Primärpackmittel von Injektionspräparaten umfassend inspizieren

Primärpackmittel von Injektionspräparaten inspizieren:. Der spotter II PHS von Heuft
Anlage zur Komplettinspektion: der spotter II PHS von Heuft (Bild: Heuft)

Nicht nur in Corona-Zeiten: Bei der Abfüllung von sterilen Injektionspräparaten wie Vakzinen kommt es auf die Integrität der Primärpackmittel und die Sicherheit ihrer wertvollen Inhalte an. Geradlinige Inspektionssysteme von Heuft überprüfen sie inline und decken nun mit unterschiedlichsten Erkennungstechnologien die gesamte Bandbreite ab.

Wie alles, was injiziert wird, müssen Impfstoffe genauso unbelastet, hochrein und sicher sein wie die Primärpackmittel, aus denen sie parenteral, also „am Magen vorbei“, verabreicht werden. Das Risiko einer von Cracks und anderen kosmetischen Defekten betroffenen Primärverpackung, die nicht dichthält und dadurch womöglich mikrobiologisch verunreinigt ist, ist nicht hinnehmbar. Und auch Glassplitter, Metallteilchen Haare, Fasern und weitere Fremdpartikel, die nicht selten Transporteure von Pilzen oder Keimen sind, sollten keinesfalls übersehen werden.

Für befüllte Ampullen oder Blow-Fill-Seal-Behälter, die per Abschmelzung verschlossen werden, fordert Annex 1 des GMP-Leitfadens deshalb schon längst eine 100-prozentigen Inline-Kontrolle im sterilen Herstellungs- und Verpackungsprozess. Und auch bei Vials zeichnet sich ab, dass ein Container Closure Integrity Testing (CCIT), wie es das USP-Kapitel 1207 dieser Good Manufacturing Practices empfiehlt, schon in naher Zukunft nicht nur stichprobenartig, sondern ebenfalls für jeden einzelnen Vollbehälter zur Pflicht wird. Zusätzlich zur visuellen Endkontrolle, bei der das bereits der Fall ist, darf kein befülltes Injektionsfläschchen mehr ausgelassen werden.

Verschlussinspektion und Head-Space-Analyse

Elementar wichtig für die Funktionalität der kleinen Durchstechflaschen und eine sichere Injektion ist vor allem die Verschlussintegrität. Keine nachträglichen Kontaminationen dürfen die mikrobielle Reinheit des aktiven pharmazeutischen Inhalts mehr beeinträchtigen. Mit einer speziell für den Einsatz in hygienisch anspruchsvollen Laminar-Flow-Bereichen konstruierten Erkennungseinheit zur sicheren Stopfensitzkontrolle  und leistungsstarker FinalView II CAP-Technologie, die Bördel- und Flip-off-Kappen inklusive all ihrer Sicherheitselemente von allen Seiten her untersucht, hat der führende Anbieter geradliniger Inline-Inspektionslösungen genau die richtigen optischen Module parat, um fehlerhaft verschlossene, möglicherweise undichte Vials zuverlässig aus dem Verkehr zu ziehen. Eingedellte, fehlgebördelte, nicht richtig sitzende, defekte und sortenfremde Verschlüsse werden sicher erkannt.

Vials mit fehlenden oder falsch positionierten (zu tief, zu hoch, schräg) Gummistopfen werden erkannt und ausgeschleust.

Vials mit fehlenden oder falsch positionierten (zu tief, zu hoch, schräg) Gummistopfen werden erkannt und ausgeschleust. (Bild: Heuft)

Die Stationen zu dieser kamerabasierten Verschlussinspektion lassen sich in den kompakten Voll-Vial-Inspektor spotter II PHS einbinden. Dies gilt auch für das erst kürzlich neu hinzugekommene Modul zur Head-Space-Analyse, welches das CCIT sinnvoll ergänzt und vervollständigt. Mittels Lasertechnologie identifiziert es undicht verschlossene Vials, die zu viel Sauerstoff in ihrem Inneren haben. Denn das kann Oxidation verursachen und die Wirkweise des Arzneimittels beeinträchtigen.

Gepulste Röntgentechnologie für volle Erkennungssicherheit

Auch Abweichungen der Füllmenge und Produktfarbe, Verunreinigungen, „product splashing“, und Glasdefekte im Vial wie auch auf den Behälterboden abgesunkene Fremdpartikel niedriger Dichte erkennt der spotter II PHS optisch. Und mit gepulster Röntgentechnologie, die Heuft exklusiv bietet, werden bei minimaler Strahlung unter anderem sogar in intransparenten gefriergetrockneten Präparaten verborgene Fremdobjekte hoher Dichte wie vor allem Glassplitter schonend und präzise sichtbar gemacht.

Die selbst entwickelte Bildverarbeitung unterscheidet dabei echte von vermeintlichen Fehlern und sorgt so für volle Erkennungs- und Ausleitsicherheit. Aufgrund ihrer besonders kompakten Abmessungen sind die einzigartigen Röntgenblitz-Module der neuen Generation auf engstem Raum integrierbar – zum Teil auch direkt in die jeweilige Verpackungs- bzw. Konfektionierungsmaschine.

