Partnerschaft schafft Recyclingmöglichkeit für Mehrschichtverpackungen

Bild von einem Mädchen auf einer Couch, das Chips aus einer Tüte isst.
Der Epotal-Klebstoffe von BASF ermöglichen das Recycling mehrschichtiger Verpackungsmaterialien. (Bild: BASF)

Das Recycling von Mehrschichtverpackungen stellt häufig eine Schwierigkeit dar, da zunächst die einzelnen Schichten getrennt werden müssen. Eine strategische Partnerschaft von BASF, Sulayr, Bobst und Evertis hat eine Recyclingmöglichkeit für solche Verpackungen gefunden. 

Mehrschichtverpackungen auf Basis von Polyethylenterephthalat (PET) könnte eine vielversprechende und nachhaltige Zukunft winken. Sulayr hat erfolgreich ein Verfahren für das Recycling von Mehrschichtverpackungen auf den Markt gebracht, das der Anforderung eines „Closed-loop“ gerecht und mit dem eine Wiederverwendung von PET möglich wird.

Ein neues Leben für Mehrschichtfolien

BASF, Bobst und Evertis unterstützen Sulayr. Die Unternehmen haben sich zu einer strategischen Partnerschaft zusammengeschlossen, bei der sie ihr Know-how aus der gesamten Verpackungs-Wertschöpfungskette bündeln. Herzstück des Verfahrens ist eine von Evertis hergestellte Mehrschichtfolie, die aus einer PET- und PE-Schicht besteht, welche auf einer Beschichtungsanlage von Bobst mit einem wasserbasierten Epotal-Klebstoff der BASF laminiert wird. Sulayr nutzt den Abfall als Rohstoff und stellt somit einen „Closed-loop“ sicher. Das Unternehmen trennt die verschiedenen Schichten und führt das PET einer erneuten Nutzung zu. Dabei wird das recycelte PET an Evertis und andere Folienhersteller geliefert, die den Kreislauf erneut in Gang setzen.

Das Verfahren kann für Abfälle von Verbrauchern (post-consumer) und Industrie (post-industrial) eingesetzt werden und besitzt somit Potenzial, um das gesamte Gebrauchsmuster von PET-basierter Verpackungen zu revolutionieren. Schon seit 2009 ist Sulayr in der Lage, verschiedene Arten von Mehrschichtverpackungen zu trennen, aber die Geschwindigkeit und Kosteneffizienz des Verfahrens hängt vom Debonding (Trennung) der Folien ab. 

“Dank unserer Technologien sind wir in der Lage, die meisten PET-haltigen Mehrschichtverpackungen zu trennen und das recycelte PET der Industrie wieder als Rohstoff zur Verfügung zu stellen. Wir stellen jedoch Unterschiede bei den Schalen fest, die nach ihrer Verwendung in unser Unternehmen geliefert werden. Die wasserbasierten Epotal-Klebstoffe der BASF zum Beispiel ermöglichen eine einfache und schnelle Trennung sowie eine hohe Qualität der Rezyklate. Bei lösemittelbasierten Klebstoffen beispielsweise ist dies nicht der Fall. Wir sind sicher, dass ein verbessertes Verfahren zu einer besseren Recyclingfähigkeit PET-basierter Mehrschichtverpackungen beitragen kann. Dies gäbe der Verpackungsindustrie neue Möglichkeiten an die Hand, um ihre bestehenden Herausforderungen in Sachen Nachhaltigkeit zu meistern.“

Miguel Ángel Arena, CEO von Sulayr

Eine Möglichkeit zur Optimierung des Recyclingverfahrens besteht darin, alle PET/PE-Schalen unter spezifischen Bedingungen herzustellen, die eine einfache Trennung gewährleisten. Genau auf diesem Gebiet arbeiten die Partner zusammen: Bevor ein neues Laminat auf den Markt kommt, wird es beispielsweise von Evertis in Bezug auf seine Recycelfähigkeit im Rahmen des Verfahrens von Sulayr qualifiziert. So wird sichergestellt, dass die einzelnen Schichten leicht zu trennen sind.

“Diese Zusammenarbeit kann für die Zukunft flexibler Verpackungen wegweisend sein. Sie verdeutlicht, dass die Kreislaufwirtschaft für PET-basierte Verpackungen wirtschaftlich möglich ist, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Beim Recycling und Debonding von Mehrschichtverpackungen sehen wir bei unseren wasserbasierten Klebstoffen gute Resultate. Sie können eine entscheidende Rolle bei diesem Verfahren spielen und wir sind zuversichtlich, dass wir das Verfahren noch weiter optimieren können. Bei BASF arbeiten wir an speziellen Klebstoffen, die unter bestimmten Bedingungen eine noch leichtere Trennung ermöglichen. Je mehr wir uns anstrengen, die Machbarkeit dieses Verfahrens zu demonstrieren, umso schneller kann es zum Standard für sämtliche Laminierklebstoffe werden. Damit würden wir einen entscheidenden Schritt weiter in Richtung Recycling von Mehrschichtverpackungen gehen.“

Thomas Peter Schiele, Vice President Adhesives, Fiber bonding and Paper Coating Chemicals bei BASF

Sulayr und seine Kooperationspartner hoffen zudem, dass sich die Wahrnehmung innerhalb der Branche auf breiter Basis verändern wird. Mehrschichtverpackungen auf PET-Basis sind für viele industrielle Anwendungen erforderlich, galten jedoch bislang nicht als nachhaltige Lösung. Dieses Best-Practice-Verfahren könnte den Diskurs zwischen Stakeholdern der Wertschöpfungskette und Verpackungsverbänden wie Petcore und CEFLEX über PET, Abfall und Nachhaltigkeit verändern.

“Wir möchten als Branche geeint in Richtung einer nachhaltigen Zukunft bei allen Arten von flexiblen Verpackungen gehen. Als Hersteller von Druck- und Verarbeitungsmaschinen haben wir die Pflicht, unseren Beitrag auf dem Weg zu zukunftsfähigen, recycelbaren Lösungen zu leisten. Dafür entwicklen wir unsere Anlagenplattform in Bezug auf die best geeignete Beschichtungstechnologie, Prozessagilität und -geschwindigkeit mit wasserbasierten Klebstoffen weiter. Dank der Arbeit aller Partner haben wir jetzt die Möglichkeit, die Zukunft für PET-basierte Mehrschichtlaminate sicherzustellen.”

Sara Alexander, Marketing and Communication Manager Flexible Packaging bei Bobst

Quelle: BASF

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