Sacmi: Kleine Kuchen groß denken

Der Toploader IER 030 platziert 400 Beutel pro Minute in den Sekundärverpackungen. (Bild: Sacmi Packaging & Chocolate)

350 Millionen Kuchen wollen erst einmal verpackt werden: JTM Foods ist in den USA der führende Produzent von Snack Pies und hat die jährlichen Produktionskapazitäten kontinuierlich in Größenordnungen gesteigert. Das Wachstum lässt sich nur mit Hochleistungssystemen bewältigen. Eine eigens dafür neu errichtete Fabrik wurde mit vollautomatischen Verpackungsanlagen von Sacmi Packaging & Chocolate ausgestattet.

Der US-amerikanische Backwarenhersteller JTM Foods ist ein sehr schnell wachsendes Unternehmen mit einer großen Vielfalt an Produkten. Wichtiger Bestandteil des Sortiments sind die sogenannten Handheld Snack Pies. Die kleinen gefüllten Kuchen in einer Vielzahl von Geschmacksrichtungen sind für den Verzehr unterwegs und zwischendurch gedacht. JTM Foods fertigt sie unter der marktführenden Eigenmarke JJ‘s Bakery sowie als Lohnhersteller unter Fremdmarken wie beispielsweise Entenmann‘s.

Der Ausstoß der Snack Pies wurde seit 2017 verdreifacht. Damit wurde eine Erweiterung der Produktionsanlagen nötig. „Unser Werk lief rund um die Uhr“, erklärt Joe Amboyer, Senior Vice President of Operations. „Das bedeutete Kapazitätsengpässe und hohe Arbeitskosten.“ Für ein Investitionsvolumen in Höhe von 40 Millionen US-Dollar entstand ein neuer Produktionsstandort in Wichita, Kansas. Das Werk mit einer Fläche von 195.000 Quadratmetern bedeutet eine Verdopplung der bisherigen Produktions- und Logistikfläche und ermöglicht neben der Leistungssteigerung auch weitere Produktinnovationen, so das Unternehmen. Bemerkenswert ist der hohe Automatisierungsgrad der Fabrik. Menschliche Eingriffe wurden auf ein Minimum reduziert, um Fehler zu vermeiden. Außerdem war das Ziel, angesichts des Arbeitskräftemangels in der Backwarenindustrie beschwerliche manuelle Tätigkeiten zu vermeiden.

170.000 Stück pro Linie und Schicht

Obwohl das neue Werk sehr viel Platz bietet, wollten die Verantwortlichen die Aufstellfläche für die Produktionsanlagen geringhalten. Zunächst wurden zwei Linien installiert, die für die Herstellung von Minikuchen mit 30 und 60 Gramm Gewicht beziehungsweise von Kuchen mit 90 und 120 Gramm Gewicht bestimmt sind. Jede Linie erreicht einen Ausstoß von mehr als 170.000 Stück pro Schicht. Solche Produktionsvolumina erfordern leistungsstarke Verpackungsmaschinen. JTM Foods setzt bereits seit vielen Jahren im Stammwerk Sekundärverpackungsanlagen von Sacmi ein, und die positiven Erfahrungen gaben den Ausschlag, den Lieferanten nun auch mit der Primärverpackung zu beauftragen.

Die Verkaufsschlager werden mit den Schlauchbeutelmaschinen JT Advance verpackt.
(Bild: JTM Foods)

Schlauchbeutelverpackung mit Hochleistung

JTM Foods integrierte im Herbst 2024 in beide Linien eine horizontale Hochleistungsschlauchbeutelmaschine JT Advance mit kontaktloser Zuführung. Bei der Neuentwicklung von Sacmi handelt es sich um eine vollelektronische und servogesteuerte Maschine, die für Flachbeutel, Seitenfaltenbeutel, Beutel mit Offset-Siegelung, Beutel mit Aufreißfaden sowie On-Edge-Verpackungen mit Längs- und Quersiegelung konfiguriert werden kann.

Die zwei Maschinen verpacken in der neuen Backwarenfabrik die kleinen Kuchen mit einer Geschwindigkeit von 200 Takten pro Minute. Möglich wären sogar noch deutlich höhere Taktzahlen, doch die Systeme werden durch vorgelagerte Prozesse limitiert. Für hohe Verfügbarkeit sorgen automatische Foliensplicer, die den Rollenwechsel bei laufender Produktion ohne Verringerung der Maschinengeschwindigkeit erlauben.

