Wenn ultraleichte bionische Bienen im Schwarm über Messestände fliegen, Besucher sich auf Fahrrädern aus Hochleistungskunststoff abstrampeln oder sprachgesteuerte Roboter eigenständig agieren, dann ist wieder Hannover Messe. packaging journal hat sich auf der größten Industriemesse umgesehen, die neben marktreifen Lösungen auch jede Menge Visionäres zeigt. Beeindruckend sind auch die über 300 Start-ups, die ihre Ideen in Hannover zeigen.
Eines dieser jungen Unternehmen ist das deutsche Start-up Cell2Green, das eine biologisch abbaubare, additivfreie Cellulosefolie in einem umweltfreundlichen Prozess herstellt. Die transparente Folie ist kompostierbar, doch wichtiger sei ihre Recyclingfähigkeit, erläutert Co-Founder Stefan Peuß. Das umweltfreundliche Verfahren zur Herstellung wurde im Rahmen von Forschungsarbeiten an der Universität Rostock entwickelt. Biobasierte Cellulose wird dabei aufgelöst, ausgestrichen und verfestigt ohne toxische Chemikalien zu verwenden. Als Rohstoff wird Cellulose aus verschiedensten Bioabfällen oder aus der Papierindustrie genutzt.
Um den wachsende Markt der Biologisierung geht es am Stand von Festo. Das Familienunternehmen ist Spezialist für pneumatische und elektrische Automatisierungstechnik und für seine visionären Projekte bekannt, etwa im Bereich der Bionic. In diesem Jahr gibt es am Stand die erste Flugschau der BionicBees, die autonomes Fliegen im Schwarm demonstrieren. Mit etwa 34 Gramm, einer Länge von 220 Millimetern und einer Flügelspannweite von 240 Millimetern ist die BionicBee das bisher kleinste Flugobjekt des Festo Bionic Learning Networks.
Einen Blick in die Zukunft der Wasserstofftechnologie bietet die „BionicHydrogenBattery“ von Festo, ein Konzept für die einfache Speicherung und den sicheren Transport von Wasserstoff mit Hilfe von Bakterien. Das Unternehmen ist zudem seit diesem Jahr weltweit an allen Standorten in Scope 1 und 2, den direkten und indirekten Treibhausgasemissionen, CO2-neutral. Im nächsten Schritt wird es für Scope 3 um die Entwicklung energieeffizienter Lösungen für die Kunden gehen, bei denen Festo Produkte im Betrieb sind.
Am Messestand von Pilz ging es unter anderem um eine neue Dienstleistung: Industrial Security Consulting Service (ISCS) stellt die zukunftsfähig abgesicherte Produktion in den Mittelpunkt. Denn das Thema Industrial Security wird spätestens 2027 mit der neuen Maschinenverordnung zur Pflicht. In der vernetzten Welt der Automatisierung bilden Safety und Security eine Einheit. Ein Security-Vorfall kann Folgen für Mensch, Maschine und Unternehmen haben, von Produktionsausfällen, über den Verlust von Daten bis hin zur Gefährdung der Mitarbeiter, die die Maschine bedienen. Auch gezielte oder unbewusste Manipulationen an einer Maschine können den Betrieb lahmlegen und sind somit ein wichtiger Grund Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Hier setzt der neue Service von Pilz an, über den sich auch Wirtschaftsminister Robert Habeck auf seinem Messerundgang am Pilz-Messestand informierte.
Und Robert Krüger von Rockwell Automation erläuterte ein spannendes Projekt für den Kunden Nestlé, bei dem ein digitaler Zwilling zur Qualitätsprüfung von Schokolade eingesetzt wird. Die digitale Simulation wird durch eine physische Installation für Produktsortierung und durch autonomes Materialhandling für die Verpackung ergänzt. Rockwell Automation stellt am Stand von Microsoft aus, beide Unternehmen arbeiten gemeinsam an technologischen Innovationen. So werden etwa mit den FactoryTalk Edge- und Cloud-Lösungen von Rockwell künstliche Intelligenz, IoT und Automatisierungslösungen zusammengeführt, damit Menschen, Prozesse und Technologien nahtlos in realen und digitalen Umgebungen gleichermaßen arbeiten können. Am Stand demonstriert außerdem ein Otto 100, ein autonomer mobiler Roboter (AMR) die Bewegung von verpackten Materialien durch die Fabrik und zeigt, wie automatisierte Materialbewegungen den Produktionsdurchsatz und die Personalressourcen verbessern können.
Die Hannover Messe hat noch bis einschließlich Freitag, dem 26. April ihre Tore geöffnet.