Nachhaltige Verpackungslösungen sind anspruchsvoll, aber machbar

Bei Folien aus Monomaterial kommt es auf das optimale Zusammenspiel der drei Siegelparameter Druck, Temperatur und Zeit an. Nur wenn diese aufeinander abgestimmt sind, entsteht die perfekte Naht.
Bei Folien aus Monomaterial kommt es auf das optimale Zusammenspiel der drei Siegelparameter Druck, Temperatur und Zeit an. Nur wenn diese aufeinander abgestimmt sind, entsteht die perfekte Naht. (Bild: Syntegon Technology)

Verpackungen für Lebensmittel müssen einiges leisten – und zudem allen derzeitigen Ansprüchen an Nachhaltigkeit gerecht werden. Die Herausforderung für Maschinenhersteller dabei ist, die verschiedenen Anforderungen unter einen Hut bringen. Eine knifflige, aber lösbare Aufgabe. Syntegon Technology stellt sich der Aufgabe in Zusammenarbeit mit allen an der Lieferkette Beteiligten.

Auf dem Weg zu nachhaltigen Verpackungslösungen ist die „Circular Economy“ wegweisend. Der Ansatz sieht vor, im Sinne der Kreislaufwirtschaft Energie- und Materialkreisläufe durch effiziente Ressourcennutzung, Recycling und Reduzierung von Abfall zu schließen. Das Kreislaufwirtschaftsgesetz legt eine Stufenfolge aus Abfallvermeidung, Wiederverwendung, Recycling und sonstiger (unter anderem energetischer) Verwertung von Abfällen und schließlich der Abfallbeseitigung fest. Dabei hat die jeweils beste Option aus Sicht des Umweltschutzes Vorrang.

Syntegon Technology hat sich zum Ziel gesetzt, mit seinen Verpackungslösungen einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Zwingend notwendig dazu ist die Zusammenarbeit mit Kunden sowie Packmittelherstellern und -lieferanten, die das Unternehmen als Teil der Lösung versteht. Konkret geht es darum, sowohl die Verpackung an sich als auch den Verpackungsprozess nachhaltiger zu gestalten. Hierzu gehört insbesondere in der Recyclingstufe die Entwicklung und Weiterentwicklung von Maschinen, die neue, umweltverträglichere Packmittel verarbeiten können.

Nur durch frühe Einbindung von Materialherstellern, Markeninhabern und deren Kunden bis hin zu Packstoffverwertern können Maschinenbauer Lösungen entwickeln, die den Rohstoffkreislauf schließen, Abfall vermeiden und trotzdem die umfangreichen Anforderungen erfüllen, die an Verpackungen gestellt werden.

Recycelbare Monomaterialien

Im Bereich Kunststoffverpackungen geht der Trend zunehmend dahin, wo immer möglich, Monomaterialien einzusetzen, das heißt das Verpackungsmaterial für die stoffliche Verwertung in einem verfügbaren Recyclingstrom zu rüsten. Das birgt Herausforderungen für die Zusammensetzung und Verarbeitung des Verpackungsmaterials: Mehrschichtige Folien delegieren unterschiedliche Aufgaben wie Barriereschutz, Siegelung oder Bedruckung an einzelne Schichten aus unterschiedlichen Materialien. Diese Mehrschichtfolien sind nicht sortenrein und können im Recyclingprozess nicht getrennt werden, da sie aus mehreren Kunststoffen bestehen. Es bleibt oft nur eine thermische Verwertung.

Ein Monomaterial – selbst wenn die Verpackung ebenfalls aus mehreren Schichten desselben Materials besteht – muss die gesamte Arbeit alleine leisten. Das kann bedeuten, dass bisherige Annahmen, zum Beispiel in Bezug auf die Haltbarkeitsdauer, zu überdenken sind oder dass neue, optimierte Prozesse in der Lieferkette geringere Haltbarkeitsdauern ausgleichen müssen. Für das Recycling jedoch wird die Arbeit leichter: Das Monomaterial kann dem Recyclingstrom direkt zugeführt und vollständig verwertet werden.

Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass Verbraucher den Unterschied zwischen recycelfähigem Monomaterial und Mehrschichtenfolie nicht direkt erkennen können. Lebensmittelhersteller sind angehalten, dies bei der Verpackungsgestaltung zu bedenken und gegebenenfalls zusätzliche Informationen auf der Verpackung abzudrucken oder per QR-Code bereitzustellen. Syntegon Technology bietet bewährte Track-&-Trace-Lösungen an, deren QR-Code schon heute mit zusätzlichen Verbraucherinformationen verknüpft werden kann.

