Co-Packing 6: Luftfracht vorbereiten

Luftfracht bei der Abfertigung. (Bild: Jaromir Chalabala shutterstock.com)
Luftfracht bei der Abfertigung. (Bild: Jaromir Chalabala shutterstock.com)

Per Luftfracht werden die unterschiedlichsten Güter in die gesamte Welt versendet. Damit sie rechtzeitig und unversehrt ankommen, müssen sie richtig verpackt werden. Unterstützung dabei sowie weitere umfassende Dienstleistungen bietet an den Flughäfen Dresden und Leipzig die PortGround GmbH, ein Tochterunternehmen der Mitteldeutschen Flughafen AG.

In den vergangenen 50 Jahren ist der Versand von Gütern auf dem Luftweg so stark angestiegen, dass der Luftverkehr die höchsten Zuwachsraten aller Verkehrsträger zu verzeichnen hat. Besonders stark hat sich die zivile Luftfracht entwickelt. Begründet wird das hohe Frachtvolumen vor allem mit der weltweiten Ausdehnung der Arbeitsteilung in der produzierenden Wirtschaft und mit der Erweiterung des Handels. Just-in-time-Lieferungen sind nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel.

Dementsprechend werden nicht nur Frachtflugzeuge für den Transport von Waren genutzt, sondern auch die Unterdecks von Passagierflugzeugen, in denen inzwischen fast die Hälfte der weltweiten Luftfracht transportiert wird. Außerdem haben neben der Anzahl der Flugzeuge ebenso deren Größe und Aufnahmefähigkeit stark zugenommen. Vor allem die Transportflugzeuge, die ursprünglich für die Aufnahme von militärischer Luftfracht, also großer und schwerer Güter, konzipiert wurden, können problemlos für den zivilen Transport von Kraftfahrzeugen, Industrieteilen bis hin zu Schwermaschinen genutzt werden.

Besonderheiten des sensiblen Luftfrachtgeschäfts

Die Mitarbeiter der PortGround GmbH als dem Authorized Economic Operator (Reglementierter Beauftragter nach AEO) in Leipzig und Dresden übernehmen die Abfertigung der ankommenden und abgehenden Fracht. Der Operator ist dafür gemäß DE/RA/00604-01 bis 03 zertifiziert. Alle Dienstleistungen, vor allem auch die Auswahl der Verpackungen, werden unter Beachtung der Technical Instructions der International Civil Aviation Organisation (ICAO TI) und der Bestimmungen der Internationalen Luftfahrtorganisation (International Air Transport Association – IATA) durchgeführt, wobei sich seit dem Terroranschlag vom 11. September 2001 die Sicherheitsvorkehrungen im Luftfrachtversand besonders verschärft haben.

Die am häufigsten zu versendenden Waren, die zum größten Teil auch einer Verpackung bedürfen, sind wichtige Ersatzteillieferungen, leicht verderbliche Waren, sensible hochwertige Güter, Gefahrgüter, Kunstobjekte, Textilien und Halbleiterprodukte. Die Mitarbeiter von PortGround müssen neben der Beschaffenheit und den Eigenschaften des angelieferten Gutes, die der Versender mitzuteilen hat, die Strecke, die zurückzulegen ist, sowie die im Flugverkehr normalerweise auftretenden mechanischen und klimatischen Bedingungen kennen, um zu entscheiden, wie die Ware verpackt werden muss, damit diese sicher und unversehrt den Empfänger erreicht.

Luftfracht-Versandstück wird verladen. (Bild: PortGround)

Luftfracht-Versandstück wird verladen. (Bild: PortGround)

Transportbelastungen beeinflussen die Gestaltung der Versandstücke

Luftfrachtverpackungen sollten so ausgelegt sein, dass sie Stöße von 3 g (entspricht dem dreifachen Gewicht des Frachtstückes) in vertikaler und 1,5 g in horizontaler Richtung aufnehmen können, aber auch Beschleunigungen und Schwingungen von 5 bis 500 Hertz aushalten. Hinzu kommen häufig statische Belastungen (Druck), beispielsweise beim Stapeln im Zwischenlager oder im Frachtraum. So ist im unteren Frachtraum mit einer Ladehöhe von 1.600 Millimetern, bei einigen Flugzeugtypen auch mit mehr als 2.300 Millimetern, zu rechnen.

