Vergleich zu herkömmlichen Deckeln als schlechter. Nur zwölf Prozent sehen keine Probleme. Auch Gruppen mit vergleichsweise positiver Einstellung – wie Jüngere, Umweltbewusste oder Eltern kleiner Kinder – berichten häufig von Schwierigkeiten. Mit Blick auf den Umweltschutz halten 47 Prozent die neuen Verschlüsse für nicht sinnvoll. Selbst unter Umweltbewussten überwiegt mit 41 Prozent die Skepsis.
„Der festverbundene Flaschenverschluss hat in Deutschland nicht viele Freunde. Zwei von drei Personen finden ihn in der Handhabung schlechter als Deckel ohne Band, fast alle berichten von Problemen im Umgang.“
Dr. Matthias Unfried, Studienleiter und Head of Behavioral Science am NIM
Eine klare Verhaltensänderung lässt sich jedoch nicht feststellen: Die Mehrheit der Befragten gibt an, trotz Unzufriedenheit ihr Konsumverhalten nicht angepasst zu haben. Nur etwa ein Fünftel meidet entsprechende Produkte gezielt. „So groß der Ärger mit den Deckeln ist – die Deutschen scheinen sich insgesamt damit zu arrangieren“, resümiert Matthias Unfried.
Quelle: NIM