Lassen sich Verpackungsmaschinen an neue Produktionsbedingungen anpassen? Wie flexibel ist das Verarbeitungsspektrum? Können Lebensmittelhersteller schnell reagieren, wenn veränderte Packungsgrößen gefragt sind? Welcher Spielraum kann genutzt werden? Als Spezialist für Sekundärverpackungsmaschinen ist Somic auf diese Anfragen gut vorbereitet.
Betrachtet man die über viele Jahre betriebenen, zuverlässigen Sekundärverpackungsmaschinen, so liegt die Frage auf der Hand: Wie flexibel sind die Anlagen? Wer für die eigene Produktion neuen Spielraum eröffnen, aber nicht gleich in eine neue Maschine investieren möchte, ist vielleicht mit einer Erweiterung des Verarbeitungsspektrums auf einer bestehenden Maschine gut bedient.
„Der einfachste Fall ist sozusagen vorprogrammiert: Wir können über unsere Fernwartungsfunktion weitere Formatparameter einstellen. Der zweite Fall liegt vor, wenn wir neue Formatteile für die bestehende Maschine anfertigen müssen, die dann vom Kunden in die Maschine eingebaut werden können. Und im dritten Fall ist ein Umbau erforderlich, der nur mit Somic-Personal selbst vor Ort durchgeführt werden kann“, fasst Stefan Julinek, Director Sales bei Somic, die drei Möglichkeiten zusammen.
Beratung – Formaterweiterungen nutzen
Nachrüstungen sind bei dem Maschinenbauer aus Amerang in Oberbayern gut organisiert. Eine eigene Abteilung verfolgt die Projekte von der ersten Anfrage des Kunden bis zur Realisierung. Da Nachrüstungen eine der schwierigsten Aufgaben im Maschinenbau sind, kommt die Abteilung Retrofit & Upgrade zum Einsatz.
Das ist eine Mannschaft aus Spezialisten: Dort sind nur die Mitarbeiter tätig, die schon lange Erfahrung im Maschinenbau und in der Konstruktion haben. Die Nachfragen betreffen kürzlich ausgelieferte Maschinen genauso wie Maschinen aus den 1990er-Jahren.
Das Unternehmen geht sogar noch einen Schritt weiter und fertigt die Teile auch auf einer speziell dafür eingerichteten Produktionslinie. Kunden mit Nachrüstaufträgen erhalten einen eigenen Projektleiter, der den Auftrag von der Klärung bis zur Auslieferung und Inbetriebnahme betreut. So wird eine enge Kommunikation erreicht, und der Kunde erhält umfassenden Support, auch wenn er am Ende seine Teile selbst in die Anlage per Quick-Change integriert.
Ein Fallbeispiel: Bei einer im Jahr 2016 ausgelieferten Maschine wurden 13 Formate vorab schon konfiguriert, dafür ist die Maschine ab Werk vorbereitet. Im Jahr 2018 kamen noch zwei weitere Formate hinzu. Damit für die Veränderungen bei diesen Kartonformaten ein präziser Faltvorgang realisiert werden konnte, waren neue Formatteile für diesen Bereich erforderlich.
Das erhöhte die Flexibilität beim Kunden. Es konnten so neue Designs bei bedruckten Kartons oder Vorgaben aus dem Handel für die Platzierung besser berücksichtigt werden.
Programmieren – Nachrüstung erledigt
Der einfachste Fall für das Nachrüstteam ist es, wenn der Anwender in dem Formatbereich bleibt, der beim Kauf der Maschine festgelegt wurde. Mit den Abmessungen Länge x Breite x Höhe bei Produkt und Karton sind die Einstellungen der Formatteile im Bedienpanel hinterlegt.
„Wir schalten uns dann einfach im Fernwartungsmodus auf die Maschine und programmieren die gewünschten neuen Formate in der Produkt- und Kartonvorwahl. Dann kann der Kunde neue Formate schnell draußen auf dem Markt platzieren“, erklärt der Vertriebsleiter.
Vom Selbstprogrammieren wird abgeraten, denn die Steuerung ist der Schlüssel für die Maschinenfunktion. Umstellungen dieser Art sind meist innerhalb weniger Stunden erledigt und können bei Tray-, Wrap-around- oder Tray/Deckel-Maschinen des Typs 424 etwa ab dem Baujahr 2010 problemlos durchgeführt werden. In etwa 30 Prozent der Anfragen zu Nachrüstungen können die Kunden so sehr schnell die nötige Formaterweiterung erhalten.
Für größere Formaterweiterungen – neue Teile
Wenn der Formatbereich der Maschine über den vordefinierten Formatbereich hinausgeht, sind hingegen 20 und mehr Teile durchschnittlich bei einer Formaterweiterung betroffen. Die erforderlichen Teile werden vom Projektteam Retrofit & Upgrade spezifiziert und auf der gesonderten Fertigungslinie hergestellt.
Dort produziert das Team die Teile in Losgröße 1 direkt auf den Einsatzfall des Kunden bezogen. Mithilfe der von Somic erfundenen Quick-Change-Technik, die in allen aktuellen Maschinen eingesetzt wird, erfolgt der Austausch ohne Werkzeug und vom Kunden in Eigenregie. Dabei werden an den Positionen für Formatumstellungen leicht zu öffnende Hebel genutzt, die vom Bediener manuell gelöst werden.
Wird das Austauschteil eingesetzt, gibt es eine eindeutige Einbausituation. Der Mitarbeiter verriegelt danach mit dem Hebel das neu eingebaute Teil und sorgt für dessen sichere Fixierung. Eine beispielhafte Umstellung zeigt, dass in der Kartoniergruppe überwiegend mit dem Quick-Change-System gearbeitet wird.
„Wir können mithilfe unserer Dokumentation genau ermitteln, welche Baugruppen von einem Wechsel betroffen sind. So kann bei einer gewünschten neuen Produktgruppierung beim Fächersammler durchaus noch alles gut passen, beim Abschiebekamm hingegen könnte eine Veränderung notwendig sein. Auch bei der Kartonzufuhr muss man das verarbeitete Kartonspektrum und die Führungen genau auf jedes einzelne Format bezogen betrachten“, erläutert Stefan Julinek die Vorgehensweise.
Im Einzelfall auch mit Vor-Ort-Termin
In fünf bis zehn Prozent aller Fälle kann diese Strategie bei Formaterweiterungen jedoch nicht angewendet werden. Das betrifft Maschinen, die noch vor dem Aufbau eines Standardbaukastenkonzepts der Somic-Maschinen ausgeliefert wurden und dem Kunden schon lange gute Dienste leisten. Bei diesen Maschinen müssen die Techniker in zahlreichen Baugruppen Anpassungen vornehmen. Dann ist ein persönlicher Einsatz der Servicemitarbeiter vor Ort meist zwingend nötig.