Bizerba: Ressourcensparende Herstellungsprozesse

Als zentraler Bestandteil der Verpackung punkten Etiketten bei wichtigen Marketingfunktionen, etwa im Hinblick auf das Corporate Design, den Markennamen und die Inszenierung des Produktes.
Als zentraler Bestandteil der Verpackung punkten Etiketten bei wichtigen Marketingfunktionen, etwa im Hinblick auf das Corporate Design, den Markennamen und die Inszenierung des Produktes.

Bei vorverpackten Lebensmitteln sollte nach Möglichkeit nicht nur das Produkt selbst, sondern auch Beutel, Schachtel und Etikett umweltschonend hergestellt sein. Dafür spielen zwei Faktoren eine große Rolle: Herstellungsprozess und Ressourcen. Bei beiden Faktoren nutzt Bizerba verschiedenste Einsparpotenziale und setzt auf den Trend hin zu mehr Umweltbewusstsein.

Plastiktüten für Gemüse werden nach und nach aus dem Verkauf verbannt, in manchen Kassenbereichen sogar ersatzlos gestrichen. Statt vorverpackte Lebensmittel in den Einkaufswagen zu legen, ziehen es immer mehr Konsumenten vor, Fleisch- und Wurstwaren an der Theke zu kaufen.

Aber ein „umweltfreundliches“ Lebensmittel besteht nicht nur aus dem Produkt selbst, sondern auch aus der Verpackung und dem vermeintlich kleinsten Teil: dem Etikett. Ihm kommen bekanntermaßen einige wichtige Funktionen zu. Gleichzeitig hat es als Produktionsfaktor im Herstellungsprozess erheblichen Einfluss auf Kosten und Effizienz im Herstellungsprozess. Um zusätzlich dem Konsumententrend des bewussten Einkaufs zu folgen, darf die Nachhaltigkeit eines Produktes also nicht beim Lebensmittel selbst aufhören, sondern sollte idealerweise bis zum Etikett weitergehen.

Zwei Aspekte sind bei der nachhaltigen Produktion von Labels unabdingbar: Zum einen geht es um ein effizientes, kostensparendes und umweltschonendes Wirtschaften in der Produktion, zum anderen aber auch um die Wahl der richtigen Ressourcen.

Eine Walze drückt das von unten kommende Trägerpapier und das von oben kommende, mit Kleber versehene Papier zusammen.

Eine Walze drückt das von unten kommende Trägerpapier und das von oben kommende, mit Kleber versehene Papier zusammen.

Haftung bei jeder Temperatur

Erster Schritt auf dem ressourcensparenden Weg zum fertigen Etikett ist die Herstellung des Laminats. Dafür erwärmen spezielle Heizplatten den Etikettenkleber, der anschließend über Düsen auf das Papier aufgebracht und dann mit dem Trägerpapier zusammengeführt wird. Da der Leim eine tragende Rolle im späteren Verpackungsprozess einnimmt, muss die verwendete Menge immer im Einklang mit der Applikation stehen, da das Etikett sonst möglicherweise nicht haftet. Wenn ein Produkt beispielsweise tiefgekühlt werden soll, ist der Anspruch an den Klebstoff ein anderer als wenn das Etikett auf einem Lebensmittel haften muss, welches bei Raumtemperatur gelagert wird.

Der sogenannte „Hotmelt“-Klebstoff wird in Fässern angeliefert und verflüssigt sich nur durch Erhitzen. Deshalb kommt er ohne Lösungsmittel aus. „Um bei der Verarbeitung Leim einzusparen und Abfälle zu vermeiden, nutzen wir ein Verfahren, das es uns erlaubt, 100 Prozent davon ohne Restrückstände zu nutzen“, erklärt Marc Büttgenbach, Vertriebsleiter Labels und Consumables bei Bizerba, das Potenzial für verpackende Unternehmen.

Eine ständige Kontrolle der Etiketten verhindert lästige Fehldrucke.

Eine ständige Kontrolle der Etiketten verhindert lästige Fehldrucke.

Planung ist alles

Bei der effizienten Weiterverarbeitung der Etiketten kommt es auf die so genannte Materialführung an. Neue Maschinen haben eine weitaus geringere Materialführung innerhalb der Druckmaschine als ältere Modelle. War früher rund dreimal so viel Material in der Maschine, wie diese lang war, kommen moderne Anlagen mit einer Materialmenge von der maximal 1,1-fachen Druckmaschinenlänge aus. Dies reduziert den Materialeinsatz deutlich, da beispielweise bei Fehldrucken weniger Laminat verloren geht. „Durch unterschiedliche Maschinenbreiten können wir diverse Etikettenformate so auf die Maschinen verteilen, dass möglichst wenig Abschnitt anfällt. Planen wir zusätzlich hintereinander weg die Produktion von Etiketten, die in Format und Anzahl der Druckfarben gleich sind, sparen wir auch noch beim Einrichtematerial ein“, ergänzt Büttgenbach.

