Die Zukunft der Verpackungsindustrie heißt Automatisierung

Der Markt für die Verpackungsindustrie steht vor einer Restrukturierungsphase. Um die Übernahme durch große Player zu verhindern, müssen Unternehmen ihr Geschäft zukunftsfähiger aufstellen.
Der Markt für die Verpackungsindustrie steht vor einer Restrukturierungsphase. Um die Übernahme durch große Player zu verhindern, müssen Unternehmen ihr Geschäft zukunftsfähiger aufstellen.(Bild: Shutterstock/ gualtiero boffi)

Der Markt für Karton- und Wellpappenverpackungen ist stark umkämpft. Das bedeutet für die Hersteller: mit digitalisierten und automatisierten Prozessen schneller, flexibler und effizienter zu werden – um sich im Wettbewerb durchzusetzen.

Keine Frage: Die Branche steht vor einem Umbruch. Unternehmen, die vormals als konjunkturresistent galten, haben zuletzt unter schwächelnden Geschäften gelitten. Im schlimmsten Fall standen sie plötzlich sogar zum Verkauf.
Gestiegene Rohstoff- und Energiepreise und Lieferengpässe aufgrund von Rohstoffknappheit, verstärkt durch den Ukrainekrieg, sowie eine nachlassende Konjunktur und Konsumlaune setzen aktuell vielen Unternehmen zu. Hinzu kommt, dass sich Hersteller verstärkt mit den Themen Klimaschutz und Ressourcenschonung auseinandersetzen müssen. Mit der Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR) tritt 2024 die nächste EU-Verordnung in Kraft, die die Kreislaufwirtschaft fördern soll. Damit werden Hersteller im Bereich Verpackung bei Recycling, Entsorgung und Berichterstattung weiter in die Verantwortung genommen.

Aufbau digital integrierter End-to-end-Prozesse

Wollen Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben, ist von entscheidender Bedeutung, dass sie trotz aller Herausforderungen in der Lage sind, pünktlich zu liefern und die Nachfrage nach hochwertigen individuellen Produkten zu befriedigen. Als Basis dafür sind integrierte Softwarelösungen notwendig, mit denen sich alle relevanten Prozesse im Unternehmen End-to-end digitalisieren lassen – von der Bestellung bis zum Zahlungseingang. Geschieht dies auf Basis eines IT-Flickenteppichs aus unterschiedlichen Lösungen, besteht die Gefahr, dass der Datenaustausch stockt, kein Single Point of Truth existiert und die Systempflege extrem viele Ressourcen verschlingt.

“Der allererste Schritt zu Beginn eines Digitalisierungsprojekts ist, die eigenen Bedarfe und Anforderungen zu kennen. Das bedeutet, dass zu Beginn eines Digitalisierungsprojekts Daten aus dem Produktionsprozess sowie beispielsweise aus Liquiditäts-, Investitions- und Instandhaltungsplanung sowie Beschaffung und Versandlogistik gesammelt werden müssen, um daraus Verbesserungspotenzial abzuleiten.“

Gerhard Göbel, Product Owner Trim Suite beim IT-Beratungshaus T.CON

Gesucht: das beste System

Mit der Trim Suite, dem MES CAT und dem Enterprise Logbook hat T.CON gleich drei Lösungen entwickelt, um Verpackungshersteller bei der Prozessoptimierung zu unterstützen.
Mit der Trim Suite, dem MES CAT und dem Enterprise Logbook hat T.CON gleich drei Lösungen entwickelt, um Verpackungshersteller bei der Prozessoptimierung zu unterstützen. (Bild: Shutterstock/ tigercat_lpg)

Im besten Fall suchen sich Unternehmen ein System für die Produktion von Karton und Wellpappe, mit dem sie sich für möglichst viele Herausforderungen auf einmal rüsten.
Gerhard Göbel erklärt, welche Anforderungen die Lösung sinnvollerweise erfüllen sollte:

