In 2015 startet packaging journal mit einer neuen Serie über die Ausbildungsstätten in der Verpackungsbranche, in denen das notwendige Fachwissen erworben werden kann, um für die Herausforderungen der nächsten Jahre gewappnet zu sein. In den vergangenen beiden Jahren hatte packaging journal bereits unter der Überschrift Ausbildungspa„c“kt Verpackungsspezialisten und deren Werdegang hin zu ihrem „Traumjob“ vorgestellt.
Schulabgängern und anderen an einer Aus- und Weiterbildung oder dem Berufswechsel Interessierten, aber auch den Verpackungsunternehmen, die immer dringlicher geeignete Nachwuchskräfte suchen, soll ein Überblick über Ausbildungsmöglichkeiten, Spezialisierungsrichtungen, spätere Berufsaussichten, Aufnahmebedingungen und Studiendauer sowie zu erreichende Abschlüsse vermittelt werden.
Ausbildung in der Verpackungsbranche
Die Verpackungsbranche ist außerordentlich vielschichtig und hat eine lange Tradition. Aufgrund der Notwendigkeit, Raum und Zeit zu überbrücken, mussten bereits die frühen Jäger und Sammler ihre Produkte in Naturmaterialien mehr oder weniger ausreichend verpacken, transportieren und lagern. Handel und Verkehr und insbesondere der Mitte des vergangenen Jahrhunderts eingetretene Übergang von den „Tante-Emma-Läden“ zur Selbstbedienung, die abgepackte Ware erforderte und die – trotz einzelner Anstrengungen, Produkte wieder unverpackt zu verkaufen – auch weiterhin bestehen bleiben wird, trugen zu einer enormen Steigerung der Anforderungen an Menge und Funktionalität der Verpackungen bei.
Zahlreiche neue Materialien, vor allem Kunststoffe und Verbunde, wurden entwickelt und den bereits verwendeten Packstoffen wie Papier, Karton, Pappe, Glas, Holz und Metall hinzugefügt. Die massenhafte Produktion von Gütern, zunehmende Marktausdehnung und dementsprechende Exporte erforderten bald die maschinelle Herstellung der Werkstoffe für Verpackungen sowie die Mechanisierung der Verpackungsprozesse selbst.
Fachkräfte sind gefragt
Heute binden Packstoff- und Verpackungsmaschinenproduktion in unserem Land etwa 7,5 Millionen Arbeitskräfte. Hinzu kommen Beschäftigte in Forschung und Entwicklung, die immer sicherere und nachhaltigere, aber auch ökonomisch günstigere Verpackungen auf den Markt bringen sollen; Gestalter, die für Information, Werbung und Marketingstrategien mittels der Verpackung und damit für den Verkaufserfolg der Produkte zuständig sind und Logistiker, die die Ströme verpackter Ware dirigieren. Sie und weitere Berufsgruppen werden in den entsprechenden „Karriereschmieden“ unseres Landes für ihre Aufgaben fit gemacht.
Waren in der vorhergehenden Generation vorwiegend „Quereinsteiger“ im Verpackungsbereich tätig, konnte in Deutschland in den letzten Jahren an einer Reihe von Hochschulen und Universitäten die Einrichtung weiterer verpackungsrelevanter Studiengänge verzeichnet werden. Das heißt, die Verpackungsbranche hat sich als Ausbildungsthema in unserem Land endgültig etabliert. Neben den Werkstoffwissenschaften und den Maschinenbauern hat der bedeutendste Zweig der Verpackungsanwender, die Lebensmittelindustrie, ebenfalls die fachspezifische Ausbildung verstärkt. Auch Logistiker belegen bereits spezielle Unterrichtsmodule, in denen sie sich mit Verpackungen, ihrer Schutz- und Handhabungsfunktion beschäftigen und die einwirkenden Lager- sowie Transportbelastungen simulieren.
Der Bedarf an diesen Fachkräften wächst weiter. So werden sich die 2010 festgestellten fehlenden 840.000 qualifizierten Arbeitskräfte gemäß Studie „Perspektive 2025 – Fachkräfte für Deutschland“ der Bundesagentur für Arbeit bis zum Jahr 2030 vervierfachen, denn es müssen altersbedingt Erfahrungsträger bei niedrigerer Zahl von Nachwachsenden ersetzt werden. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Branche durch neue Technologien, veränderte Kundenanforderungen und ein EU-weit umzusetzendes Regelwerk. Damit muss die Ausbildung Schritt halten.
Ausbildung in der Praxis
Unterstützung bieten Unternehmen, die u.a. verstärkt in Projekte mit Ausbildungsstätten investieren. Diese Kooperation ermöglicht nicht nur Nachwuchssicherung, sondern bedeutet auch Produktinnovation und Kenntnisgewinn. Fachverbände wie der HPV (Hauptverband Papier- und Kunststoffverarbeitende Industrie) und der GKV (Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie) widmen sich intensiv der Aus- und Weiterbildung, ebenso die Verpackungsmessen, die spezielle Angebote für Studierende planen.
Das Deutsche Verpackungsinstitut Berlin (dvi) hat am 2015 erstmals eingerichteten „Tag der Verpackung“ die Einbeziehung der Hochschulen und Universitäten angeboten und führt seit vier Jahren einen „Hochschuldialog“ durch, der den regelmäßigen Austausch der Lehrenden untereinander initiiert hat.
Das packaging journal wird diese Prozesse aufmerksam verfolgen und zur Ausbildungsförderung in der Verpackungsbranche im Dialog mit den Verantwortlichen und allen Interessierten weiterhin beitragen.