Körber Supply Chain hält Lieferketten in Bewegung

Körber Supply Chain
Der Layer Picker wird jetzt durch autonome mobile Roboter (AMR) ergänzt. (Bild: Körber)

Die Anforderungen an die Logistik steigen, angetrieben auch durch die rasante Entwicklung im E-Commerce. Ohne Automatisierung werden viele Unternehmen diese Herausforderung kaum bewältigen können, meint das Geschäftsfeld Supply Chain des Technologiekonzerns Körber. Das Unternehmen bietet daher ein breites Spektrum an Software- und Automatisierungslösungen für die nahtlose Prozess- und Systemintegration entlang der gesamten Lieferkette.

Logistikprozesse werden immer komplexer, insbesondere dort, wo Waren unterschiedlicher Art und Form sehr schnell und in großer Stückzahl umgeschlagen werden müssen. Hier sind heute Komplettlösungen gefragt, die Warenlagerprozesse vollständig automatisieren.

“Die große Herausforderung ist unser Konsumverhalten, das die Unternehmen manuell nicht mehr bewältigen können. Dieser Trend wird sich fortsetzen und viele Unternehmen werden gezwungen sein, zu automatisieren. Hinzu kommt, dass aktuell auch vielerorts Logistikmitarbeiter fehlen. Wir bieten daher technische Lösungen für verschiedenste Anforderungen, nicht nur bei Großprojekten, sondern auch bei kleineren Projekten. Für uns heißt das, nicht nur herausragende Maschi­nen und Software zu entwickeln, sondern sie miteinander zu kombinieren – flexibel und vor allem skalierbar, ganz auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten.“

Andreas Ebert, CEO der Körber Supply Chain Automation

Eine dieser Lösungen ist der Layer Picker. Die Anlage depalettiert vollautomatisch Paletten und baut sie entsprechend jedem Auftrag zu sogenannten Rainbow-Paletten neu zusammen. „In diesem Bereich ist das Körber Geschäftsfeld Supply Chain Weltmarktführer“, so Ebert. Bisher waren die Layer Picker mit fester Fördertechnik ausgestattet. Jetzt ergänzen autonome mobile Roboter (AMR) die Maschinen und ersetzen so starre Technik durch mobile Lösungen. Das soll Kunden auch den Einstieg in die vollautomatisierte Lagenkommissionierung erleichtern, die durch das schrittweise Hinzufügen weiterer AMRs mit steigenden Anforderungen mitwachsen kann.

„Durch ihre Vielseitigkeit ist die Layer-­Picker-Technologie gerade bei FMCG- und 3PL-Kunden besonders beliebt, da sie einzelne oder mehrere Lagen – sogar mit lückenhafter Bestückung – aufnimmt und neu kommissionieren kann“, sagt Andreas Ebert. Gesteuert wird jeder Zugriff der Layer-Picker-Solutions von einer eigens hierfür entwickelten Software, die sich mittels Plug-and-play in die IT-Umgebung des Kunden integrieren lässt. „Gemeinsam mit unseren internationalen Partnern sind wir sehr stark in der Systemintegration und können alle Bestandteile aus einer Hand anbieten, die zudem perfekt ineinandergreifen.“

Wachsender Bedarf an intelligenter Lagerkapazität

Zuletzt hatte Körber für den Sportfachhändler Intersport ein neues vollautomatisches Lager am Standort Heilbronn umgesetzt. Ziel war es, mittels der neuen Automatisierungstechnik sowie eines gleichzeitigen Umbaus und einer Modernisierung der Bestandslogistik, den wachsenden Bedarf an intelligenter Lagerkapazität in den kommenden Jahren abzudecken. Künftig können dort nun bis zu 10.000 Pakete pro Tag versendet werden. Körbers Geschäftsfeld Supply Chain war von der Soft- bis zur Hardware an allen integralen Komponenten des Zentrallagers beteiligt.

Auf der Logimat hat das Unternehmen kürzlich eine weitere neue Lösung vorgestellt: die KI-gestützte „Operator Eye“-Technologie für die vollautomatisierte Lagenkommissionierung. „Da die Anforderungen immer spezieller werden, passen wir unsere Produkte und Lösungen an. Das Operator Eye ist ein KI-basiertes Gerät, das ein Kamerasystem nutzt, um Fehler während der Kommissionierung kontinuierlich in Echtzeit zu erfassen, beispielsweise nachlaufende Palettenüberhänge und problematische Zwischenlagen. Daraus erstellt es Algorithmen, um die Handlungen des Bedieners zu lernen, und wendet diese Erkenntnisse anschließend an, um Probleme zu erkennen, den Vorgang anzupassen und Entscheidungen darüber zu treffen, wann angehalten oder fortgefahren werden soll – genau wie bei einem autonomen Auto.“

Die neue Lösung spürt so Fehlermuster auf und minimiert autonom Ausfallzeiten und menschliche Eingriffe in den Kommissionierprozessen. Tritt ein Kommissionierfehler auf, dauert der physische Eingriff eines Bedieners im Durchschnitt zwei Minuten. Die gleiche Aufgabe erledigt der KI-Algorithmus in nur drei Sekunden. Obwohl Operator Eye für den Lagenpalettierer entwickelt wurde, kann es auch in jede andere Maschine eingebaut werden, die der Bediener nach einer Sichtprüfung zurücksetzen muss – zum Beispiel in Krangabeln, wo lose Plastikfolie häufig zu Stillständen führt.

Körber ist mit seinem Geschäftsfeld Supply Chain international tätig und in den europäischen Märkten besonders etabliert. „Zudem verstärken wir gerade unsere Aktivitäten auf dem asiatischen Markt und investieren in Nordamerika – beides sind für uns Wachstumsmärkte. Global geht es also immer weiter, wir sind noch nicht am Ende der Reise“, so Andreas Ebert.