Die Pharmaindustrie ist für fast fünf Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Dies macht sie zu einem bedeutenden Akteur im Kampf gegen den Klimawandel. Umso wichtiger ist es, dass alle Stakeholder innerhalb der pharmazeutischen Supply Chain zu definierten Nachhaltigkeitszielen beitragen. Dazu gehören auch Verpackungs- und Labelhersteller.
Die EU-Verpackungs- und Verpackungsabfallverordnung (Packaging and Packaging Waste Regulation – PPWR) setzt ehrgeizige Ziele für die Abfallreduzierung und fordert wiederverwertbare Verpackungen sowie den Einsatz recycelter Materialien. Eine effiziente Klimaschutzstrategie zu entwickeln, ist für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, um ihren Beitrag zum Klimawandel zu erkennen und die eigenen Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Innovative Labelhersteller für die Pharmaindustrie bieten ihren Kunden bereits nachhaltige Produktlösungen an. Auch Schreiner MediPharm, ein Geschäftsbereich der Schreiner Group, gehört dazu.
Zwei effektive Lösungen für die Reduzierung von Müll sind Recycling und Abfallvermeidung. Seit über einem Jahrzehnt werden von der Schreiner Group in Deutschland Silikonpapierabfälle gesammelt und dem Recycling zugeführt. Hinzu kommen die Sammlung und Wiederaufbereitung von Kunststoffträgermaterial aus silikonisiertem Polyester (PET). Jährlich können so insgesamt etwa 300 Tonnen recycelt werden.
Außerdem bietet der Pharmaexperte über ein Partnernetzwerk seinen Kunden die Möglichkeit, ihre Silikon- und Kunststoffträgerpapiere abholen und recyceln zu lassen. Dies optimiert die Prozesse und stärkt auch das Nachhaltigkeitsprofil der Kunden.
Von der Entwicklung bis zur Entsorgung
Die Entwicklung nachhaltiger Labels beginnt bereits beim Design und bei der Materialwahl. Hierzu bedarf es umfassenden Know-hows in Labeldesign, Drucktechnik und Material. Denn die neuen Funktionslabels auf Basis nachhaltiger Materialien müssen in der Pharmaproduktion problemlos verarbeitet werden können und in der Endanwendung zuverlässig funktionieren.
Beim Labeldesign müssen die Entwickler besonderen Wert auf nachhaltige Materialarten, den CO2-Fußabdruck und die Recyclingfähigkeit des Produkts legen. Ökologie und Effizienz sollten auch in der Produktionsplanung eine wesentliche Rolle spielen: mit Fokus auf Materialeffizienz und geringe Schadstoffemissionen. Diese Bemühungen führen zu Lösungen, die bei vergleichbaren Kosten und Leistungsfähigkeit eine deutlich verbesserte Ökobilanz aufweisen und auch soziale Gesichtspunkte in der Lieferkette berücksichtigen.
Klimafreundliche Siegellösungen
Innovative Verschlusssiegel von Schreiner MediPharm basieren auf hochwertigem Folienmaterial mit einem Rezyklatanteil von bis zu 90 Prozent. Sie erfüllen damit die langfristigen Ziele der EU-Verpackungs- und Verpackungsabfallverordnung. Weil Funktionalität und Manipulationssicherheit gewährleistet sein müssen, stellt die Entwicklung solcher Siegel eine Herausforderung dar. Umfassende Tests stellen sicher, dass nachhaltige Siegel insbesondere hinsichtlich Transparenz, Bedruckbarkeit und Zuverlässigkeit der Erstöffnungsindikation die gleiche Performance bieten wie herkömmliche Lösungen. Der Wechsel zu nachhaltigen Obermaterialien führt zu einer CO2-Reduktion von etwa 28 Prozent auf Folienebene gegenüber herkömmlichem Material.
Umweltfreundliche Funktionslabel
Beispiele für nachhaltige Labelkonzepte sind etwa ein Pharma-Tac-Label für Infusionsflaschen mit integriertem Aufhängebügel und abnehmbaren Dokumentationsteilen oder ein Autoinjektorlabel für Injektionssysteme, mit einer Antirutschfunktion. Für beide Konzepte wurden umweltschonende Folienmaterialien aus recycelten Materialien eingesetzt.
Umfangreiche Prüfungen in der hauseigenen Forschung und Entwicklung belegen, dass die neuen Materialien ebenso zuverlässig wie bisherige funktionieren, einschließlich Belastungs- und Falltests gemäß DIN ISO 15137. Auch Adhäsion, Farbhaftung, Druckbeständigkeit und Laserbeschriftung wurden erfolgreich getestet. Die neuen Materialien ermöglichen eine problemlose Verarbeitung und gewährleisten eine zuverlässige Funktionalität.
