Gut vernetzt durch die Pandemie: Projekte aus dem Packaging Valley

Mit dem Netzwerk Packaging Valley Germany durch die Pandemie
(Bild: Packaging Valley e.V.)

Rund 80 Unternehmen sind dem Netzwerk Packaging Valley Germany e.V. angeschlossen. Wie sich die einzelnen Mitgliedsunternehmen der Corona-Pandemie stellen, zeigt der Verein nun mit einem Einblick in das Corona-Projektportfolio des Verpackungsclusters. Die Bandbreite reicht erwartungsgemäß von der Produktion über die Verpackung bis hin zur Erschließung neuer Geschäftsfelder.

Die Corona-Pandemie stellt an uns alle besondere Herausforderungen, auch die Firmen, die sich im Packaging Valley zusammengeschlossen haben. Hier werden nicht nur unter Hochdruck neue Maschinen entwickelt und bestehende Anlagen an die neuen Anforderungen angepasst, sie werden auch unter besonderen Umständen mit allen Qualitätsmerkmalen in Betrieb genommen.

Flexibilität ist gefragt: So werden Projekte in Absprache mit Kunden neu terminiert, um Kapazitäten zu verlagern. Neue Arbeitsprozesse wurden verankert, um Produktion und Lieferketten bei gleichzeitig maximalen Schutz der Belegschaft aufrecht zu halten. Ein kleinen Überblick zu den Entwicklungen und Lösungen einzelner Unternehmen bietet das Netzwerk mit seinem heute veröffentlichten Corona-Projektportfolio.

Von der Produktion bis zur Verpackung

Technologien von Syntegon Technology kommen bei der Produktion von Impfstoffen zum Einsatz. Dazu zählen Anlagen zur Herstellung von Impfstoffsubstanzen und zum Abfüllen in Injektionsfläschchen sowie Inspektionsmaschinen zur Qualitätskontrolle.  Aufgrund der Erfahrungen der ehemaligen Bosch-Verpackungssparte mit biotechnologischen Medikamenten sind die Technologien auch für die neuen und hochsensiblen mRNA-Impfstoffe geeignet. Zudem hat das Unternehmen die Serviceleistungen im Pharmabereich gleich zu Beginn der Pandemie hochgefahren, um den immensen Bedarf an schneller Wartung und Maschinenumbauten aufzufangen.

Ein schnelles und sicheres Abfüllen der sensiblen Stoffe garantiert auch die coolBFS-Technologie von Rommelag. Der Blow-Fill-Seal-Prozess gilt unter Experten als einer der sichersten aseptischen Abfüllmethoden überhaupt. Als einziges Unternehmen weltweit besitzt Rommelag in seinem Schweizer Lohnabfüll-Werk unweit von Luzern eine BFS-Pharmaproduktion, die nach den Anforderungen von Biosafety Level 2 (BSL-2) zertifiziert ist.

Die Verpackung der kleinen Fläschchen in Kartons übernehmen die Anlagen von Harro Höfliger. Zuführen, Befüllen, Verschließen, Etikettieren, Qualitätskontrolle – alles automatisch. Auch hier werden im Mehrschichtbetrieb innerhalb kürzester Zeit vollautomatische Verpackungslinien bereitgestellt. Markus Höfliger, Stv. Vorsitzender des Packaging-Valley-Vorstands, betont die Wichtigkeit eines Netzwerks: „Ohne Partnerfirmen und eine funktionierende Lieferkette ist eine solche Mammutaufgabe in einem so kleinen Zeitfenster nicht zu lösen.“ Darüber hinaus kommt Prozesstechnologie des Unternehmens in der Herstellung von Tests zum Nachweis des Coronavirus zum Einsatz. Unterstützung bei der Automatisierung erhält Harro Höfliger auch von Heitec.

Hohe Leistungen und schnelle Bereitstellung empfindlicher Produkte macht die präzise Robotertechnik unersetzlich. Gerade hier ist unbeschadetes Lagern und Transportieren wichtiger denn je. Im Eiltempo liefert die PCA Roboter- und Verpackungstechnik GmbH Anlagen zum sicheren Verpacken und Palettieren sogenannter Absorber. Sie werden vor allem in Operationssälen zur Reinhaltung der Luft eingesetzt.

Desinfektion, Masken, Filter &  Co.

