Logistikdienstleister Duvenbeck stand vor dem Problem, dass eine von ihm verwendete Verpackung für schwere Bauteile eines Automobilzulieferers im Überseetransport weder Stabilitätskriterien noch notwendigen Korrosionsschutzanforderungen standhielt. Hier waren Experten für die Entwicklung individueller, optimal angepasster Lösungen gefragt.
Manchmal ist es eben mit einer Standardverpackung nicht getan: Das Problem bestand darin, dass etwa 25 Kilogramm schwere Bauteile stehend in der Innenverpackung angeordnet und nur durch die Wände des Gefaches in Position gehalten wurden. Diese konnten den dynamischen Kräften, die typischerweise während des Transports auftreten, nicht standhalten, und die Verpackung kollabierte. Und trotz des eingesetzten Korrosionsschutzes korrodierten die Bauteile. Beides führte zu kostenintensiven Reklamationen.
Verpackungsprozesse sowie Lager- und Transportbedingungen verlangen individuelle Lösungen, die eine Verpackung entlang der gesamten Prozesskette optimieren. Bei der Entwicklung einer stabilen Überseeverpackung mit integriertem Korrosionsschutz, die zudem noch die Lagerlogistik und die Containerauslastung verbessert, ist entsprechendes Know-how von Spezialisten gefragt.
Rundumpaket für unterschiedlich große Teile
Nach eingehender Analyse aller relevanten Prozessteile eine packgutspezifische, wirtschaftliche und effiziente Lösungentwickeln, genau das ist die Kompetenz des Expertenteams von Knüppel, dem Verpackungsgroßhändler aus Hann. Münden. Eine Anforderung bestand darin, bestimmte Partien der Baugruppe besonders zu schützen und keinen Druckbelastungen auszusetzen. Entgegen der bisherigen Verpackung werden die Bauteile liegend und durch Aussparungen in der Bodenplatte so fixiert, dass sie während des Transports in Position bleiben, das Gefache im Innenraum der Verpackung nicht eindrücken und somit die Stabilität der Verpackung nicht gefährden können. Dank zusätzlicher Perforationen in der Bodenplatte sind die Aussparungen größenvariabel, und es können unterschiedliche Bauteilvarianten aufgenommen werden, was insgesamt die Anzahl der Verpackungsvarianten reduziert.
Die Verpackung ist nach dem Poka-Yoke-Prinzip gestaltet: Die vorausschauende Vermeidung von Fehlern leistet einen Beitrag zur Prozesssicherheit, und die klar definierten Abläufe reduzieren zudem die Packzeiten. Ein Pluspunkt on top: Damit die Kisten trotz ihres hohen Gewichts stapelbar sind, wurde eine Holzverstärkung integriert.
Verbessertes VCI-Konzept verhindert Korrosion
In der ursprünglichen Verpackung korrodierten die Bauteile. Deshalb hat Knüppel das Korrosionsschutzkonzept optimiert: Die Verpackungsexperten setzen für ihre Lösung VCI-Beutel ein, die im Gefache fixiert werden und sich somit nicht lösen und öffnen können. So verbleibt der VCI-Wirkstoff in der Verpackung und schützt die Komponenten verlässlich vor Korrosion. „Unser Kunde hat mit unserer Verpackungslösung die Reklamationsquote nachweislich verringert“, resümiert Florian Resmerowski, Produktmanager bei der Knüppel Verpackungsentwicklung.
Insbesondere bei Überseeverpackungen spielt das Thema beim Exportweltmeister Deutschland eine große Rolle. Denn laut Statistischem Bundesamt machten 2020 Kraftwagen und Kraftwagenteile 15,6 Prozent der deutschen Exporte aus, gefolgt von 14,6 Prozent bei Maschinen. In beiden Bereichen ist ein großer Anteil korrosionsempfindlicher Bauteile verbaut, die es gilt, während der langen Transporte mit Klimaschwankungen vor Korrosion zu schützen. So auch bei den Achskomponenten, die der Knüppel-Kunde Duvenbeck für einen Automobilzulieferer nach Übersee transportiert.
Die Lösung wurde in Zusammenarbeit mit dem Partner Excor Korrosionsschutztechnologien und -Produkte, die seit 30 Jahren als führender Anbieter auf dem Markt der flüchtigen Korrosionshemmer (VCI) zu Hause ist, entwickelt.
Anlieferung in platzsparender Form
Die Anlieferung der Verpackung erfolgt flach liegend, als Set und kompakt zusammengefaltet. Somit spart sie Platz im Lager und bei der Intralogistik. Die Größe der Umverpackung ist so gestaltet, dass damit der gewählte Seecontainer formschlüssig unter Berücksichtigung der besten Raumnutzung beladen werden kann. Das Grundkonzept dieser Transportverpackung ist damit für unterschiedliche Branchen geeignet. Derzeit setzt sie in angepasster Form auch ein Hersteller von Automobilexterieur für den Transport seiner Komponenten nach China ein.
Verpackungsentwicklung mit ganzheitlichem Ansatz
Bei der Entwicklung neuer und kundenspezifischer Verpackungen steht bei Knüppel ein ganzheitlicher Ansatz im Mittelpunkt: Von der Analyse vor Ort, bei der alle relevanten Kriterien wie Stückzahl, Transportart, Ein- oder Mehrweg erfasst werden, über CAD-Entwürfe, eine Werkstoffkonzeption und die Kalkulation bis hin zur Erstellung eines Prototypen, zur Verpackungsprüfung und Auswahl geeigneter Partner für die anschließende Serienfertigung liegt alles in einer Hand.
Ob für Serien- oder Ausweichverpackung, Lösungen speziell für den Export oder Verpackungskonzepte für einzelne Objekte greift man auf ein sehr breites Sortiment verschiedener Werkstoffe und Verpackungsmittel zurück und konzipiert auf diese Weise individuelle, exakt an die Bedürfnisse der Kunden angepasste Verpackungslösungen.
Für die neue Überseeverpackung kommen Wabenplatte, Wellpappgefache, Transportbehälter aus Wellpappe, Palette und VCI-Folie zum Einsatz. Für den Mehrwegeinsatz werden zusätzlich Hohlkammerplatte, Schaum und ESD-Schutz benötigt.
Während der gesamten Entwicklungsprozesse hat man im Unternehmen immer die jeweiligen Ziele der Kunden im Fokus: sei es Material und Entsorgungskosten zu sparen, Volumen zu minimieren, die Packdichte zu optimieren, die Variantenvielfalt zu reduzieren, den Verpackungsprozess zu optimieren, die Reklamationsquote zu senken oder die Lagerlogistik zu vereinfachen. Und das immer unter der Maßgabe, eine möglichst nachhaltige Verpackung zu entwickeln.
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