Die Geschichte von Leuze als Sensorexperte beginnt 1963 in Owen/Teck am Fuße der Schwäbischen Alb. 60 Jahre sind ein wichtiger Meilenstein in der Firmenhistorie des Unternehmens, das seine Wurzeln in der Textilindustrie hat. Heute ist Leuze ein internationaler Sensorexperte in der industriellen Automation sowie Technologie- und Weltmarktführer im Bereich Optosensorik.
Die Tradition des Familienunternehmens Leuze reicht jedoch viel länger zurück, nämlich bis ins Jahr 1861. Damals trieb noch die Wasserkraft der Lauter die Maschinen der Leuze Baumwollspinner- und -weberei an. Doch wie überall in der Textilindustrie begann in den späten 1950er-Jahren ein harter Konkurrenzkampf. Schnell erkannte die junge vierte Generation, die 1961 mit dem 100-jährigen Bestehen des Familienunternehmens das Zepter übernahm, dass es neuer Wege bedarf, ihr Unternehmen zukunftsfähig zu machen. Diversifikation hieß das Erfolgsrezept. Ab da zählten Leuze textil und die bielomatik in Neuffen zur Leuze-Gruppe. 1962 wurde die Weberei verkauft. Zusammen mit vier Beschäftigten aus dem Textilbereich startete ein kleines Team um Christof Leuze 1963 in einem Werksabteil der früheren Weberei von Leuze textil in Owen. Eine neue Ära begann: von der Baumwolle zur Elektronik.
Experte für die Verpackungsindustrie

Das Start-up Leuze electronic hatte 1963 eine Geschäftsidee: die Herstellung von elektronischen Optosensoren. Die Gründer Helmut, Christof und Adolf Leuze suchten nach neuen Geschäftsmöglichkeiten – selbst wenn sie zunächst auf Gebieten lagen, die nichts mit Lichtschranken zu tun hatten. Unter den ersten Umsatzträgern war beispielsweise eine Verpackungsmaschine für Textilgut – eine Anregung der Leuze textil. Auf dem sogenannten „Conopack“ wurden hochwertiges Textilgut und Garnrollen in Kunststoff-Halbschlauchfolie geschweißt. Diese Maschine wurde über 15 Jahre zum Exportschlager. Sie senkte die Verpackungskosten um 40 Prozent und führte zu einer Zeitersparnis von 30 Prozent gegenüber dem manuellen Verpacken.
Aus den Erfahrungen mit Kunden aus der Papier- und Druckmaschinenindustrie resultierte dann die Idee, ein neuartiges, berührungsloses Abtastsystem von Papierbögen zu entwickeln, bevor diese ins Druckwerk eingezogen werden. Da die Einbausituationen in diesem industriellen Umfeld sehr beengt sind, musste der neue Sensor sehr klein sein. So entstand der damals weltweit kleinste Reflexkopf, dessen erster Kunde der Maschinenbauzweig der Leuze-Gruppe bielomatik war.
Immer die Kunden im Blick
Das Interesse am technologischen Wandel zeichnet Leuze von Anfang an aus und zieht sich durch die gesamte Firmengeschichte. Die Sensor People versuchten stets, die konkreten Problemstellungen ihrer Kunden in verschiedenen Industrien zu erkennen, zu verstehen und dann exakt für diese die passende Sensorlösung finden. So hat sich Leuze im Laufe der Jahrzehnte zu einem echten Sensorexperten in den Marktsegmenten ihrer Kunden entwickelt.
Leuze integrierte beispielsweise schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt Mitte der 1970er-Jahre LEDs in ihre Sensoren, die heller und langlebiger waren als Glühlampen. Zu einem späteren Zeitpunkt kamen die ersten Laserdioden hinzu, die einen weiteren Sprung in puncto Helligkeit und Abgrenzbarkeit des Lichtflecks darstellten. Für die Kunden machte das einen großen Unterschied: Genau da, wo der Lichtfleck ist, detektiert der Sensor und nirgends sonst.

