Süße Trends und nachhaltige Verpackungen

Der ISM Preis für die innovativste Verpackung ging an Froben Druck für seine Etiketten aus Graspapier. (Bild: Koelnmesse)
Der ISM Preis für die innovativste Verpackung ging an Froben Druck für seine Etiketten aus Graspapier. (Bild: Koelnmesse)

Auf der Kölner Süßwarenmesse ISM wurde jetzt der niedersächsische Etikettenhersteller Froben Druck für seine Etiketten aus Graspapier mit dem Zusatzpreis für die innovativste Verpackung ISM Packaging Award powered by ProSweets Cologne ausgezeichnet.

Das Besondere an dem Siegerprodukt ist, dass Etiketten aus Graspapier nachhaltiger und umweltfreundlicher sind im Vergleich zu Papier, das aus Holz gewonnen wird. Die Herstellung von Graspapier benötigt nur einen Bruchteil an Energie und Wasser. Die Graspapier-Etiketten lassen sich in allen gängigen Druckverfahren wie Offsetdruck, Flexodruck und Digitaldruck fertigen. Der Ausgangsstoff  steht zudem fast überall zur Verfügung und wächst viel auf Flächen, die als Ausgleichsflächen deklariert und nicht bewirtschaftet werden. Die Grasfasern werden von der Firma Creapaper aufbereitet und zu Pellets verarbeitet. Die Verarbeitung erfolgt dabei rein mechanisch, ohne Chemie.

Kaugummi ohne Plastik

Nachhaltigkeit ist auf der Internationalen Süßwarenmesse in Köln durchaus ein wichtiges Thema, betrifft aber zumeist die Zutaten. Schon vor dem Start der Messe hatten Umweltschützer daher weniger Plastik bei der Verpackung der Süßigkeiten gefordert. Nachhaltige Verpackungen, recycelfähig oder kompostierbar, gibt es aber bereits. Fündig werden Besucher oft bei den Newcomern und Startups.

Nachhaltiges Konzept: Kaugummi aus natürlichen Zutaten im Karton mit Biobarriere. (Bild: Koelnmesse)

Nachhaltiges Konzept: Kaugummi aus natürlichen Zutaten im Karton mit Biobarriere. (Bild: Koelnmesse)

Natürlicher Kaugummi ohne Kunststoff wird auf der ISM gleich von mehreren Herstellern angeboten. Das Kölner Startup ForestGum setzt auf ein komplett nachhaltiges Konzept: Die zuckerfreie Kaumasse wird aus dem Saft des Chicle-Baums hergestellt, der in den Tropen Zentralamerikas wächst und durch Partnerkooperativen nachhaltig bewirtschaftet werden soll. Das junge Unternehmen sagt aber auch bei der Verpackung goodbye zu Plastik. Der Verpackungskarton wurde innen mit einer Biobarriereschicht ausgestattet und mit einer eigens entwickelten Aufreißperforation versehen.

Der britische Chocolatier Seed and Bean hat sich auf die Herstellung von organischer und fair gehandelter Schokolade spezialisiert. 2019 wurden auch alle Verpackungen auf nachhaltige Materialien umgestellt. Unter dem Papiereinschlag steckt die Schokolade jetzt in 100 Prozent kompostierbarer NatureFlex-Folie, einer flexiblen Zellulosefolie auf Basis von Eukalyptusholz.

Und Zonama Food, ein junges Startup aus Hannover, verpackt seine Fruchtriegel der Marke Zebra zwar noch in konventioneller Folie, hat sich aber verpflichtet, für jeden zehnten verkauften Riegel mit Hilfe des Partners Eden Reforestation Projects einen Baum zu pflanzen.

Die etablierte Trends wie Bio, vegan, vegetarisch, fett- und zuckerreduziert, gluten- und laktosefrei oder Halal und Koscher setzen sich auch in diesem Jahr weiter fort. Neu ist der verstärkte Einsatz von pflanzlichen Proteinen wie Linsen, Bohnen und Erbsen, die etwa als Grundlage für Müsliriegel dienen. Aufsehen dagegen erregen Insekten-Snacks, die von verschiedenen Herstellern angeboten werden. So zeigt die ISM beispielsweise Insekten-Proteinriegel, schokoladenumhüllte Heuschrecken-Snacks, geröstete Insekten pur mit Chilli oder Meersalz sowie Schokolade mit grünen Ameisen angereichert. Letztere wird von dem belgischen Unternehmen Fairy Chocolates hergestellt.

„Das Interesse an unserer neuen Schokolade ist riesengroß, damit hatten wir nicht gerechnet“, sagt Gründerin Ann van Acker.

Insekten im Trend: Dunkle Schokolade mit grünen Ameisen. (Bild: D. Bünnagel)

Für die an der Oberseite dunkelgrün schimmernden Schokoladenriegel der Marke Bug2Bar verwendet das Unternehmen hochwertigen Kakao aus Vietnam und bezieht die grünen Ameisen aus Australien. Die Prototypen sind in schlichten Faltschachteln verpackt, später soll eine zusätzliche Folie das Produkt schützen.