Illig und Südpack entwickeln kompostierbaren Lebensmittelbehälter

Illig und Südpack entwickeln kompostierbaren Lebensmittelbehälter
(Bild: Illig)

Illig und Südpack haben gemeinsam einen thermogeformten Behälter mit heißsiegelbarem Deckel entwickelt, dessen Komponenten zertifiziert kompostierbar und überwiegend biobasiert sind.

Die thermogeformte Musterverpackung für Lebensmittel, die Südpack Verpackungen und Illig Maschinenbau in einem Kooperationsprojekt entwickelt haben, ist besonders für vegetarische und vegane Lebensmittel sowie Milchprodukte wie Joghurt oder Käse geeignet. Sie besteht aus einem zertifiziert kompostierbaren (DIN EN 13432) und teilweise biobasierten Kunststoff ecovio, der für diese Anwendung grün eingefärbt wurde.

Südpack stellte hierzu im Extrusionsverfahren eine Folie her und entwickelte die ebenfalls industriell kompostierbare Laminat-Deckelfolie. Illig konstruierte das Thermoformwerkzeug, thermoformte die Schalen aus der Folie und versiegelte den Deckel. Das Ergebnis ist ein dünnwandiger Lebensmittelbehälter, der die Form des Werkzeugs detailgenau wiedergibt und mit derselben Geschwindigkeit produziert werden kann wie ähnliche Verpackungen aus konventionellen Kunststoffen.

Kompostierbares Tray von Illig und Südpack

Neue Designmöglichkeiten: Das Thermoform-Werkzeug bildet den Schriftzug detailgenau ab. (Bild: Illig)

Illig und Südpack folgen Trend nach kompostierbaren, biobasierten Lösungen

Dieses Kooperationsprojekt zeige, dass thermogeformte Verpackungen auf Basis von zertifiziert kompostierbaren Materialien unter den gegebenen Marktbedingungen möglich sind. Man folge damit dem zunehmenden Trend und der Nachfrage nach kompostierbaren und biobasierten Verpackungslösungen in immer mehr Ländern.

Insbsondere Lebensmittelverpackungen mit organischen Anhaftungen sind in konventionellen mechanischen Recyclingverfahren aufwändig zu verarbeiten. In solchen Anwendungen sind industriell kompostierbare Behälter dort eine sinnvolle Alternative, wo es die entsprechende Infrastruktur zur Kompostierung gibt. So können die Essenreste inklusive der Verpackung dem organischen Recycling zugeführt werden, anstelle der in diesem Fall ökologisch nicht sinnvollen thermischen Verwertung.

Optimierter Biokunststoff kann auf Standardmaschinen verarbeitet werden

Der für diese Fallstudie eingesetzte Biokunststoff ecovio wurde speziell für die Filmextrusion mit anschließendem Thermoformen optimiert: Er kann auf Standardmaschinen in Mono- oder Co-Extrusion zu Folien mit oder ohne zusätzliche Sauerstoffbarriere verarbeitet werden. Der Biokunststoff verfügt über eine hohe Wärmeformbeständigkeit bis 95° C, ist zugelassen für den Kontakt mit Lebensmitteln und hat ähnlich gute mechanische Eigenschaften wie Polypropylen (PP).

„Zusammen mit Illig konnten wir mit dieser Fallstudie zeigen, dass Folien aus dem Material ecovio nicht nur effektiv auf gängigen Extrusionsanlagen hergestellt werden können, sondern darüber hinaus auch hervorragende Eigenschaften bei der Verarbeitung auf Tiefziehanlagen zeigen.” Dr. Jürgen Betz, verantwortlich für R&D Extrusion bei Südpack.

Die von Südpack entwickelte flexible Folie für den Deckel besteht aus einem mehrschichtigen, teilweise transparenten Laminat auf Basis von Polymilchsäure (PLA) und braunem Papier – alle Bestandteile sind industriell kompostierbar nach DIN EN 13432. Die Folie ist heißsiegelbar mit anderen PLA-basierten Materialien und kann wahlweise auch mit einer Barriereschicht ausgestattet werden.

„Mit unserem gemeinsamen Projektansatz wollen wir auch zeigen, wie sich zertifiziert kompostierbare und biobasierte Kunststoffe auf Standardmaschinen problemlos thermoformen und weiterverarbeiten lassen. Wir konnten dieselbe Maschinengeschwindigkeit fahren wie bei Polypropylen. Besonders den in den Boden der Schale eingelassenen Schriftzug ‘Vegan Burger’ bildet unser Thermoform-Werkzeug detailgenau ab. Damit eröffnen sich für thermogeformte, industriell kompostierbare Verpackungen zahlreiche Designmöglichkeiten.“ Sven Engelmann, Leiter des Illig Technology Center ITC und der Verpackungsentwicklung in Heilbronn.

Mit dem Kooperationsprojekt wollen beide Unternehmen ökologisch interessante Lösungen für Packmittelhersteller zeigen und damit die Zukunft nachhaltig mitgestalten.

Quelle: Illig