Vernetztes Monitoring der Kennzeichnung

Verpackungsmaschinen zählen zu den schnellsten Anlagen in der industriellen Produktion. Die Produktivität wird jedoch nicht nur von der Maschine bestimmt (Bild: Leibinger Group)

Die digitale Transformation ist unbestritten ein Schlüssel für eine effiziente und wettbewerbsfähige Produktion. Wie einfache, aber zugleich präzise und zielgerichtete Schritte eine große Wirkung erzielen können, zeigt das Beispiel des digitalen Leitstands Leibinger Connect.

Verpackungsmaschinen zählen zu den schnellsten Anlagen der industriellen Fertigung. Um Taktzeiten von wenigen Hundert Millisekunden wird hart gerungen. Doch so leistungsfähig eine Maschine auch ist, sie bleibt Teil einer fein abgestimmten Prozesskette: Verpacken, Kennzeichnen, Dokumentieren, Rückverfolgen. Erst wenn all diese Abläufe reibungslos ineinandergreifen, erreicht die Linie die Produktivität, die heute erwartet wird.

Der Begriff „digitale Transformation“ umfasst demzufolge eine breite Palette möglicher Vorhaben, von denen viele nicht ad hoc umsetzbar sind, da sie erhebliche Ressourcen an Mensch und Kapital binden. Hinzu kommt das Risiko, dass ein fehlerhafter Umstieg nicht nur zu Verzögerungen in der Fertigung führen, sondern auch Qualitätsprobleme und Ausschuss verursachen kann. Ferner werden durch ineffiziente Ressourcennutzung die Betriebskosten erheblich gesteigert. Umstände, die in der Hochgeschwindigkeitsproduktion der Verpackungstechnik unbedingt zu vermeiden sind.

Kennzeichnung als Teil des Ganzen

Ein gutes Beispiel für das Zusammenspiel vieler Faktoren ist die Produktkennzeichnung. Sie findet in der Regel am Ende der Linie statt und wirkt auf den ersten Blick wie ein kleines Detail. In Wahrheit entscheidet sie über Rückverfolgbarkeit, Auslieferung und Einhaltung regulatorischer Vorgaben. Auch hier gilt, dass die Technik jederzeit verfügbar sein muss: zuverlässig, ohne lange Anlaufzeiten, Umrüstungen, Störungen oder Wartungsorgien. Robuste Mechanik und zuverlässige hoch qualitative Kennzeichnungsperformance sichern den Betrieb, wenn es auf jede Sekunde ankommt.

Hinzu kommt der Fachkräftemangel. Gerade in der Instandhaltung oder im Schichtbetrieb ist es eine besondere Herausforderung, mehrere Verpackungslinien gleichzeitig im Blick zu behalten. Dazu gehören: Pendeln zwischen Hallen, die Suche nach Störungsursachen, die Prüfung von Verbrauchsmaterialständen oder die Koordinierung von Wartungen. Eine zentrale Übersicht über Kennzeichnungssysteme, idealerweise integriert ins ERP, spart Wege und reduziert Fehlreaktionen. Dafür wurde Leibinger Connect entwickelt: Der Leitstand bietet vernetzte Überwachung jeder angeschlossenen Druckereinheit auf einen Blick und ermöglicht somit maximale Druckereffizienz.

Das System macht den Unterschied

Wie funktioniert das in der Praxis? Beispielsweise betreut ein Schichtleiter mehrere Linien mit Leibinger Kennzeichnungssystemen. Statt sich durch Einzelmeldungen oder manuelle Kontrollen zu arbeiten, sieht er auf einen Blick, welcher Drucker läuft, welcher pausiert, wo Material zur Neige geht oder eine Wartung fällig ist. Darüber hinaus hat er so einen Überblick über alle relevanten Produktionszahlen wie Geschwindigkeit und Stückzahlen der Verpackungslinien. Liege ich heute im Produktionssoll, oder hinke ich hinterher? Auch individuelle Auswertungen, ob monatlich, wöchentlich oder täglich, sind möglich: Alles ist direkt im Dashboard vorhanden und kann individuell an das Unternehmen und an eigene Interessen und Bedürfnisse angepasst werden.

Leibinger Connect ermöglicht vorausschauende Planung und schnelle Reaktion, bevor es zu Unterbrechungen oder Verzögerungen kommt. Für den Produktionsleiter bedeutet das: keine ungeplanten Stillstände, klarere Abläufe und eine bessere Nutzung der Ressourcen, besonders dort, wo Personal knapp ist. Der Leitstand stellt diese Funktionen ohne aufwendige Softwareprojekte zur Verfügung. Leibinger Connect bringt zusammen, was längst vorhanden ist: Daten, Maschinen und Verantwortlichkeiten.