Da der Laderaum vieler Flugzeugtypen klimatisiert und mit einem Druckausgleich versehen ist, verringern sich die Klimabelastungen. Dennoch sollte mit einem Temperatur- bzw. Druckabfall gerechnet werden. Auch kann es beim Öffnen des Frachtraums zu Klimaschwankungen kommen, oder die Fracht ist beim Umschlag starken Niederschlägen ausgesetzt. Beim Verpacken hygroskopischer oder korrosionsanfälliger Produkte sind diese Umweltbedingungen unbedingt zu beachten.

Tätigkeitsfelder der Luftfrachtexperten von PortGround

Das Unternehmen verfügt über ein umfangreiches Know-how und berät die Luftfrachtkunden bei der Entwicklung und Anwendung geeigneter Verpackungen und Ladeeinheiten, wobei leicht verderbliche Produkte, Pharmazeutika und Gefahrgüter zu den Waren gehören, die besonders sorgfältig vorbereitet werden. Die Bearbeitung von Standardprodukten wird innerhalb von 24 Stunden und die von Expressprodukten, zu denen Lebendtransporte sowie verderbliche Güter zählen, binnen sechs Stunden garantiert.

Außerdem übernimmt PortGround nach Bedarf das Warehousing, die Zollabfertigung und das Frachtcharter-Handling, das auch den Zubringertransport auf der Straße einschließt. Zum Be- und Entladen palettierter Fracht steht entsprechendes Umschlaggerät zur Verfügung. Um die Sicherheit des Luftverkehrs garantieren zu können, werden Packungen bis zu den Abmessungen 1.200 x 800 x 1.750 Millimeter mittels Röntgengerät überprüft, für andere Sendungen wird ein Sniffer (Electronic trace detection) eingesetzt. Nach Sprengstoff wird dagegen mittels sogenannter Wischstreifen, die am PC ausgewertet werden, gesucht.

Neben Büroräumen sind zur Vorbereitung und Zwischenlagerung der Waren ein Kühlraum, ein Gefahrgutlager und der Wertfrachtraum vorhanden.

Die für den Luftfrachtversand eingesetzten Verpackungen müssen manipulationssicher, gesetzeskonform und so umweltgerecht wie möglich sein. Anbieter von Luftfrachtverpackungen haben sich dementsprechend spezialisiert und stellen auch Verpackungen bereit, die konstruktiv dem Laderaumprofil angepasst sind. Angelieferte Einzelpackstücke werden in genormte Spezialcontainer verstaut oder auf spezielle Luftfrachtpaletten verladen.

Die Ladungssicherung erfolgt entweder mittels Palettennetzen und/oder Umreifungsbändern bzw. Spanngurten. Die Paletten selbst werden mit dem bordeigenen Transport- und Verriegelungssystem im Flugzeug gesichert. Besonders große und schwere Packstücke werden mit Spanngurten am Flugzeugboden verankert. Bei Packgütern mit einem Gewicht von mehr als zehn Tonnen sowie Rohr- und Stangenmaterial sind besondere Verpackungs- und Ladungssicherungsmaßnahmen erforderlich.

Wichtig ist weiterhin die Anbringung der benötigten Abfertigungskennzeichen und Hilfsmittel am Packstück, die dazu beitragen, die Transportsicherheit zu erhöhen. Schließlich sind die Frachtpapiere, die im Luftfrachtversand einheitlich gestaltet sind, auszufertigen, wobei Abkürzungen international verständlich sein müssen.

Gefährliche Güter als Luftfracht

Zum Angebot der PortGround GmbH zählen auch Verpackungslösungen für Gefahrgüter entsprechend den IATA – Dangerous Goods Regulations (DGR). Die einzelnen Luftverkehrsgesellschaften können diese Bestimmungen restriktiver, aber nicht großzügiger gestalten. Die PortGround-Mitarbeiter werden regelmäßig über den Inhalt der DGR, die alle wichtigen Informationen zu Kennzeichnung und Markierung, Dokumentation, Abfertigung, Maximalmenge, Gewichtsbegrenzungen, Verpackung und Verbote enthalten und jährlich überarbeitet werden, geschult.

Zu ihrem Verantwortungsbereich gehören auch die Begutachtung, das Umpacken oder die Instandsetzung von Gefahrgutsendungen bzw. deren fachgerechte Entsorgung. Dazu sind sowohl Lagergenehmigungen für alle Gefahrstoffe als auch eine Anbindung an funktionierende Safety-Prozesse in der Flughafeninfrastruktur erforderlich.

Ist die gefährliche Ladung im Flugzeug verstaut, wird dem Piloten die Notfalldokumentation übergeben, die den ICAO-TI-Bestimmungen für die Gefahrgutbeförderung auf dem Luftweg entsprechen muss.