Darüber hinaus erweist sich das hygienefreundliche Design der Schlauchbeutelmaschinen als vorteilhaft für die Verarbeitung der Backwaren. Dank spezieller Bleche und Schutzvorrichtungen lässt sich der nicht unerhebliche Produktabrieb der zuckerglasierten Kuchen leicht entfernen. JTM Foods verwendet im Sinne der Umwelt ausschließlich heißsiegelfähige Papierfolien. Die Verarbeitung papierbasierter Materialien sowie auch umweltverträglicher Folien im Hinblick auf die Gewichtsreduzierung hat Sachmi mit neuen Funktionen ermöglicht. Zum Beispiel fertigt der Maschinenbauer per 3-D-Druck für jede Anwendung eine individuelle Formschulter. Die perfekt an das jeweilige Papier angepassten Bauteile vermeiden Brüche des empfindlichen Materials. Zudem lässt sich die Abzugsgeschwindigkeit mittels Servomotoren präzise steuern und anpassen. Das Plus an Nachhaltigkeit geht also keineswegs zulasten von Qualität und Erscheinungsbild der Verpackungen.

Zentrale Sekundärverpackung

Im Anschluss an die Schlauchbeutelverpackung der Minikuchen müssen die Produkte in Kartons abgefüllt werden. Dazu werden die beiden Produktionslinien an einem Sammelpacker zusammengeführt. Der Toploader IER 030 verfügt über einen 2-Achsen-Roboter, der die Beutel von oben aufnimmt, sie gruppiert und entsprechend den jeweils geforderten Stückzahlen in die Sekundärverpackungen einlegt. JTM Foods produziert Kartons mit sechs und zwölf Stück Inhalt in ein- oder zweireihiger Konfiguration. Das Hochleistungssystem bewältigt 400 Beutel pro Minute. Auch die dem Sammelpacker zugeführten Kartons werden mit Verpackungstechnik von Sacmi produziert. Der elektronische Kartonaufrichter F-EL mit Doppelformkopf kann Kartons in vielen Abmessungen herstellen, deren Böden mit Heißleim verschlossen sind. Aufgrund der sehr kompakten Bauweise benötigt die Maschine nur wenig Aufstellfläche und erfüllt damit die diesbezüglichen Anforderungen von JTM Foods.

Am Ende der Linie sorgt der Kartonverschließer BC3-90 für einen zuverlässigen Verschluss der Sammelbehälter. Die servobetriebene Maschine ließ sich mit ihrem 90-Grad-Winkel-Auslass und der kompakten Bauweise optimal in die Produktionsanlagen integrieren und kann bis zu 90 Kartons pro Minute mit Heißleim verschließen.

JTM Foods benötigt für die Bedienung der kompletten Linie nur einen Mitarbeiter. Im Stammwerk erfordert eine vergleichbare Anlage mit Verpackungssystemen eines anderen Herstellers nach Unternehmensangaben hingegen drei Bediener. Die Formatwechsel bei den Sacmi-Anlagen dauern im Schnitt weniger als 20 Minuten und sind damit deutlich kürzer als die vergleichsweise aufwendige Umrüstung im Produktionsprozess.

OEE von 99 Prozent

JTM Foods betreibt die neuen Verpackungsmaschinen heute störungsfrei im Zweischichtbetrieb, und die Verantwortlichen sind mit der Investition in die Technik sehr zufrieden. Die Leistungsdaten stimmen, und die gewonnene Flexibilität verschafft dem Backwarenproduzenten wertvollen Handlungsspielraum für die Zukunft. „Wir können unsere Aufträge nun schneller und effizienter erfüllen“, betont Joe Amboyer. Eine Amortisierung soll in weniger als zwei Jahren erreicht sein. Aufgrund der positiven Erfahrungen hat JTM Foods bereits zwei weitere Schlauchbeutelmaschinen JT Advance und eine zusätzliche Sekundärverpackungszelle bestellt, um damit weniger leistungsfähige Anlagen zu ersetzen.