Sauerstoff absorbierende Getränkeverpackungen: Wein bleibt dank Spezial-Folie länger frisch

Gut stapelbar und lange frisch: In fertig befüllten Mehrschichtbechern wie diesem werden Weine und Säfte in Flugzeugen gelagert. Mehrere Folien-Schichten sorgen dafür, dass der Sauerstoff aus den Getränken verschwindet, der Geschmack aber drin bleibt.

In Flugzeugen werden viele Getränke in fertig befüllten und mit einer Folie verschlossenen Bechern an Fluggäste ausgegeben. Die Albis Plastic GmbH hat dafür zusammen mit einem Kunden eine Sauerstoff absorbierende Folie entwickelt, die die Getränke lange frisch hält. Das wurde nun wissenschaftlich belegt.

Sauerstoff ist der Baustein allen Lebens. Bei verpackten Lebensmitteln allerdings verkürzt er die Haltbarkeit. Oft verändert Oxidation auch das Erscheinungsbild von Speisen oder Getränken. Aktive Verpackungen, die den in einem Produkt enthaltenen Restsauerstoff absorbieren, weisen Vorteile gegenüber anderen, nicht aktiven Lösungen auf. Die Hamburger Albis Plastic GmbH bietet mit Shelfplus O2 einen besonders leistungsfähigen, sogenannten Sauerstoff-Scavenger an. Dass Shelfplus O2 gerade für Weinverpackungen besonders gut geeignet ist, wurde nun sogar wissenschaftlich belegt.

Die Idee hinter Shelfplus O2 ist einleuchtend: Mit einer Sauerstoff absorbierenden Folie soll die Sauerstoffmenge in einer Verpackung reduziert werden. Frische und Qualität eines Lebensmittels können damit oft auch ohne Kühlung erhalten werden. Der vom Hersteller als „Additivbatch“ bezeichnete Sauerstoff-Scavenger lässt sich in gängigen Polymeren wie PE, PP, PA und EVA verarbeiten und in feste Verpackungen und flexible Folien einbringen. Er absorbiert zuverlässig von außen eindringende und im Produkt vorhandene Restmengen von Sauerstoff. Seit diesem Jahr wird Shelfplus O2 auch in der Innenfolie der beliebten „Bag in Box“-Verpackungen für Wein eingesetzt.

Ein wichtiger Zielmarkt für Shelfplus O2 ist das Catering in Flugzeugen. Hier zahlen sich die Vorteile des Produkts besonders gut aus. Wein und Fruchtsäfte werden in fertig befüllten, hoch transparenten Mehrschichtbechern angeboten, die mit einer Sauerstoffbarrierefolie versiegelt wurden. Diese besteht aus fünf Schichten. Die erste Schicht aus PP hat einen Seal-Peel-Effekt. Es folgen die PP-Folie mit Shelfplus O2, eine dritte PP-Schicht sowie eine OPA- und schließlich ganz außen eine PET-SiOx-Schicht. Die Becher sind leicht und leer gut stapelbar. Zudem muss das Getränk vor dem Servieren nicht in ein weiteres Behältnis umgefüllt werden.

Getränke beim Airline-Catering müssen einiges aushalten

Wie aber sieht es mit der Haltbarkeit und der Produktqualität angesichts der besonderen Bedingungen im Airline-Catering aus? Immerhin werden die Getränke bei Raumtemperatur gelagert und reisen durch alle Klimazonen der Welt. Gewünscht ist eine Haltbarkeit von neun Monaten. Um herauszufinden, wie sich Shelfplus O2 unter diesen herausfordernden Rahmenbedingungen bewährt, beauftragte die Albis Plastic GmbH die Hochschule Geisenheim University mit einer Untersuchung.

Das Forscherteam der hessischen Einrichtung füllte weißen Rheingauwein in drei verschiedene Verpackungen ab und untersuchte verschiedene Parameter. Abgefüllt wurde der Rebensaft in Glasflaschen, Becher mit einer Shelfplus-O2-Folie sowie in Becher mit einer Folie ohne Sauerstoff-Scavenger. Die Prüfobjekte wurden neun Monate lang gelagert – eine Charge kühl bei konstanten 15 Grad Celsius, eine andere bei wechselwarmen 20 bis 25 Grad. Nach der Lagerfrist – sowie zuvor nach drei und sechs Monaten – wurden vier Indikatoren getestet: der Gehalt an schwefliger Säure im Getränk als Hinweis auf die Sauerstoffdichtigkeit der Behältnisse, die Verpackungsdichtigkeit mithilfe einer visuellen Beurteilung, vergleichende Farbmessungen sowie standardisierte Geschmacksprüfungen durch ein Prüfer-Panel.

Für die kühl gelagerten Varianten liegen die Ergebnisse mittlerweile vor. Fazit: Siegelfolien mit Shelfplus O2 sind denen ohne dieses eingesetzte Material überlegen und können in vielen Fällen auch mit Glasflaschen mithalten. Keine der untersuchten Verpackungen zeigte nach dem Prüfzeitraum Undichtigkeiten. Auch der Farbtest des Weins erbrachte keine Auffälligkeiten. Die eigens für die Prüfsituation verwendete transparente Shelfplus-O2-Folie zeigte hingegen die erwartete Braunfärbung, weil die Umwandlung des Absorbers von Eisen zu Eisenoxyd stattgefunden hatte.

Getränke in Bechern mit Scavenger-Folie waren signifikant frischer

Die Scavenger-Folie bewährte sich auch beim Test auf schweflige Säuren. Zu Beginn der Einlagerung betrug der Gehalt freier schwefliger Säure im Wein 29 mg/l. Für die gesamte schweflige Säure wurden 134 mg/l ermittelt. Durch die Reaktion mit Sauerstoff war die Reduktion des Gehalts der schwefligen Säuren zu erwarten. Diese trat bei den Bechervarianten mit Folien ebenfalls ein, während die Werte bei der Glasflasche annähernd konstant blieben. Es zeigte sich, dass die Becher mit Scavenger-Folie wesentlich weniger schweflige Säuren verloren als die normal versiegelten Objekte. Im Fall der freien schwefligen Säure bedeutet dies, dass der Gehalt nach neun Monaten bei den Proben mit Shelfplus O2 im Mittel noch 14,4 mg/l und bei denen ohne Shelfplus O2 11,4 mg/l betrug.

Geschmackliche Veränderungen werden erwartet, wenn der Anteil freier schwefliger Säure im Getränk unter 10 mg/l sinkt. Im sensorischen Test kamen die 22 Prüferinnen und Prüfer zu einem eindeutigen Schluss. Geprüft wurde mit einem Rangordnungsverfahren nach DIN 10963 und ISO 8587. Der paarweise Probenvergleich auf einem Signifikanzniveau von 99 % zeigte, „dass die in Glasflaschen und in Bechern mit Scavenger-Folie abgefüllten Weine als signifikant frischer bewertet wurden als der in Becher ohne Scavenger-Folie abgefüllte Wein“.

Für die Albis Plastic GmbH ist die Studie die Bestätigung dafür, dass sie mit Shelfplus O2 auf dem richtigen Weg zu einer nachhaltigeren Verpackungslösung für Lebensmittel ist. Roland M. Schultz, Director Global Marketing Packaging, fasst dies so zusammen: „Der Einsatz von Shelfplus für die Lagerung von Wein ist ein Beitrag zur Vermeidung von ,Food Waste‘.“