Torsten Sauer, Projektleiter Sustainability bei Syntegon Technology

Torsten Sauer, Projektleiter Sustainability bei Syntegon Technology (Bild: Syntegon Technology)

„Gemeinsam mit allen an der Lieferkette Beteiligten gelingt es, pragmatische, innovative Lösungen zu finden, die den komplexen Markt-, Kunden- und Gesetzesanforderungen gerecht werden, und damit neue, nachhaltigere Wege einzuschlagen.“
Torsten Sauer, Projektleiter Sustainability bei Syntegon Technology

Papierverpackungen im Trend

Schlauchbeutel aus Papier sind als Alternative zu Kunststoffen aktuell verstärkt im Fokus. Papierverpackungen bieten außerdem den Vorteil, dass Verbraucher an Optik und Haptik erkennen, dass es sich um ein nachhaltigeres Material handelt.

Die Verarbeitung von Papier bringt insgesamt mehrere Herausforderungen mit sich: Das Papier muss so geformt und verarbeitet werden, dass seine Barriereeigenschaften bestehen bleiben. Außerdem muss sichergestellt sein, dass das Material während des Siegelns nicht beschädigt wird. Eine neue Formeinheit von Syntegon Technology formt das Papier falten-, riefen- und rissfrei, während die maßgeschneiderten Siegelwerkzeuge schonend die Nähte erzeugen. Das Upgrade Kit „paper-ON-form“ ist für horizontale Schlauchbeutelmaschinen sowohl für Kaltsiegel- als auch Heißsiegelapplikationen verfügbar.

Um beste Siegelergebnisse zu erzielen, entwickelt der Hersteller für jeden Kunden individuelle Siegelbacken, die speziell auf die gewünschten Materialeigenschaften und Packungsgrößen des Herstellers angepasst sind. Zunächst stellen die Experten 3-D-gedruckte Komponenten her, um die Prototypen im eigenen Testlabor auf Herz und Nieren zu prüfen, bevor die tatsächlichen Komponenten aus Stahl erstellt werden. Umfangreiche Tests sowie erste Praxisprojekte zeigen, dass es keine Einschränkungen in der Ausbringungsmenge gibt und die Maschinengängigkeit von Papier herkömmlichen Verpackungsmaterialien in nichts nachsteht.

Es gibt aktuell eine ganze Reihe von Papierlieferanten, die eine Vielzahl von Papieren mit unterschiedlichen Barriereeigenschaften anbieten. Das Nachrüstset „paper-ON-form“ kann sowohl für verschiedene Papiersorten sowie konventionelle Materialien verwendet werden, was eine schrittweise Umstellung auf Papier ermöglicht. Die neue Formeinheit und die individuellen Siegelwerkzeuge lassen sich auf unterschiedlichen Syntegon Maschinen verschiedener Generationen installieren.

Schlauchbeutel aus Papier zu formen ist eine Herausforderung. Mit der neu entwickelten „paper-ON-form“ ist es Syntegon gelungen, verschiedenste Produktformate zuverlässig in Papier zu verpacken.

Schlauchbeutel aus Papier zu formen ist eine Herausforderung. Mit der neu entwickelten „paper-ON-form“ ist es Syntegon gelungen, verschiedenste Produktformate zuverlässig in Papier zu verpacken. (Bild: Syntegon Technology)

Circular Economy Hand in Hand

Nachhaltige Verpackungen sind mittlerweile ein Verkaufsargument, da sie sowohl den Umsatz als auch die Kundenbindung erhöhen können. Moderne Konsumenten wollen Abfall möglichst vermeiden und bevorzugen recycelbare Verpackungsmaterialien. Laut einer von Nielsen durchgeführten weltweiten Einzelhandelsstudie sind 55 Prozent der Onlinekonsumenten aus 60 Ländern bereit, mehr für Produkte zu zahlen, wenn sich die Unternehmen für positive soziale und ökologische Veränderungen einsetzen.

Der erfolgreiche Einsatz nachhaltiger Verpackungen kann jedoch nur gelingen, wenn alle Parteien entlang der Lieferkette ihre jeweiligen Kompetenzen bündeln. Es gilt, die Maschinenfähigkeit neuartiger Verpackungsmaterialien zu testen und Hilfestellungen bei Packungsdesigns zu geben. Lebensmittelproduzenten können hierbei vom internationalen Netzwerk bei den Materiallieferanten von Syntegon Technology profitieren.

Mehr Informationen auf www.syntegon.com