Studie zeigt CO2-Einsparung durch besseres Abfallmanagement

Ivar IKS Müllsortieranlage
Das Ivar IKS-System verarbeitet den unsortierten kommunalen Restmüll in einer neu errichteten, vollautomatischen Mischmüllsortieranlage, einschließlich brandneuer Anlagen zur Kunststoffaufbereitung und Papiersortierung. (Bild: Tomra)

Eine von Tomra in Auftrag gegebene Studie zeigt, wie ein optimiertes Abfallmanagementsystem den Klimawandel bremsen könnte. Global betrachtet wäre demnach eine Reduktion von 2,76 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr möglich.

Voraussetzung ist die optimale Kombination von Schlüsseltechniken des Abfallmanagements bei Sammlung, Sortierung und Recycling. Dies würde den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft ermöglichen, die Schonung von Ressourcen vorantreiben, Abfälle reduzieren und so zu einer klimaneutralen Welt beitragen, so die Studie.

Ganzheitliche Ressourcensysteme brauchen neben technischen Innovationen politische Rahmenbedingungen, wie z. B. eine erweiterte Herstellerverantwortung und Pfandrücknahmesysteme. Das Londoner Beratungsunternehmen für Nachhaltigkeit, Eunomia, hat verschiedene Modellbetrachtungen angestellt, um das effizienteste und kostengünstigste Szenario für ein ganzheitliches System zu identifizieren.

Drei Elemente des ganzheitlichen Abfallmanagements

Laut der Studie sollten Pfandsysteme für PET-Flaschen und Metall-Getränkeverpackungen, die eine Rücklaufquote von über 90 Prozent aufweisen, in einem solchen System eine zentrale Rolle spielen. Vom restlichen Hausmüll sollten nur Bioabfälle, Papier, Textilien sowie Elektrogeräte getrennt gesammelt werden. Alle anderen wiederverwertbaren Materialien können am effizientesten aus dem verbleibenden gemischten Abfallstrom getrennt und recycelt werden.

Auf diese Weise würden regional angepasste ganzheitliche Modelle die globalen CO2-Emissionen um bis zu fünf Prozent senken – das entspricht einem weltweiten Flugverbot für alle kommerziellen Flüge und der Stilllegung von 65 Prozent aller Autos weltweit, so die Studie.

„Jetzt ist es an der Zeit, wirklich zu handeln, um sicherzustellen, dass Gesellschaften die Verschwendung von Ressourcen mit allen damit verbundenen negativen Folgen beenden. Vielerorts hat die Pandemie geholfen, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Aber um auch nur dieses Niveau zu halten, bedarf es jetzt entschlossener und konsequenter Schritte, um mit ganzheitlichen Systemen die Kreisläufe zu schließen.” Volker Rehrmann, Executive Vice President und Leiter der Tomra Division Recycling/Mining & Circular Economy

Mit einer Rücklaufquote von mehr als 90 Prozent maximieren Pfandrücknahmesysteme (DRS) für PET- und Metall-Getränkeverpackungen die Erfassung von hochwertigem, kohlenstoffhaltigem Material bei gleichzeitiger Reduzierung des Litterings.

Getrennte Sammlungen von Bioabfall, Papier, Textilien und Elektro- und Elektronikgeräten (WEEE) ermöglichen das Recycling dieser Materialien mit dem größten CO2-Effekt. Obwohl die getrennte Sammlung ein fester Bestandteil im Abfallmanagement ist, sind die Erfassungsraten selbst bei bester Anwendungstechnik nicht gut genug. Eine weitere Sortierung der Restmüllfraktion wird immer notwendig sein.

Die gemischte Abfallsortierung (MWS) erzielt zusätzliche Sammel- und Recyclingraten, die über das hinausgehen, was die anderen Elemente leisten können. Die Verbrennung oder Deponierung von Kunststoffen und anderen kohlenstoffhaltigen Materialien erzeugt unnötige Treibhausgasemissionen. MWS reduziert diese Emissionen, indem es mehr Materialien in das System zurückführt, die wieder zu neuen Produkten gemacht werden. Investitionen in MWS müssten jetzt Priorität bekommen, um so viele Ressourcen wie möglich für das Recycling erfassen zu können.

Praxisbeispiel Norwegen

Ein beispielhaftes Modell für ein ganzheitliche Ressourcensystem findet sich in der Region um Stavanger in Norwegen. Zum Zeitpunkt der Analyse gab es in der Region verschiedene Systeme für die getrennte Sammlung von Bioabfall (Lebensmittel- und Gartenabfälle), Papier, Kunststoffverpackungen, Glas und Textilien. Das Ivar IKS-System verarbeitet nun den unsortierten kommunalen Restmüll in einer neu errichteten, vollautomatischen Mischmüllsortieranlage, einschließlich brandneuer Anlagen zur Kunststoffaufbereitung und Papiersortierung.

Ivar IKS erreichte so eine signifikante Verbesserung der Gesamtverwertungsquoten, wobei die Verwertung von Kunststoffen und Metallen den größten Beitrag zur Reduzierung der Klimaemissionen leistete. Die eingeführten Systemänderungen, einschließlich der Sortierung von gemischten Abfällen, haben zu Spitzenwerten bei den Recyclingraten geführt. Seit 2021 steht Ivar IKS auf Platz 1 in Norwegen bei der Sammelquote von gebrauchten Kunststoffverpackungen.

Tomra wurde 1972 auf der Grundlage einer Innovation gegründet, die mit der Entwicklung, der Herstellung und dem Verkauf von Leergutrücknahmeautomaten (RVMs) für die Sammlung von gebrauchten Getränkeverpackungen begann. Heute bietet das Unternehmen technologiegetriebene Lösungen an, die mit Hightech Sammel- und Sortiersystemen den Einstieg in die Kreislaufwirtschaft ermöglichen, die Ressourcenrückgewinnung optimieren, sowie die Abfallmengen in der Lebensmittel-, Recycling- und Bergbauindustrie minimieren und steht damit für den Weg in eine nachhaltigere Zukunft. Tomra hat circa 100.000 Technik-Installationen in über 80 Märkten weltweit und erzielte 2020 einen Gesamtumsatz von  rund 9,9 Mrd. NOK. Der Konzern beschäftigt weltweit 4.300 Mitarbeiter.

Quelle: Tomra