Nachdem ein spezielles Absaugsystem die Abschnitte, Einrichtungs- und Fehldrucke abgeführt hat, wird das Trägermaterial entweder thermisch verwertet oder in energieintensiven Fertigungen wie bei der Zementherstellung eingesetzt. Eine weitere Alternative ist das Recycling, sprich aus dem Abfall entsteht neues Papier.

„Mittelfristig können wir in der Produktion Energie durch die Anschaffung neuer Maschinen einsparen“, sagt Büttgenbach. Die meisten bestehenden Maschinen sind bereits mit Servomotoren ausgestattet. Der Einsatz von LED-Technik bei den Trocknungsgeräten, die mit UV-Licht arbeiten, verspicht weitere Einsparpotentiale im Bereich Energie.

Marc Buettgenbach

Marc Buettgenbach

„Effizientes Wirtschaften mit Ressourcen ist essentiell, da alle Einsatzstoffe im ersten Schritt teuer erworben werden. Je mehr Material als Abfall anfällt, desto mehr müssen wir für die Entsorgung zahlen. Deswegen versuchen wir, unsere Etiketten so ressourcensparend wie möglich herzustellen“, erklärt Marc Büttgenbach.

Holz und Farbe

Effiziente und ressourcenschonende Prozesse allein bringen jedoch noch kein nachhaltiges Etikett hervor. Deswegen gibt es Zertifizierungen, die bei der Wahl von nachhaltigen Rohstoffen helfen können, wie das FSC-Zertifikat für Papier. Hersteller, die diese Zertifizierung verwenden, müssen glaubhaft nachweisen, dass sie für jeden gefällten Baum einen neuen anpflanzen. Heute bestehen 68 Prozent des neuen Papiers aus recyceltem Material. Eine Folge davon ist, dass der Waldbestand in Deutschland gegenwärtig wieder ansteigt.

Entscheidend für die nachhaltige Etikettenproduktion ist darüber hinaus die Wahl von BP-A- und BP-B-freier Farben, insbesondere im Lebensmittelbereich. „Bei der Auswahl der Farben achten wir darauf, dass wir bei Mitgliedern der EUPIA (European Printing Ink Association) einkaufen, um möglichst hochwertige Produkte zu erhalten“, sagt Büttgenbach. Mischt das Unternehmen die Farben selber an, spart das zum einen Kosten wie auch Farbe, da keine Übermengen hergestellt werden. Ebenfalls für den Lebensmittelbereich wichtig ist der Einsatz von so genannten Low-Migration-Farben, die größere Partikel haben. Diese „wandern“ im Gegensatz zu normalen Farben nicht durch die Verpackungsfolie hindurch.

„Steigt die Akzeptanz und Zahlungsbereitschaft im Markt, wird es in Zukunft ein nur aus nachhaltigen Materialien hergestelltes Etikett geben, das biologisch abbaubar ist. Derzeit experimentieren wir damit, einen zu 95 Prozent biologischen Klebstoff herzustellen, der trotzdem den Anforderungen von Kälte und Hitze gerecht werden kann“, fasst Büttgenbach zusammen.

Umweltbewusstes Einkaufen lautet ein Trend, der laut GfK von der Käufergruppe der „verantwortungsvollen Inszenierer“ befördert wird.

Rund 29 Prozent der deutschen Konsumenten zählen dazu und zeichnen sich durch überwiegend bewusstes Einkaufsverhalten aus, allerdings nur, wenn es ihnen leicht gemacht wird.

40 Prozent der Inszenierer achten verstärkt auf Umweltschutz und kaufen überdurchschnittlich viele Bio-Produkte und Fairtrade-Waren ein.

Sollte sich das Konsumentenverhalten weiter in Richtung der „verantwortungsvollen Inszenierer“ entwickeln, wird der Markt immer mehr zur Nachhaltigkeit tendieren. Hersteller passen sich diesem Trend an und wollen das „perfekte nachhaltige Lebensmittel“ anbieten. Um das zukünftig umsetzen zu können, wird es also nicht mehr reichen, nur auf das Produkt und dessen Herkunft und Herstellung zu achten. Auch die Produktion von Verpackung und Etikett wird eine immer größere Rolle spielen.