Das sogenannte Pioneer Project „Project Proof“ setzt die Mondi Group mit Unterstützung der Ellen MacArthur Foundation (EMF) um. In diesem Rahmen entstand der Prototyp eines flexiblen Kunststoffbeutels, der zu mindestens 20 Prozent aus recyceltem Altkunststoff besteht. Mit dem Beutel können Haushaltswaren wie beispielsweise Waschmittel verpackt werden.
Der nach eigener Einschätzung globale Marktführer der Verpackungs- und Papierindustrie leistet mit dem Projekt einen Beitrag zur New Plastics Economy, wie Mondi mitteilt. Man habe den Nachweis erbracht, dass derartige Beutel mit mindestens 20 Prozent recyceltem Altkunststoff aus gemischten Haushaltsabfällen tatsächlich realisierbar sind.
Die New Plastics Economy ist eine Initiative der EMF. Das Projekt ist auf die Gestaltung von Produkten im Einklang mit kreislaufwirtschaftlichen Prinzipien ausgerichtet. Es zeigt, dass aus verschmutzten, verbrauchten Altmaterialien neue flexible Verpackungen geschaffen werden können.
Prototyp wird zu marktfähigem Produkt weiterentwickelt
Mondi kündigt an, dass der Protoyp nun gezielt zu einem marktfähigen Produkt für Kunden aus dem Bereich der kurzlebigen Konsumgüter (FMCG) weiterentwickelt wird.
„Wir sehen den Schlüssel zur Lösung der Problematik von Kunststoffabfällen in Partnerschaften, die Innovationen und einen breiten Systemwandel in der gesamten Kunststoffwertschöpfungskette vorantreiben und sich dabei auf Substitution, Reduzierung und Recycling setzen.“
Georg Kasperkovitz, CEO Mondi Consumer Packaging
Insgesamt hat Mondi im Rahmen des Projektes die Machbarkeit zweier unterschiedlicher Kunststoffe aus Recyclingmaterial bestätigt: eines recycelbaren Kunststoffs für flexible Verpackungen mit Altmaterialanteilen aus Haushaltsabfällen, und eines Form-, Füll- und Siegel- (FFS) Beutels für Lebensmittelanwendungen. Ziel ist die Substitution von Mehrschichtlaminaten, wie sie im Bereich der Lebensmittelverpackung häufig vorkommen, und auf diese Weise die Recycelbarkeit zu verbessern.
Materialmischung enthält kleine Farbpunkte
Die erste Phase von Project Proof wurde mit der Fertigung des Prototyps eines flexiblen Standbeutels für Non-Food-Artikel wie Wasch- oder Geschirrspülmittel nun abgeschlossen. Mit dem dafür verwendeten Recyclat wurde ein Standbeutel mit ausgezeichnetem Design, hoher Siegelfestigkeit und integriertem Gleitverschluss gefertigt. Aufgrund der Materialmischung erinnert der Beutel im Aussehen an Recyclingpapier, mit kleinen unregelmäßigen Farbpunkten.
Das erfolgreiche Konzept unterstreicht nach Ansicht von Mondi das Potenzial dessen, was mit höherwertigen und vorsortierten Altkunststoffen machbar wäre. Bessere Abfallsammeltechniken und ein gezielt recyclinggerechtes Verpackungsdesign werden diesen Prozess optimieren und dazu beitragen, den Nachhaltigkeitskreis zu schließen.
Langlebige Standbodenbeutel für Lebensmittel
Die zweite Phase von Project Proof war dann auf langlebige Standbodenbeutel für Lebensmittel ausgerichtet. Dabei wurden mit den beteiligten FMCG-Herstellern im Hinblick auf die Standards für Lebensmittelanwendungen hohe technische Vorgaben vereinbart. Die in gängigen Kunststoffverpackungen für Lebensmittel häufig eingesetzte Aluminiumbarriere kann zwar die Lagerfähigkeit verlängern, verursacht jedoch beim Recycling Probleme. Project Proof bot den FMCG-Herstellern die Gelegenheit, bestimmte Spezifikationen zu überdenken und anzupassen, um den Einsatz nachhaltigerer Materialien zu ermöglichen.
Inzwischen werden bereits mehrere Monomaterial-Strukturen getestet, die keine problematischen Schichten wie Aluminium enthalten und das Recyceln innerhalb bestehender Abfallströme gestatten. Als vorläufiges Ergebnis wurde festgehalten, dass weitere Entwicklungsarbeit erforderlich ist.
Mondi nimmt an weiteren Projekten der EMF teil, nämlich Project Barrier, Project Sea und Peoject Holy Grail. Mehr Informationen erhalten Sie auf der Mondi-Internetseite.