Neben Abfüll- und Verschließanlagen für Impfstoffe und Therapiemedikamente liefert Optima auch Anlagen zur Herstellung von Masken und Filtern. Unter größtem Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden seit Beginn der Pandemie bestehende Anlagen schnellstmöglich für die Impfstoffabfüllung angepasst und neue Anlagen gebaut. Damit leistet Optima einen entscheidenden Beitrag zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie. Das Unternehmen SMC Deutschland hat ebenfalls kurzfristig alle Kapazitäten mobilisiert, um bei der Lieferung von pneumatischen und elektrischen Komponenten für die Herstellung der Maskenmaschinen zu unterstützen. Mit virtuellen Maschinenabnahmen und zahlreichen digitalen Dienstleistungen sorgt Optima zudem dafür, dass Anlagen pünktlich ausgeliefert werden und die Kunden die bestmögliche Unterstützung erhalten.

Eine gänzlich neue Atemschutzmaske hat die Schmersal GmbH entwickelt. Das Unternehmen ist spezialisiert auf den Maschinen- und Personenschutz. Die Maske mit austauschbarem Filter bietet auch bei Produktionsbedingungen besten Schutz gegen Aerosole. Mit einem speziellen Zutrittskontrollsystem, das die Anzahl der Besucher regelt, liefert Schmersal die Antwort auf die Maßnahmen der Politik.

Das Thema rundum Desinfektion und Schutz des Personals hat sich Omron zur Aufgabe gemacht. Gemeinsam mit Partnerfirmen wurden selbstfahrende UV-Desinfektionsroboter auf den Markt gebracht. Der Experte für Robotik unterstützt zudem dabei, automatische Spezialmaschinen zu entwickeln, die die Fertigung von Diagnose-Testkits beschleunigen.

Für die zügige Herstellung von Covid-19-Tests liefern auch die Zuführtechnik-Experten Afag und Ho-Ma eigens entwickelte Komponenten. Die Afag GmbH stellt in kürzester Zeit neue Zuführstationen mit spezieller Antriebstechnologie bereit. Im Verbund mit Partnerfirmen liefert die Ho-Ma GmbH innerhalb weniger Wochen zwei halbautomatische Roboter-Anlagen für die fehlerfreie Anfertigung von Cartridges, die für Corona Tests eingesetzt werden. Eine der Anlagen wird in Deutschland und eine im Ausland eingesetzt.

Aus dem Hause Wipotec kommen neben Kontrollwaagen auch Komponenten zur Inspektion und Serialisierungslösungen für eine zuverlässige Verfolgbarkeit der Medikamente. Kurze Lieferzeiten sind ein dabei herausragendes Merkmal: Innerhalb von sechs Wochen wurden 32 Kontrollwaagen nach China geliefert.

Dass man auch anders einen Beitrag leisten kann, zeigt die Alfred-Giesser Messerfabrik GmbH aus Winnenden. Kurzerhand stellt der Messerfabrikant dem örtlichen Impfzentrum seinen Ultra-Tiefkühlschrank bereit. Zudem liefert das Unternehmen Messer für Spritzenhersteller. Das macht momentan fast 50 Prozent mehr Umsatz aus, was aber auch 50 Prozent mehr Leistung bedeute.

Fazit: Grundsätzlich seien, so der Verein, Spezialisten für die Verpackung sensibler Produkte, für Turnkey-Linien, Digitalisierungstools, Automatisierungskomponenten und Engineering-Projekte derzeit gefragter denn je. Hier sieht man sich mit dem Netzwerk besonders gut aufgestellt.

Ãœber Packaging Valley Germany e. V.

Der 2007 in Schwäbisch Hall gegründete Verein Packaging Valley Germany e. V. ist weltweit das innovativste Cluster der Verpackungsindustrie, das aus einer Verschmelzung der Cluster Packaging Valley Germany und Packaging Excellence Region Stuttgart hervorgegangen ist. Es vernetzt rund 80 Unternehmen mit über 20.000 Mitarbeitern. Dazu zählen Hersteller von Verpackungsanlagen und Verpackungsmaschinen, Anbieter von Software und Automatisierungslösungen, Hersteller von Komponenten, Anbieter von Dienstleistungen rund um die Verpackungsindustrie sowie öffentliche Institutionen.

Quelle: Packaging Valley e.V.