Die PCF-Berechnung erfolgt nach dem Cradle-to-Gate-Prinzip, das alle CO2-Emissionen von der Gewinnung der Rohstoffe bis zum Versand des Produkts an den Kunden einbezieht. Diese Betrachtung umfasst auch End-of-Life-Szenarien.
Ressourcenschonende Nadelschutzlösung
Needle-Trap, ein Nadelschutzsystem für Fertigspritzen, zeichnet sich durch einen reduzierten ökologischen Fußabdruck aus. Im Vergleich zu herkömmlichen Nadelschutzsystemen ist die Lösung von Schreiner MediPharm kompakt konstruiert, denn der Nadelfänger ist direkt ins Etikett integriert. Bei Needle-Trap kommt weniger Kunststoffmaterial zum Einsatz, und es wird Platz bei Transport, Lagerung und Entsorgung eingespart. Dies ist neben der geringeren Umweltbelastung zudem kosteneffizient. Ein zusätzliches Siegel zur Erstöffnungsindikation kann eine Blisterverpackung ersetzen.
Verglichen mit herkömmlichen Nadelschutzsystemen benötigt Needle-Trap bis zu 76 Prozent weniger Platz im Frachtcontainer, verursacht bis zu 76 Prozent weniger Transportkosten und reduziert die Emissionen beim Transport um bis zu 83 Prozent. Außerdem enthält der Label-integrierte Kunststofffänger bis zu 50 Prozent Regranulatanteil. Einer der Gründe, weshalb Pharmahersteller wie beispielsweise Pfizer, Leo Pharma, B.Braun, Sterinova und Kingfriend, Needle-Trap international einsetzen.
Nachhaltigkeitsziele setzen und erreichen
Mitgliedschaften und Zertifizierungen helfen dabei, die eigenen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Ein Beispiel ist die Alliance to Zero, die im Juni 2021 von acht Unternehmen der pharmazeutischen Wertschöpfungskette gegründet wurde: Schreiner MediPharm, Dätwyler, Harro Höfliger, HealthBeacon, Körber Pharma, Schott Pharma, Sharp und Ypsomed. Ziel der Allianz ist es, die Dekarbonisierung der Pharma Supply Chain zu unterstützen und die Markteinführung von Netto-Null-Pharmaprodukten bis 2030 zu ermöglichen.
Bewertungen durch EcoVadis und das Emissionsreporting über das Carbon Disclosure Project (CDP) helfen, die Nachhaltigkeit von Lieferanten zu überprüfen. EcoVadis bewertet Unternehmen in den Bereichen Umwelt, Arbeitspraktiken, Geschäftsethik und nachhaltige Beschaffung. Die Schreiner Group verfügt über ein Gold Rating. CDP konzentriert sich auf die Umweltdaten von Unternehmen und berücksichtigt alle relevanten Emissionen, auch entlang der gesamten Lieferkette. Die Science Based Targets initiative (SBTi) unterstützt Unternehmen dabei, wissenschaftlich fundierte Klimaschutzziele im Einklang mit den Pariser Klimazielen zu setzen. Sowohl zu CDP als auch zur SBTi hat sich die Schreiner Group bekannt.
Die Berechnung des PCF ist entscheidend für die Bewertung der Klimawirkung eines Produkts. Schreiner MediPharm führt diese Berechnungen im Einklang mit dem Greenhouse Gas Protocol und den ISO-14067-Leitlinien durch, um CO2-Emissionen eines Produkts zu bewerten und Einsparpotenziale zu identifizieren.
Zukunftssicher handeln
Die Entwicklung und Einführung nachhaltiger Labels für die Pharmaindustrie und die Unterstützung einer Kreislaufwirtschaft sind wichtige Aspekte im Kampf für Nachhaltigkeit. Label spielen nicht nur eine entscheidende Rolle hinsichtlich der Produkt- und Patientensicherheit, sondern tragen auch zur Reduktion von CO2-Emissionen bei. Durch nachhaltige Produktionspraktiken, sortenreines Recycling, den Einsatz recycelter Materialien und insbesondere auch dank innovativ nachhaltiger Produktentwicklungen zeigen Verpackungsspezialisten wie Schreiner MediPharm, wie es gelingt, den ökologischen Fußabdruck kontinuierlich zu minimieren. Beispiele für eine nachhaltige Produktion sind insbesondere ein Geothermieprojekt sowie die Reduktion strombedingten Emissionen durch den Einsatz von Ökostrom und Fotovoltaikanlagen am Hauptsitz der Schreiner Group in Oberschleißheim.