Im Oktober fiel der Startschuss für das neue, EU-geförderte Projekt ReBioCycle. Es soll zeigen, dass die biobasierten und bioabbaubaren Kunststoffe PLA, PHA und stärkebasierte Compounds in großem Maßstab effizient recycelt und damit im Kreislauf gehalten werden können.
Für viele aus fossilen Rohstoffen hergestellte Polymere gibt es heute eine biobasierte Alternative. Doch die Werkstoffgruppe der Biokunststoffe ist vielfältig. Sogenannte Drop-in-Lösungen sind chemisch strukturgleich mit ihren mineralölbasierten Pendants – und ebenso recycelbar. Andere Biokunststoffe zeichnen sich durch neue chemische Strukturen aus. Hierzu gehören etwa Polymilchsäure (PLA), stärkebasierte Compounds oder Polyhydroxyalkanoate (PHA). Anlagenbetreiber zeigen bisher wenig Interesse am Aufbau eines eigenen Sortier- und Recyclingsystems für diese Biokunststoffe, da die Mengenströme für ein lohnenswertes Recycling fehlen. Und so landen sie meist auf Mülldeponien oder werden verbrannt.
Ein neues EU-gefördertes Projekt beschäftigt sich jetzt damit, wie diese Biokunststoffe mechanisch, chemisch und biologisch recycelt werden können. ReBioCycle will zeigen, dass auch biobasierte, biologisch abbaubare Kunststoffe so lange wie möglich im Kreislauf gehalten werden können. Dazu haben sich unter der Leitung der Universität Dublin/Irland 20 europäische Partner, darunter der Branchenverband European Bioplastics, zusammengeschlossen.
“Die derzeit verfügbaren Recyclingtechnologien für biologisch abbaubare Kunststoffe sind begrenzt, mit diesem Projekt werden wir sie aber weithin verfügbar machen. Dann kann niemand mehr behaupten, der Umstieg auf biologisch abbaubare Kunststoffe sei nicht möglich, weil sie nicht recycelt werden können.“
Jan Pels, CTO und Geschäftsführer des niederländischen Projektpartners Torwash
Sortiertechnologien für Biokunststoffe verbessern
ReBioCycle will die Sortiertechnologien für die genannten drei Arten von Biokunststoffen anpassen und verbessern sowie ein Portfolio von Recyclingtechnologien für Biokunststoffe erarbeiten. Anhand von Datenströmen wollen die Projektpartner dann die Wirksamkeit der Technologien, ihre wirtschaftliche Tragfähigkeit und ihre mögliche Integration in einem industriell relevanten Maßstab nachweisen.
Ein Positionspapier zum Stand der Technik des Biokunststoffrecyclings soll schließlich einen Beitrag zu den verschiedenen europäischen Aktionsplänen leisten, beispielsweise der Bioökonomie-Strategie, dem Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft sowie der PPWR.
“Wir sind der festen Überzeugung, dass eine umsetzbare EU-Bioökonomie-Strategie oberste Priorität haben sollte, um die Stärke unserer europäischen Industrie zu sichern. Dies wird nur durch eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten, mehr politische Unterstützung und technologische Fortschritte möglich sein. Das Projekt ist ein hervorragendes Beispiel für diese Zusammenarbeit und wird das Recycling von Biokunststoffen erheblich voranbringen.“
Hasso von Pogrell, Geschäftsführer von European Bioplastics
Das ReBioCycle-Projekt wird mit 7,5 Millionen Euro im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon Europe der Europäischen Union gefördert und läuft noch bis September 2028.