Palettierroboter kommissioniert Mischpaletten vollautomatisch

Durch die im Steuerungsmenü ausgewählte Packstückart werden das Palettierschema und die jeweils verwendete Palettengröße automatisch übernommen. (Bild: roteg AG)
Durch die im Steuerungsmenü ausgewählte Packstückart werden das Palettierschema und die jeweils verwendete Palettengröße automatisch übernommen. (Bild: roteg AG)

Das vollautomatische Zusammenstellen von Versandpaletten bringt dem Druckfarbenhersteller RUCO jetzt einen weiteren Produktivitätsschub. Die Kernkomponente der vollautomatischen Anlage ist der Palettierroboter PARO der roteg AG mit speziell konfiguriertem Vakuumgreifer sowie intuitiv zu bedienender Steuerung.

Gedruckt auf Verpackungen aus Kunststoff, Papier oder Folie sowie auf Glas, Etiketten, CDs oder Spielzeug, machen Farben die unterschiedlichsten Produkte attraktiver. Der Geschäftserfolg des traditionsreichen Druckfarbensystemanbieters RUCO, Eppstein, ruht auf den drei Säulen Innovation, Qualität und Produktivität. Im Versand, der pro Jahr etwa 10.000 Tonnen Farbe exakt kommissioniert zu den Kunden im In- und Ausland auf den Weg bringen muss, sollte die Ausbringungsmenge pro Schicht deutlich gesteigert und zugleich das manuelle Heben schwerer Lasten vermieden werden: Dort wird seit neuestem ein Palettierroboter PARO eingesetzt. Dieser Roboter ist die Kernkomponente der vom Dortmunder Automatisierungsspezialisten roTeg entwickelten Systemlösung.

Greifer für alle Gebinde- und Palettenarten

In der Vergangenheit wurden die Versandpaletten überwiegend von Hand zusammengestellt. Auch der Einsatz einer halbautomatischen Hebehilfe entlastete das Personal nicht im gewünschten Umfang. Realisiert wurde deshalb eine vollautomatische Lösung, die alle Gebinde- und Palettenarten berücksichtigt, einfach zu bedienen ist und autark arbeitet.

RUCO füllt die produzierten Druckfarben in Kunststoffeimern und Kunststoff- bzw. Blechdosen ab. Die Dosengebinde werden wiederum in Kartonagen verpackt. Damit gibt es zwei unterschiedliche Gebindearten, die der Palettierroboter automatisch ohne Umrüstungsaufwand zu verarbeiten hat: Farbeimer und Kartonagen. Für eine produktive Lösung fällt dem eingesetzten Greifer die Schlüsselrolle zu.

Die beiden zu handhabenden Gebinde aus Kartonage und Kunststoff eignen sich prinzipiell für die Verarbeitung mit einem Vakuumgreifer, der das Packstück per Ansaugen greift. Bei Kunststoffeimern besteht jedoch die Gefahr, dass sich durch das Eigengewicht beim Greifvorgang der Deckel ablöst. Farbhersteller RUCO verwendet zwar Kunststoffeimer mit einem stabilen und hermetisch schließenden Deckel, der diese Gefahr ausschließt. Aber die Deckeloberfläche ist nicht vollständig glatt, sondern mit einem geriffelten Rand und einem Ausgießer versehen. Dieser Aspekt machte zunächst Versuche auf dem roTeg-Teststand erforderlich. Unterschiedliche Materialien, Saugermodelle und auch Prototypen neu entwickelter Greiferarten wurden auf ihre Eignung getestet.

Das Ergebnis ist eine Kombination von einem großen, zentral angeordneten Sauger für die Eimer und vier kleineren, weiter auseinander liegenden Saugern mit getrenntem Saugkreis für die Kartonagen. Die gesamte Automatisierungslösung wird dadurch für RUCO sehr komfortabel. Im Programmmenü der Systemsteuerung muss lediglich per Touchscreen die Packstückart ausgewählt werden. Die Steuerung aktiviert daraufhin automatisch den Greiferbereich für das konkrete Packstück. Dadurch ist ein Irrtum durch Fehlbedienung ausgeschlossen.

