Schmierstoffe und Verpackung: Für die perfekte Welle

Vor allem die zahlreichen Wälzlager müssen in der Wellpappenproduktion zuverlässig funktionieren. Um das zu gewährleisten, sind spezielle Öle und Fette empfehlenswert: so wie etwa das neue Schmierfett Mobil SHC Grease 462 PF. (Bild: ExxonMobil)
Vor allem die zahlreichen Wälzlager müssen in der Wellpappenproduktion zuverlässig funktionieren. Um das zu gewährleisten, sind spezielle Öle und Fette empfehlenswert: so wie etwa das neue Schmierfett Mobil SHC Grease 462 PF. (Bild: ExxonMobil)

Die Herstellung von Wellpappe geht mit großer Hitze, hohem Druck und dem Einsatz aggressiver Chemikalien einher. Damit die wertvollen Maschinen und Werkzeuge in diesem Umfeld dauerhaft bestehen, sind Spezialschmierstoffe notwendig. Sie schützen alle beweglichen Teile vor Verschleiß und erhöhen gleichzeitig die Produktivität.

Der Markt für Wellpappe wächst weltweit. Ursache hierfür ist vor allem der rapide zunehmende Onlinehandel. Die Vorteile von Wellpappeverpackungen liegen auf der Hand: Sie sind stabil, leicht und kostengünstig in der Herstellung. Außerdem können sie in fast jeder denkbaren Form und Größe produziert, einfach bedruckt und veredelt werden. Hinzu kommt: Das recyclingfähige Ausgangsmaterial macht sie auch aus ökologischer Sicht attraktiv.

Die wachsende Nachfrage ist für die Hersteller große Chance und Herausforderung zugleich. Sie müssen ihren Maschinenpark immer produktiver betreiben und immer schneller immer mehr Wellpappe produzieren. Gleichzeitig müssen sie jedoch auch Mensch und Maschine schützen. Eine akribische und regelmäßige Wartung der Fertigungsanlagen bildet hierfür die Grundlage.

Darüber hinaus kommt es auf den Einsatz der richtigen Hochleistungsschmierstoffe an. Erst sie ermöglichen es, das Leistungsspektrum der Maschinen voll auszunutzen – ohne dass sie dabei Schaden nehmen. Warum und an welchen Stellen braucht die Verpackungsindustrie spezielle Schmierstoffe, und wie müssen sie generell beschaffen sein? Was sollten Maschinenführer und Instandhalter über den Einsatz wissen?

Diana Schneider, Chief Engineer bei ExxonMobil

Diana Schneider, Chief Engineer bei ExxonMobil

Im Interview beantwortet Diana Schneider die wichtigsten Fragen rund um den Einsatz von Schmierstoffen in der Wellpappenproduktion. Die Ingenieurin ist Chief Engineer bei ExxonMobil und und leitet den technischen Außendienst für die Regionen DACH und Benelux.

pj: Frau Schneider, bei welchen Produktionsschritten der Wellpappenproduktion kommen überhaupt Schmierstoffe zum Einsatz?

Diana Schneider: Eigentlich bei jedem Schritt von der Bandvorbereitung über die Riffelwalzen und die Trockenpartie bis zum Quer- und Längsschneider. Im gesamten Fertigungsprozess finden wir Maschinen mit Getrieben und Lagern für Räder, Rollen, Walzen und Zylinder. Jedes einzelne dieser beweglichen Teile benötigt eine zuverlässige Schmierung in Form von Fetten oder Ölen. Denn kommt es zum Ausfall von nur einer Komponente der Wellpappenanlage, steht meist die gesamte Produktion still. Ein teurer und vermeidbarer Zwischenfall.

pj: Welche speziellen Schmierstoffe sind besonders gut geeignet?

