Nachhaltigkeit, Re-Regionalisierung und agileres Management. Diese drei Megatrends treiben aktuell die Verpackungsindustrie um. Mithilfe mobiler Anwendungen lassen sie sich erfolgreich angehen.
Die Corona-Krise hat Teilen der Verpackungsindustrie satte Gewinne beschert. Jedoch: Je nach Schwere und Dauer der Krise könnten sinkende Haushaltseinkommen, die damit einhergehende geringere Nachfrage sowie finanziell angeschlagene Unternehmenskunden Verpackungshersteller unter Druck setzen, so das Beratungshaus McKinsey.
„Unternehmen, die nachhaltiger wirtschaften, die die Re-Regionalisierung der Lieferketten vorantreiben und ihre Agilität gezielt stärken, werden kommende Herausforderungen besser meistern.“ Lawrence Whittle, CEO von Parsable
Whittle leitet beim Weltwirtschaftsforum den Arbeitskreis New Generation Manufacturing Leaders. Dort feilen führende Unternehmen an Initiativen, die Fertigungsindustrie nachhaltiger, resilienter und inklusiver zu machen.
Megatrend Nachhaltigkeit
2019 stand im Zeichen der größten globalen Klimaproteste der Geschichte. Nachhaltigkeits-, Recycling- und Umweltfragen werden Kaufentscheidungen in Zukunft noch stärker beeinflussen. Dies belegt auch eine Statista-Umfrage: Demnach wünschen sich rund 90 Prozent der deutschen Verbraucher weniger Produkte in Plastikverpackungen und mehr Nachhaltigkeit durch alternative Materialien.
Für Lebensmittel- und Verpackungshersteller bedeutet dies: Sie müssen ihre Maschinen und Anlagen auf biologisch abbaubare, recyclebare oder recycelte Materialien und Druckfarben umstellen sowie das Verpackungsgewicht insgesamt reduzieren. Ebenso entscheidend ist es, den Materialausschuss in der Fertigung zu minimieren. Das erfordert präzise und zuverlässige Umstellungen an den Produktionsanlagen.
Dabei leisten Werker-Assistenzsysteme wie die Parsable Plattform für Connected Work wertvolle Unterstützung. Denn sie leiten Werker per Smartphone, Tablet oder Datenbrille an. Gestützt durch digitale Checklisten und Videoanleitungen, gelingt fehlerfreies Umrüsten auf Anhieb. Lange Stillstände und mehrmaliges Nachbessern werden vermieden. Erfassen Arbeiter per App Statusdaten, die mit Sensordaten der Maschinen verknüpft sind, erkennen Schichtleiter sich entwickelnde Probleme schneller und können früher gegensteuern.
„Durch die Bereitstellung fortschrittlicher Tools für Arbeiter können Industriekunden die Energieeffizienz erheblich verbessern und sowohl Abfallmenge als auch CO2-Ausstoß deutlich reduzieren“, bestätigt Eric Kosmowski, Managing Partner des Princeville Climate Technology Fund.
Megatrend Re-Regionalisierung
Diese Vorteile greifen auch bei der Re-Regionalisierung: Weil die Corona-Lockdowns internationale Lieferketten massiv störten, besinnen sich viele Unternehmen auf Deutschland und Europa als Produktionsstandort oder Beschaffungsmarkt, so ein Ergebnis der Studie „Food & Packaging beyond Corona“ des Beratungshauses Munich Strategy. Beim sogenannten Reshoring genügt es jedoch nicht, ein bestehendes Werk in Bezug auf Produkt, Prozesse und Ausrüstung zu replizieren. Bedingt durch den Fachkräftemangel bereiten Personalsuche und -schulung Probleme – insbesondere, wenn enge Zeitvorgaben für den Betriebsübergang einzuhalten sind.
Anwendungen für Connected Work helfen hier mehrfach, zum Beispiel, indem sie das Erfahrungswissen langjähriger Mitarbeiter in digitalen SOPs (Standard Operating Procedures) festhalten. Neue Kräfte erhalten diese in Form von Schritt-für-Schritt-Anleitungen auf ihr Mobilgerät. Bei Fragen können sie per Chat oder Videokonferenz Rat suchen.
„In der Arbeit mit Kunden aus der Verpackungsindustrie haben wir festgestellt: Die Einarbeitungszeit in neuen Werken lässt sich um bis zu 40 Prozent reduzieren“, berichtet Whittle. Die State-of-the-Art-Apps steigern zudem die Attraktivität des Arbeitgebers unter jüngeren Nachwuchskräften. Gleichzeitig helfen sie, papierbasierte Prozesse zu digitalisieren, und sorgen an allen Produktionsstandorten für einheitliche Abläufe.
Megatrend Agilität
Von der Reaktion auf Unterbrechungen in den Lieferketten bis hin zu neuen Hygieneanweisungen: Unternehmen müssen heute schneller und gezielter auf tagesaktuelle Erfordernisse reagieren. Die Verpackungsindustrie, die sich ohnehin häufig an neuen Produktlinien ausrichten und stark skalieren muss, steht unter massivem Veränderungsdruck.
Aber es geht nicht nur um Umstellungen in den Abläufen. Es geht auch darum, alle Mitarbeiter mitzunehmen – was Apps für Connected Work erleichtern. Zumal, wenn sich Änderungen an den SOPs zentral und ohne Hilfe der IT-Abteilung vornehmen lassen und dann mit einem Klick an alle Betroffenen ausgespielt werden. Ebenso ermöglichen sie Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge direkt vom Arbeitsplatz aus – komplettiert durch eine Analysekomponente zum Auswerten und Messen. So zahlen moderne Assistenzsysteme wie Parsable auch in die stetige Verbesserung von Abläufen ein.
Whittle ist sicher: „Technologie kann Arbeiter direkt qualifizieren oder umschulen. Sie beschleunigt den Informationsfluss und generiert Dateneinblicke, die das Management bei Entscheidungen unterstützen. Dieses neue Maß an Transparenz und Agilität wird nachhaltige Effekte haben.“