Flexibler Vakuumgreifer: Die Kombination von einem großen, zentral angeordneten Sauger für die Eimer (links) und vier kleineren, weiter auseinander liegenden Saugern mit einem getrennten Saugkreis für die Kartonagen (rechts). (Bild: roteg AG)

Flexibler Vakuumgreifer: Die Kombination von einem großen, zentral angeordneten Sauger für die Eimer (links) und vier kleineren, weiter auseinander liegenden Saugern mit einem getrennten Saugkreis für die Kartonagen (rechts). (Bild: roteg AG)

Mehrere Arbeitsvarianten sind möglich

Auch mit Blick auf die unterschiedlichen Palettieraufgaben gewährleistet der eingesetzte Greifer ein hohes Maß an Flexibilität. Neben der Europalette können breite Chemiepaletten vom Typ CP 1 oder CP 2 verwendet werden. Durch die im Programmmenü der Steuerung ausgewählte Packstückart werden zudem das Palettierschema und der verwendete Ladungsträger automatisch übernommen.

Der Roboter bedient zwei Palettierplätze. Der erste Platz ermöglicht aufgrund kurzer Fahrwege eine hohe Palettierleistung mit kurzen Zykluszeiten. Auf dem zweiten Palettierplatz kann ebenfalls kommissioniert werden, wodurch sich das Intervall für den Palettenwechsel verlängert. Der Roboter arbeitet so länger unterbrechungsfrei. Der zweite Palettierplatz kann aber auch nur Zwischenlagen vorhalten, die bei Bedarf auf dem ersten Platz verwendet werden.

Eine besondere Variante ist die Palettierung von Kartonagen und Eimern in einem Prozess. Da der Greifer für beide Packstückarten konzipiert ist und keine manuelle Umstellung erfordert, kann abwechselnd eine Kartonage oder ein Eimer gegriffen werden. Beide Packstückarten können sowohl sortenrein auf fest zugewiesenen Plätzen als auch gemischt für Kundenaufträge kommissioniert werden.

Steuerungssoftware mit integriertem Servicepaket

Die Bedienung der gesamten Palettieranlage erfolgt intuitiv, die grafische Bedienoberfläche macht schnell mit den wesentlichen Funktionen vertraut. Hierzu zählen sowohl die Auswahl des Palettierprogramms als auch neue Lagenbilder, die lediglich durch Vorgabe von Länge, Breite, Höhe oder Durchmesser einzurichten sind. Das Programm PARO-Control schlägt nach Auswahl der Palettengröße ein passendes Lagenbild vor, das übernommen oder editiert werden kann. Innerhalb einer Minute ist das neue Packschema bereit zum Palettieren.

Die Steuerungssoftware soll dem Anwender künftig aber noch mehr bieten. Als Ziele nennen die roTeg-Entwickler: „Wir arbeiten zur Zeit an der Ausweitung des Servicemenüs. Einen virtuellen Ersatzteilkatalog gibt es bereits. Im nächsten Schritt wird er mit der automatischen Verschleißanzeige verknüpft, um die rechtzeitige Nachbestellung von Verschleißteilen zu gewährleisten. Das spart beim Anwender die sonst notwendige Lagerhaltung. Und die Anbindung eines Online-Shops würde die Ersatzteilbeschaffung für den Anwender weiter vereinfachen“.

Das selbstdiagnostizierende Automatisierungssystem realisiert in Verbindung mit der robusten Konstruktion bei RUCO eine hohe Verfügbarkeit und Prozesssicherheit. Die Wartungskosten reduzieren sich auf die berührenden Teile im Greifer oder den zyklischen Tausch der Antriebsriemen, weitere Verschleißteile gibt es nicht. Auslegerarm und Roboterturm sind auf Laufrollen gelagert und bewegen sich auf geschliffenen Edelstahlrohren. Das garantiert einen ruhigen Lauf mit geringem Betriebsgeräusch.