Der Verpackungsspezialist Herma hat einen für den Recyclingprozess von Logistikkartons optimierten Haftkleber entwickelt. Damit verwirklicht das Unternehmen die Erkenntnisse aus einer Studie der Universität Graz, nach der solche Verpackungen sich unter den richtigen Umständen weitaus häufiger recyceln lassen, als bisher angenommen.
Sofern die Recyclingprozesse stimmen, lassen sich Logistikkartons und Faltschachteln nicht nur vier- bis siebenmal recyclen, wie bisher angenommen, sondern bis zu 25-mal. Das hat 2021 eine Studie an der Universität Graz ergeben. Um das Recycling von Karton und Papier zu optimieren, hat Herma deshalb ein neues Sortiment an Haftklebern bzw. entsprechenden Haftverbunden entwickelt. Diese zeichnen sich dem Unternehmen zufolge dadurch aus, dass daraus produzierte Logistik- und andere Etiketten im Recyclingprozess praktisch keine klebenden Verunreinigungen mehr verursachen.
Bereits für fünf Haftverbunde, also für Etikettenmaterialien einschließlich Haftkleber, hat das Unternehmen jetzt eine entsprechende Zertifizierung durch die Papiertechnische Stiftung (PTS) erhalten. Die einzige Bedingung, die ein solcher Haftverbund gemäß der PTS-Zertifikate erfüllen muss: Er darf nicht mehr als 25 Prozent des Masseanteils der Kartonage ausmachen.
„Angesichts des geringen Gewichts eines Etiketts im Vergleich zur eingesetzten Kartonage ist diese Bedingung aber wohl immer erfüllt“, sagt Dr. Stefan Kissling, Entwicklungsleiter Klebstoffe und Spezialbeschichtungen bei Herma Haftmaterial. „Wichtig war uns, nicht allein die Haftkleber zertifizieren zu lassen, sondern die kompletten Verbunde. Denn das entspricht der Anwendung in der Praxis.“
Vielseitige Anwendungsmöglichkeiten
Der neue Haftkleber 72Bpt kommt zum Einsatz in Kombination mit zwei leicht gestrichenen Papiermaterialien, dem Hermaweiß super (Sorte 240) und dem Hermaextracoat (Sorte 242). Beide Verbunde zeichnen sich durch ihre gute Anfangshaftung aus und sind damit geeignet für die Kartonetikettierung. Für Laserblattanwendungen hat das Unternehmen einen Verbund aus dem neuen Haftkleber 72Apc und Hermalaser Blatt (Sorte 135) entwickelt.
Im Bereich der Thermoetiketten bietet das Unternehmen eine ebenfalls von der PTS-zertifizierte Möglichkeit für optimiertes Karton- bzw. Papierrecycling: einen Haftverbund, der aus dem neuen Haftkleber 72Eps und Hermatherm nature (Sorte 900) besteht, dem ersten Thermoetiketten-Haftmaterial ohne chemische Entwickler. Bei dem fünften von der PTS-zertifizierten Verbund handelt es sich um ein sehr universell einsetzbares Haftmaterial, das aus dem neuen, einschichtigen Haftkleber 72C und dem Etikettenmaterial Hermaweiß (Sorte 601) besteht.
Quelle: Herma
Weitere Meldungen aus dem Bereich Green Packaging
ReBioCycle entwickelt Kreislauflösungen für Biokunststoffe
Im Oktober fiel der Startschuss für das neue, EU-geförderte Projekt ReBioCycle, das zeigen soll, dass die Biokunststoffe PLA, PHA und stärkebasierte Compounds in großem Maßstab effizient recycelt werden können.
Selbstheilende Biobeschichtungen für Papier und Pappe
Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurde die Grundlage für biobasierte Beschichtungen für Papier und Pappe mit selbstheilenden Eigenschaften geschaffen. Das beschichtete Papier ist zudem recyclingfähig.
Startups mit Giga-Ideen für die Kreislaufwirtschaft gesucht
Circular Valley startet Anfang 2025 die nächste Runde seines internationalen Förderprogramms und sucht junge Unternehmen, deren Ideen Emissionen im großen Stil vermeiden.
Zukunftsfähiges Verpackungskonzept für Schinkenaufschnitt
Bell Deutschland setzt jetzt im Rahmen eines Pilotprojektes die Peel PET floatable von Südpack ein und konzentriert sich zunächst auf das Verpacken von Schwarzwälder Schinken in Scheiben.
Outfittery nutzt Mehrwegverpackungen von Thimm
Outfittery nutzt Mehrwegverpackungen von Thimm auch für Retouren. Individuelle digitalgedruckte QR-Codes sorgen für eine eindeutige Kennung und ermöglichen eine präzise Nachverfolgung.
Sulzer liefert Technologie für PLA-Anlage von Emirates Biotech
Emirates Biotech hat Sulzer als Technologielieferant für ihre geplante Polymilchsäure (PLA)-Produktionsanlage in den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgewählt.