Zum Start der drinktec 2025 zog der VDMA Fachverband Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen eine überwiegend positive Bilanz: Die Exporte stiegen 2024 um 6 % auf 10,6 Mrd. €, legten im ersten Halbjahr 2025 erneut um 6 % zu, Europa bleibt Exportmotor – und globaler Getränkekonsum sowie Produktvielfalt sorgen für Rückenwind.
Die Branche präsentiert sich trotz geopolitischer und konjunktureller Unsicherheiten stabil. „Die Stimmung in unserer Branche ist mehrheitlich gut. Der Export von Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen ist im ersten Halbjahr 2025 gegen den Trend im Gesamtmaschinenbau weiter auf Wachstumskurs“, sagte Richard Clemens, Geschäftsführer des VDMA Fachverbandes Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen, anlässlich des Messestarts und stellt für 2025 ein Umsatzplus in Aussicht.
Exporte treiben – EU robust, USA wichtigster Markt, China schwächer
Mit einem durchschnittlichen Exportanteil von 84 % gehört der Fachzweig zu den exportstärksten im deutschen Maschinenbau. Besonders die EU-27 zeigte sich im Betrachtungszeitraum mit +10,2 % robust. Größter Einzelmarkt bleiben die USA: 2024 erreichten die Lieferungen 1,8 Mrd. €, im ersten Halbjahr 2025 lagen sie nur leicht (-0,4 %) unter dem Rekordniveau. Nach Verbandsangaben bleiben Automatisierung und Kapazitätserweiterungen zentrale Investitionstreiber in der US-Lebensmittelindustrie.
In China hingegen setzten sich die Rückgänge fort: Die deutschen Exporte lagen im ersten Halbjahr 2025 um 29 % unter Vorjahr. Als Gründe nennt der Verband die konjunkturelle Schwäche sowie „Buy-local“-Tendenzen; Chancen sieht man weiterhin im Hochleistungssegment, allerdings erfordere das mehr Lokalisierung. Jenseits der Kernmärkte lieferten zahlreiche Länder in Asien, im Mittleren Osten, Afrika und Lateinamerika zweistellige Impulse, darunter Brasilien, Mexiko, Saudi-Arabien, Irak, Vietnam, Ägypten, Algerien, Ghana, Nigeria und Tansania.
Europa dominiert den Weltmaschinenhandel
Das Welthandelsvolumen für Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen erreichte 2024 fast 54,5 Mrd. €. Rund 70 % davon stammen aus Europa. Italien und Deutschland führen mit jeweils etwa 20 % Anteil; bei Getränkeverpackungsmaschinen und Brauereimaschinen ist Deutschland besonders stark aufgestellt. Damit gilt der Bereich als eine der exportstärksten Branchen des europäischen Maschinenbaus.
Wachstumstreiber: steigender Getränkekonsum und hohe Innovationsdynamik
Laut Euromonitor wurden 2024 weltweit rund 1,1 Bio. Liter abgefüllte und verpackte Getränke verkauft; bis 2028 wird ein Plus von rund 14 % erwartet. Besonders Afrika/Naher Osten sowie Asien/Pazifik sollen zweistellig wachsen, während gesättigte Märkte vor allem qualitatives Wachstum und Produktinnovationen sehen. 2024 kamen global etwa 7.000 neue Produkte bei alkoholfreien und knapp 6.300 bei alkoholischen Getränken auf den Markt – mit Schwerpunkt in Nordamerika und Europa.
Fokus der drinktec: Kreisläufe, Effizienz und Digitalisierung
Die Messe spiegelt Schlüsselthemen der Branche wider: demografische Entwicklungen, Gesundheitstrends, hohe Anforderungen an Sicherheit und Qualität sowie effiziente, nachhaltige Produktions- und Verpackungskonzepte. „Hier sehen wir unsere Branche als wichtigen Teil der Lösung. Denn wer, wenn nicht der Maschinenbau, kann durch Innovationen entscheidend dazu beitragen, die Prozesse in den produzierenden Unternehmen wirtschaftlich, effizient und zugleich nachhaltig zu gestalten“, betonte Clemens. Der Digitalisierung komme dabei eine Schlüsselrolle zu, um Einspar- und Optimierungspotenziale entlang der Wertschöpfungskette zu heben. Zudem eröffnen funktionale Rezepturen, Proteine und kürzere Produktlebenszyklen zusätzliche Geschäftschancen.
Quelle: VDMA