Schon seit Mitte des letzten Jahrhunderts gab es sogenannte „Lichtsprechgeräte“: Datenübertragung mit Licht. Doch im industriellen Umfeld hat sich diese Art der Übertragung erst sehr viel später durchgesetzt. Mitte der 1970er gelang es erstmals in der Lagerlogistik, Schleppkabel durch eine berührungslose Datenübertragung abzulösen. So kam die weltweit erste industrielle optische Datenlichtschranke, die DDLS 78, von Leuze zum Einsatz. Heute ist die Nutzung solcher Datenlichtschranken in verschiedenen Varianten und Ausführungen in Hunderte Meter langen Lagergassen zum Standard geworden. Sie ermöglichen eine stabile und kabellose Datenübertragung frei von jeglichen Störeinflüssen über lange Distanzen.
Breit aufgestellte Expertise
Die Entwicklung der ersten Reflexlichtschranke ermöglichte Leuze in den 1980er-Jahren den Einstieg in die Verpackungsindustrie und bald auch in die Getränkeabfüllung. Aus dieser Industrieerfahrung heraus wurden Sensoren mit integriertem Polarisationsfilter zur zuverlässigen Erkennung transparenter Objekte entwickelt.
Dieses Know-how übertrug Leuze auf weitere Anwendungen: Für Etikettiermaschinen entwickelte das Unternehmen beispielsweise die allererste optische Etikettengabel GS 05. In den 2000er-Jahren brachte das Unternehmen dann eine absolute Innovation auf den Markt: die GSU 14. Sie war der erste Gabelsensor für die Erkennung von transparenten oder metallisierten Etiketten mit dem völlig neuen Detektionsprinzip Ultraschall.

In den 2020ern folgte die nächste Weltneuheit in diesem Bereich: der Leuze Kombi-Gabelsensor GSX 14E, der beide Detektionsprinzipien – Licht und Ultraschall – in einem kompakten Sensor vereint. Dieser Gabelsensor ist eine flexible Lösung für alle Etikettiermaschinen, auf denen die unterschiedlichsten Etikettenarten verarbeitet werden.
Ein weiteres aktuelles Highlight für Verpackungsprozesse ist der dynamische Referenztaster DRT 25C: Er nimmt das Förderband als Referenz und ist damit ein Spezialist für die Erkennung von Produkten mit anspruchsvollen Formen oder Oberflächen. Die Einweglichtschranken LS 25CI Super Power durchstrahlen selbst metallisierte Folien mühelos und erkennen die Produktvorderkanten in nicht transparenten Verpackungen.

Hohe Anforderungen an die Sensorik
Die Anforderungen an Verpackungsmaschinenhersteller und Betreiber von Verpackungsmaschinen sind heute hoch und dynamisch: Verbraucher erwarten innovative und nachhaltige Verpackungsmaterialien; Marken- und Konsumentenschutz gewinnen an Bedeutung, E-Commerce ist der bestimmende Trend im Einzelhandel. Verpackungsprozesse in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie müssen deshalb immer flexibler, effizienter und intelligenter werden.
Das breite Portfolio von Leuze umfasst Sensorik für den gesamten Verpackungsprozess: jeweils auf die besonderen Anforderungen der Kunden und Applikationen abgestimmt: Während in der Primärverpackung von beispielsweise Wurst oder Käse die Hygieneanforderungen sehr hoch sind, zählen in der Getränkeindustrie außerdem Schnelligkeit und Wirtschaftlichkeit. Bei der Süßwarenverpackung stehen Flexibilität und einfache Formatwechsel im Fokus.
Mit Sensoren sowie Automatisierungs- und Sicherheitslösungen unterstützt die Leuze-Gruppe ihre Kunden bei allen Schritten im Verpackungsprozess: von der Primar- und Sekundärverpackung über die Etikettierung bis zur Endverpackung und Palettierung von Nahrungsmitteln, Getränken oder Arzneimitteln. Das Angebot umfasst Lösungen für die Maschinensicherheit, für optische Detektions- oder Messaufgaben, für die Erkennung von 1-D- oder 2-D-Codes oder für anspruchsvolle Inspektionsaufgaben. Robuste und hygienegerechte Sensoren erfüllen die höchsten IP-Schutzarten und Zertifizierungen und bewähren sich seit Jahrzehnten selbst in äußerst rauen Umgebungen.

Blick in die Zukunft
Und auch für die Zukunft hat das Familienunternehmen eine Vision, ambitionierte Ziele und konkrete Pläne: Die bestehenden Werke in den Hemisphären werden weiter ausgebaut und die Fertigungskapazitäten erweitert. Leuze fokussiert sich weiterhin auf Industrien, die ein hohes Markt- und Entfaltungspotenzial versprechen: Neben der Verpackungsindustrie sind das die Intralogistik, der Bereich Werkzeugmaschinen, die Automobilindustrie und die Labor Automation. Speziell für diese Fokusindustrien wird Leuze verstärkt Sensor- und Sicherheitslösungen entwickeln, die sich an deren Anforderungen sowie Themen wie Industrie 4.0, zunehmende Vernetzung und Kommunikation orientieren.
“Als Unternehmen in Familienbesitz handeln wir global, um gemeinsam mit unseren Kunden die Innovationen von morgen zu schaffen.“
Andreas Eberle, Corporate Industry Manager Packaging
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