1. Die Produktion durchgängig digitalisieren und steuern
Ein zeitgemäßes MES (Manufacturing Execution System) ist die Datendrehscheibe, die die Plattformdaten aus dem Shopfloor mit den Daten aus dem ERP-System verbindet. Idealerweise ist das MES voll integriert in die anderen Komponenten der Unternehmens-IT. Die Vorteile sind eine zentrale Sicht auf alle Daten des Fertigungsprozesses und detaillierte Auswertungen der Daten. So wird beispielsweise deutlich, welcher Produktionsschritt besonders viele Ressourcen bindet, Kosten verursacht oder viel Energie verbraucht und welche Prozesse oder Verfahren „grüner“ sind als andere. Unternehmen können dann ihre Prozesse entsprechend optimieren.

2. Energieverbrauch und CO2-Ausstoß senken
Mit integrierten Lösungen können Unternehmen Kostentreiber identifizieren und erhalten einen Hebel, um die Ausgaben zu senken. Passgenau zu jeder Anforderung können Anwender beispielsweise Realtime Services wie das Energiedatenmanagement in ihre Auswertungen einbinden. Zusätzliches Potenzial bietet die Auswertung von Druck-, Durchfluss- oder Temperatursensoren. Dadurch wird schnell deutlich, welche Auswirkungen Entscheidungen auf Verbrauchskosten und die Produktionsqualität haben. Zugleich erhalten Unternehmen durch die produktspezifische Energiebedarfsaufzeichnung viele Ansätze, um CO2-neutraler und umweltschonender zu produzieren.

3. Engpässe in der Beschaffung ausgleichen
Eine auf die Herstellung von Karton und Wellpappe optimal abgestimmte Lösung zur Digitalisierung der Produktion muss eng mit der Lagerverwaltung verzahnt sein. Dadurch erkennen Mitarbeiter, ob Fertigungsaufträge aufgrund der aktuellen Materialsituation überhaupt begonnen werden sollten. Beispielsweise könnten sie entscheiden, einen Auftrag vorerst zurückzustellen – nachdem sie durch die Software von einem geringen Bestand wissen. Eine Unterbrechung wegen Materialmangels lässt sich so vermeiden. Mit einem Standardtool, das genau auf die Branchenspezifika angepasst ist, kann schnell umgeplant werden. So vermeidet der Hersteller Stillstände, wenn es in der Lieferkette hakt und Vorprodukte fehlen.

4. Gutmengen steigern, Qualität sicherstellen
Mit durchgehend digitalisierten Produktionsprozessen und der Integration von digitalen Werkzeugen, wie einem MES, können Qualitätsprüfungen ereignisbasiert ausgelöst und Produktionsdaten mit Qualitätsdaten verknüpft werden. Mitarbeiter können Abweichungen umgehend analysieren, auf veränderte Produktionsparameter zurückführen und gegensteuern. So wird die Rückverfolgbarkeit jeder produzierten Charge sichergestellt – und die Anzahl der Verpackungen, die aufgrund von Qualitätsproblemen nachproduziert werden muss, sinkt. Damit steigern Unternehmen die Effizienz und Nachhaltigkeit ihrer Produktion.

Schnelle Erfolge erzielen, Ausschuss reduzieren

Besonders schnelle Erfolge, speziell in der Rollen verarbeitenden Industrie, lassen sich im Bereich Verschnittoptimierung erzielen. Während die manuelle Planung durch einen Mitarbeiter auch nach stundenlanger Arbeit häufig noch einen relativ hohen Verschnitt mit sich bringt, berechnet die passende Software in wenigen Minuten einen optimalen Schneidplan mit optionaler Berücksichtigung der Messerstellungswechsel, was wiederum die Rüstaufwände reduziert. „Wir empfehlen eine Lösung, die schnell und automatisch Mehrwerte für Produktionsplanungs- und Fertigungsprozesse liefert und gleichzeitig intuitiv, benutzerfreundlich und optisch ansprechend ist“, sagt Gerhard Göbel. Ohne viel Aufwand können Unternehmen damit einen Vorsprung im immer stärkeren Wettbewerb generieren.

Autorin: Catrin Schreiner, Fachjournalistin aus Köln

www.team-con.de

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