Diana Schneider: In der Papier- und Pappeherstellung herrschen extreme Produktionsbedingungen. Die Schmierstoffe müssen deshalb vor allem besonders thermisch stabil und dürfen nur schwer entflammbar sein. Wegen der extrem feuchten Umgebung im Sprühfeuchtwerk müssen die Produkte außerdem wasserresistent und möglichst unempfindlich gegenüber Chemikalien sein. Natürlich hält kein Schmiermittel ewig, selbst wenn es sich im Idealfall gut filtern lässt. Deshalb empfehlen wir auch allen Kunden unsere regelmäßige Schmierstoffanalyse Mobil Serv. So lässt sich die Lebensdauer einer Ölfüllung leicht auf bis zu zehn Jahre erhöhen.

 

Das Infrarotwärmebild zeigt: Eine besonders große Herausforderung für die Wellpappeherstellung sind die hohen Temperaturen. Eine weitere sind die extrem feuchten Produktionsbedingungen, insbesondere in der Nasspartie. (Bild: ExxonMobil)

Das Infrarotwärmebild zeigt: Eine besonders große Herausforderung für die Wellpappeherstellung sind die hohen Temperaturen. Eine weitere sind die extrem feuchten Produktionsbedingungen, insbesondere in der Nasspartie. (Bild: ExxonMobil)

pj: Welche Typen hat ExxonMobil dafür im Portfolio, und welche Vorteile bieten diese?

Diana Schneider: Erst vor Kurzem haben wir das Schmierfett Mobil SHC Grease 462 PF für die Papier- und Verpackungsindustrie auf den Markt gebracht. Dieses Produkt hält selbst extremen Temperaturen von bis zu 240 Grad Celsius stand, besitzt in allen Temperaturbereichen ideale Schmiereigenschaften, auch für eine Lebensdauerschmierung. Darüber hinaus bieten wir der Papierindustrie zahlreiche weitere Schmierstoffe an, wie etwa die Umlauföle der Produktreihen Mobil SHC PM und Mobil DTE PM sowie spezielle Hydrauliköle.

pj: Inwieweit beeinflussen die eingesetzten Schmierstoffe die späteren Einsatzgebiete der Wellpappe?

Diana Schneider: Eigentlich gibt es keine Unterschiede, denn Schmierstoffe dürfen in der Produktion ohnehin nie mit dem Werkstoff Papier in Berührung kommen. Allerdings kann es durch Schmierstofflecks im Ausnahmefall natürlich doch passieren. Deshalb gibt es aus nachvollziehbaren Gründen für die Herstellung von Lebensmittelverpackungen strengere Auflagen. Die dort eingesetzten Schmierstoffe benötigen eine Freigabe dafür, dass der Kontakt mit Nahrungsmitteln über die Verpackung für Verbraucher gesundheitlich unbedenklich ist. Selbstverständlich erfüllen die entsprechenden Schmierstoffe von ExxonMobil diese Anforderungen.

pj: Wie kann man möglichen „Risiken“ in diesem Zusammenhang vorbeugen?

Diana Schneider: Leckagen sind die größte Bedrohung für eine saubere Produktion. Lecks entstehen oft durch minderwertige oder alte und verschmutzte Öle und Fette. Sie erhöhen die Betriebstemperatur der Lager und Getriebe bis hin zu deren Zerstörung. Deshalb sind die Auswahl eines Hochleistungsschmierstoffs und dessen regelmäßige Analyse so wichtig. Alle Maschinen und Werkzeuge müssen darüber hinaus natürlich gut gewartet werden. Selbst ein hervorragender Schmierstoff ist kein Freibrief für mangelhafte Pflege und Instandhaltung.

pj: Wohin geht die Entwicklung bei diesen Schmierstoffen?

Diana Schneider: Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Wellpappe wollen die Hersteller ihre Produktivität kontinuierlich steigern. Gleichzeitig wollen oder können sie aber nicht unbedingt in neue Maschinen investieren. Daraus resultiert, dass die bestehenden Fertigungsanlagen immer mehr leisten müssen. Hochleistungsschmierstoffe wie die von ExxonMobil machen genau das möglich. Damit das auch in Zukunft so bleibt, stehen wir in sehr engem Kontakt mit den Maschinenherstellern und mit der Papier- und Verpackungsindustrie.