Die optische und gepulste radiometrische Komplettinspektion deckt alle möglichen Sicherheitsrisiken und Qualitätsmängel auf (links: im Substrat verborgene Glassplitter – Mitte: Produktunregelmäßigkeiten – rechts: eingedellte, potentiell undichte Bördelkappen).

Die optische und gepulste radiometrische Komplettinspektion deckt alle möglichen Sicherheitsrisiken und Qualitätsmängel auf (links: im Substrat verborgene Glassplitter – Mitte: Produktunregelmäßigkeiten – rechts: eingedellte, potentiell undichte Bördelkappen). (Bild: Heuft)

Fertigspritzen-Inspektion mit neuer Needle-Hook-Erkennung

Ein gutes Beispiel hierfür ist das Syringer-Modul, das die Funktionalität und Sicherheit vorbefüllbarer Fertigspritzen überprüft. Zur Darreichung von Impfstoffen und anderen Injektionszubereitungen kommen sie verstärkt zum Einsatz, unter anderem um das Risiko von Fehldosierungen zu vermeiden. Und die gepulste Röntgeninspektion schaltet weitere Gefahrenquellen ab, indem sie von der Injektionsnadel durchstochene Schutzhauben wie Soft- oder Rigid-Needle-Shields sowie verbogene und deformierte Kanülen oder auch fehlerhaft montierte, nicht sicher verwendbare, defekte bzw. undichte Luer-Lock-Schraubadapter und Originalitätsverschlüsse solcher Einmalspritzen identifiziert.

Fertigspritzen mit durchstochenen Schutzhauben, verbogenen oder fehlenden Kanülen entlarvt der Syringer mit gepulstem Röntgen.

Fertigspritzen mit durchstochenen Schutzhauben, verbogenen oder fehlenden Kanülen entlarvt der Syringer mit gepulstem Röntgen. (Bild: Heuft)

Ein zusätzliches Risiko stellen mikrometerkleine Verformungen an ihrer Kanülenspitze dar. Sie sind mit bloßem Auge und radiometrisch kaum erkennbar. Deshalb verfügt der Syringer jetzt auch über eine innovative Zusatzoptik, welche die gepulste Röntgeninspektion optimal ergänzt: Noch bevor die Schutzhauben aufgesetzt werden, untersucht er deshalb mit einer inhouse-entwickelten intelligenten Farbsensorkamera die winzigen Nadelspitzen von oben herab. Die besondere Lichtstreuung der dazu eingesetzten adaptiven LED-Beleuchtung sorgt dafür, dass dabei selbst kleinste Formfehler sichtbar werden.

Primärpackmittel von Injektionspräparaten inspizieren: rechtzeitige Leer-Vial-Inspektion

Kamerabasiert funktioniert auch die aktuelle Heuft-Lösung zur 100-prozentigen Inline-Inspektion, wie sie gerade in einer neuen deutschen Produktionslinie für Covid-19-Vakzine installiert wird, um fehlerhafte Injektionsfläschchen, die durch eventuellen Glasbruch im Heißsterilisationstunnel mit Splittern kontaminiert sind, noch vor dem eigentlichen Füllprozess zu detektieren. Das ist umso wichtiger, weil Impfstoff ein rares, wertvolles Gut ist, bei dem es auf jede einzelne Dosis ankommt: Werden Fremdobjekte und Beschädigungen erst nach dem Befüllen identifiziert, gehen gleich mehrere von ihnen unwiderruflich verloren. Denn dann müssen die betroffenen Vials samt Inhalt ausgeschleust und entsorgt werden.

Um sie stattdessen schon aus dem Verkehr zu ziehen, bevor das wertvolle Produkt hineinkommt, wird deshalb direkt über dem Füllmaschinen-Einlaufstern die smarte Sensorkamera mit Spezialbeleuchtung und direkt integrierter Bildverarbeitung von Heuft eingebaut. Diese Inspektion in Top-down-Anordnung ist in der Lage, neben Glassplittern auch andere Verunreinigungen sowie Cracks und Defekte am Boden der Vials zu erkennen. Die Position der betroffenen Behälter wird präzise verfolgt, sodass sie keinesfalls mit dem flüssigen Impfstoff befüllt werden können. In der Anlage, in der schon bald stündlich 12.000 Impfdosen unter aseptischen Bedingungen produziert und verpackt werden, ist eine 100-prozentige Überprüfung jedes einzelnen Leer-Vials damit sichergestellt.

Regelkonforme Inspektion von Primärpackmitteln

Die Voll-Vial-Inspektion nach dem Befüllen und Verschließen erledigt dann wiederum der spotter II PHS mit unterschiedlichsten Erkennungsverfahren in einem Gerät. Und für per Abschmelzung verschlossene Blow-Fill-Seal-Behälter wie mit Small Volume Parenterals befüllte Ampullen bzw. Large Volume Parenterals beinhaltende Infusionsflaschen realisiert der neue, aber schon praxisbewährte spotter II BFS eine 100-prozentige Runduminspektion und Dichtigkeitskontrolle.

Mit personalisierten Zugriffsrechten und lückenloser Erfassung aller relevanten Betriebs-und Prozessdaten erfüllen die für die Reinraumklasse B geeigneten Heuft-Systeme zur Inline-Inspektion leerer und befüllter Parenteralia-Primärpackmittel grundlegende Dokumentations- und Validierungspflichten nach GMP und dem gültigen Leitfaden für die computergestützte Validierung (GAMP5).