ERP-Anbindung gefragt

Gerade in Unternehmen mit SAP als führendem System spielt die Integration der Maschinenwelt eine zentrale Rolle. Leibinger hat dafür eine standardisierte Schnittstelle geschaffen, mit der sich Kennzeichnungsdaten direkt im SAP-Shopfloor nutzen lassen. Statusmeldungen, Verbrauchswerte oder Rückmeldungen aus der Linie stehen unmittelbar zur Verfügung. Für die IT ist das keine Spielerei, sondern ein weiterer Schritt zu mehr Datendurchgängigkeit. Laut Industrie-4.0-Barometer 2024 sehen viele Unternehmen genau hier noch Nachholbedarf. Trotz ambitionierter Digitalisierungsziele bleiben viele Systeme isoliert. Eine SAP-Anbindung wie diese kann helfen, die Kluft zwischen technischer Realität und strategischem Anspruch zu schließen. Ergänzend zur SAP-Integration steht eine universelle Schnittstelle zur Verfügung, über die sich Leibinger Connect auch in andere Systeme wie ERP, BE, CRM, CMS oder Qualitätssicherung einbinden lässt.

„Wenn es um die Linienleistung geht, richten sich die Blicke meist auf die großen Stellhebel. Leibinger Connect zeigt, dass mehr Transparenz in der Kennzeichnung spürbare Wirkung entfalten kann. Und das ganz ohne zusätzlichen Projektaufwand. Für Unternehmen ist das häufig der erste konkrete Schritt in Richtung Digitalisierung bei minimalem Risiko.“

Michael Wöhrmann, Director Business Development bei Leibinger

Aktuelle Branchenstudien zeigen: Der Handlungsbedarf ist erkannt, doch die Umsetzung bleibt oft zögerlich. Laut Industrie-4.0-Barometer liegt Europa beim Einsatz digitaler Technologien hinter den USA und China. Besonders die unternehmensübergreifende Datennutzung gilt weiterhin als Hemmnis. Dabei könnte sie entlang der Lieferkette erheblich zur Effizienz beitragen. Leibinger Connect adressiert genau diese Lücke mit einer Lösung, die sofort funktioniert, flexibel integrierbar ist und schnell Wirkung zeigt.

Digitalisierung, wo sie sofort wirkt

Viele Unternehmen stehen der Digitalisierung offen gegenüber, tun sich aber schwer beim Einstieg. Laut einer Allensbach-Studie planen oder realisieren zwar über 80 Prozent der Verpackungshersteller Digitalisierungsmaßnahmen, doch nur ein Bruchteil nutzt diese Möglichkeiten konsequent. Dabei muss digitale Transformation nicht gleich das gesamte Werk erfassen. Oft genügt ein gezielter Schritt mit direktem Effekt. Leibinger Connect wurde mit diesem Gedanken entwickelt: zentrale Überwachung aller angeschlossenen Drucker über ein benutzerfreundliches Dashboard für Leibinger Kunden, einfach, schnell und ohne zusätzliche Hürden.

Die cloudbasierte Plattform erfüllt alle gängigen Anforderungen an Datensicherheit und Schnittstellenfähigkeit. Für Unternehmen, die eine On-Premises-Lösung bevorzugen, bietet das Unternehmen mit dem OPC-UA-fähigen Druckermodell IQJet eine Option, die sich in besonders sensible IT-Umgebungen integrieren lässt. Auch hinsichtlich der Datensicherheit erfüllt die Plattform die Anforderungen der Verpackungsunternehmen, etwa durch verschlüsselte Kommunikation und flexible Zugriffskontrollen.

Mehr als nur ein Monitor

Leibinger Connect bietet nicht nur Überwachung. Es liefert die Grundlage für strategische Entscheidungen: Welche Drucker sind in welchem Umfang im Einsatz? In welchen Linien ist Produktivität und Nutzungsgrad hoch, in welchen Linien wird die maximale Produktionsleistung nicht erreicht oder ist der Nutzungsgrad zu gering? Wo kann optimiert werden und wie? Individuelle Auswertungen machen das System anschlussfähig an bestehende KPIs und Optimierungsprozesse. Wartungshinweise, Echtzeitzählerstände und flexibles Datensharing zum Beispiel mit dem zuständigen Leibinger-Partner vor Ort runden das Bild ab. Die gewonnenen Erkenntnisse können helfen, die Gesamtanlageneffektivität (OEE) gezielt zu steigern.