Der Wandel in Richtung Kreislaufwirtschaft ist für den Umweltschutz und eine nachhaltige Nutzung von Ressourcen mittlerweile von zentraler Bedeutung. Zur Unterstützung dieser Bestrebungen hat die Europäische Union den digitalen Produktpass (DPP) eingeführt. Dementsprechend müssen ihn alle Unternehmen, die in der EU Waren herstellen, vertreiben oder importieren, umsetzen.
Der digitale Produktpass (DPP) ist eine Maßnahme im Rahmen des Aktionsplans für Kreislaufwirtschaft und hat die Verbesserung der Transparenz, der Nachhaltigkeit und der Rechenschaftspflichten in Produktlebenszyklen zum Ziel.
Er enthält wesentliche Informationen über die Wertschöpfungskette eines Produkts, darunter Herkunft, Zusammensetzung, Umweltauswirkungen und Recyclingfähigkeit. Er dient nicht nur der Kennzeichnung, sondern vereint auch die Regulierungsvorschriften mit der Forderung von Verbrauchern nach Transparenz und Nachhaltigkeit.
Die Grundlage bildet die von der Europäischen Kommission vorgeschlagene Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte (ESPR), die 2024 in Kraft getreten ist. Ab 2026 gilt der DPP zuerst für Batterien, Textilien, Elektronik und andere Produktkategorien. Etwa 30 insgesamt sollen bis zum Jahr 2030 folgen. Der DPP wird produktspezifisch angepasst und verwendet Datenträger wie QR-Codes oder RFID-Tags, um die Wiederverwendung, die Reparatur, das Recycling und die Einhaltung strenger Richtlinien zu unterstützen. So ist auch der gesamte Verpackungsbereich in diese Entwicklung involviert.
Auswirkungen auf die globalen Lieferketten
Der DPP entfaltet über Europa hinaus Auswirkungen auf die globalen Lieferketten und verpflichtet Unternehmen zur Einhaltung der neuen Standards. Dies ist mit Herausforderungen verbunden, und zugleich entstehen neue Chancen für Hersteller und Einzelhandel, um ihre Geschäftsprozesse an die internationalen Erwartungen anzupassen. Die Konformität mit dem DPP erhöht die Rückverfolgbarkeit, da er End-to-end-Transparenz entlang der gesamten Lieferketten bringt und Produktauthentizität sicherstellt. Fälschungen und Produktpiraterie werden dadurch erschwert. Darüber hinaus verbessert der DPP das Lifecycle-Management, da er Recycling, Reparatur und Wiederverwendung unterstützt und somit die Entwicklung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft fördert. Durch mehr Transparenz können die Verbraucher informierte Kaufentscheidungen treffen. Zugleich können Unternehmen dadurch ihren ökologischen Fußabdruck verkleinern und ihren Anteil zu vereinbarten Klimazielen beitragen.
(Bild: Carsten Schütz/Fotomentalist)
„Der digitale Produktpass wird zu einem zentralen Meilenstein der europäischen Nachhaltigkeitsstrategie.“
Cordula Steinhart, Marketing Managerin bei der Zetes GmbH
Übergang zur DPP-Konformität gestalten
Die Umsetzung des Digitalen Produktpasses (DPP) stellt Unternehmen vor komplexe Herausforderungen, die technisches Know-how, strategische Planung und operative Anpassungen erfordern. Um diesen Wandel erfolgreich zu gestalten, benötigen Unternehmen leistungsfähige, robuste Lösungen, die sich nahtlos in bestehende Infrastrukturen integrieren lassen und eine effiziente Produktkennzeichnung sowie Datenerfassung ermöglichen.
Der Transformationsprozess beginnt mit einer ersten Bestandsaufnahme, um Konformitätslücken zu identifizieren und Integrationschancen aufzudecken. Eine sorgfältige Analyse bestehender Prozesse bildet dabei die Grundlage, um Defizite in Datenqualität und Compliance-Fähigkeiten zu erkennen. Auf Basis dieser Bewertung können Unternehmen dann gezielt geeignete Technologien auswählen, etwa Systeme zur Verpackungssteuerung, cloudbasierte Plattformen für das Datenmanagement oder Traceability-Lösungen, um Transparenz und Richtlinienkonformität sicherzustellen.
Um langfristig konform zu bleiben und die betriebliche Effizienz zu sichern, sind kontinuierliche Systemaktualisierungen sowie regelmäßige Schulungen für Mitarbeitende unerlässlich – insbesondere vor dem Hintergrund sich weiterentwickelnder regulatorischer Rahmenbedingungen. Insbesondere im Zusammenhang mit der Umsetzung der PPWR gibt es erhebliches Synergiepotenzial.
Potenzial des DPP
Unternehmen, die bereit für den Wandel sind, können von bedeutenden Vorteilen profitieren: Neben der Einhaltung der Richtlinien gewinnen sie die Fähigkeit, detaillierte Produktinformationen bereitzustellen. Dies wirkt vertrauensbildend und stärkt zudem die Beziehungen zu Verbrauchern und Partnern. Die Integration der DPP-Vorschriften in die Betriebsprozesse kann Risiken im Zusammenhang mit Produktfälschungen, Konformitätsmängeln und disruptiven Einflüssen in der Supply Chain mindern. Unternehmen können dadurch neue Technologien nutzen, die effizientere und nachhaltigere Prozesse unterstützen, dem wachsenden Bedarf nach Transparenz und Nachhaltigkeit gerecht werden und zu den globalen Bemühungen um eine Kreislaufwirtschaft beitragen.
Vorbereitung für die Zukunft
Unternehmen, die sich frühzeitig und proaktiv auf die neuen Anforderungen einstellen, erfüllen nicht nur die Regulierungsvorschriften, sondern tragen zugleich aktiv zum Aufbau einer transparenteren, nachhaltigeren Wirtschaft bei. Darum ist es jetzt Zeit zum Handeln. Mithilfe eines starken Partners für Rückverfolgbarkeit können Unternehmen die Compliance-Anforderungen in eine Chance für die Optimierung ihrer Prozesse, die Reduzierung ihres ökologischen Fußabdrucks und die Stärkung des Vertrauens wichtiger Stakeholder verwandeln. Der digitale Produktpass ist weit mehr als eine regulatorische Pflicht: Er stellt einen entscheidenden Schritt in Richtung einer verantwortungsvolleren, nachhaltigeren Zukunft dar.
Mit diesem Instrument vollzieht die Industrie einen grundlegenden Wandel in Sachen Rechenschaftspflicht und Nachhaltigkeit. Unternehmen, die diese Initiative aktiv annehmen, leisten einen wertvollen Beitrag zu den globalen Nachhaltigkeitszielen und positionieren sich als Vorreiter beim Aufbau einer transparenteren und resilienteren Wirtschaft.